Der Versandhändler Baur aus Weismain im Kreis Lichtenfels will mit neuen Strategien in eine erfolgreiche Zukunft.
Auf Du und Du mit dem Chef? Bei immer mehr Firmen gehört das anscheinend zum guten Ton. Im Dezember vergangenen Jahres haben Michael Otto und sein Sohn Benjamin für die Otto-Gruppe, zu der seit 1997 auch der oberfränkische Versandhändler Baur gehört, einen Transformationsprozess angestoßen. Albert Klein, Sprecher der Baur-Geschäftsführung: "Wir haben eine Arbeitsgruppe gebildet, die zusätzliche Ideen und Initiativen entwickelt."
Und das Ergebnis? Jetzt dürfen sich bei Baur alle Mitarbeiter duzen - egal, ob Verpacker, Sachbearbeiter oder Manager. Das "Sie" war gestern, heute heißt "Du Chef". Für Klein ist das keine leichte Entscheidung gewesen: "Das war ungewohnt und es dauerte, bis man sich daran gewöhnte."
Diese neue Form der Unternehmensausrichtung soll, laut Klein, die Erfahrung und Werte des Traditionsunternehmens Baur mit den Anforderungen der digitalen Welt verbinden. "Wir fördern Handeln und eine konstruktive Fehlerkultur. Wir wollen Offenheit, Schnelligkeit und Mut sowie mehr Eigeninitiative", so Klein.
Doch damit nicht genug. Denn Baur will mit Frauen zum großen Erfolg! Der oberfränkische Versand-Riese Baur will sich stärker spezialisieren, um dem Druck der großen Konkurrenten im Online-Handel standzuhalten.
Der Unternehmen setzt jetzt auf eine Mischung aus Internet-Shop und Ratgeber für Frauen ab 40. Baur will damit näher an seine Kundinnen ran. "Der Wettbewerbsdruck ist deutlich größer geworden", sagte Albert Klein, Sprecher der Geschäftsführung, in
Weismain. "Dem müssen wir uns stellen." Der Umsatz der Gruppe, die zum Hamburger Otto-Konzern gehört, stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 1,3 Prozent auf 683 Millionen Euro. "Nach dem außergewöhnlich erfolgreichen Vorjahr zielte unser Handeln vor allem auf Zuverlässigkeit und Beständigkeit in der Ergebnisentwicklung - für die Baur-Gruppe als Ganzes, aber auch für die einzelnen Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften. Dieses Ziel haben wir erreicht. Wir sind zufrieden mit der Entwicklung", erklärt Albert Klein.
Der Internet-Handel bleibt der wichtigste Faktor. Vor allem der Umsatz über Smartphones sei um mehr als 80 Prozent gewachsen, sagt Klein. Eine Shopping-App soll dieses Geschäft weiter stärken und in diesem Herbst erscheinen; der neue Online-Shop soll im Sommer kommen. Das erklärte Vertriebs-Geschäftsführer Jens Kranz. Den traditionellen, gedruckten Katalog werde es aber weiter geben, fügte Kranz an.
Aber nicht nur Produkte sollen in der neuen Unternehmens-Strategie im Vordergrund stehen. Über Inhalte will Baur Frauen, die 80 Prozent der Kunden ausmachen, dank eines neuen Segments namens Lifestyle an sich binden. Besonders über 40-Jährige sollen täglich andere Produkte sehen, geknüpft an bestimmte Themen wie das Oktoberfest. Auch mit Rezept- oder Sporttipps will sich Baur als Ratgeber präsentieren. Dafür will Baur die Daten der Frauen nutzen, die diese im Netz hinterlassen.
"Das Wesentliche ist, dass wir Themen innerhalb unserer App vermarkten und unsere Kundinnen ansprechen in Verbindung mit Produkten", erläutert Kranz. Genaue Details müssten aber noch im Laufe dieses Jahres ausgearbeitet werden.
Diese aufgesetzte Zwangsduzerei ist doch auch einfach ein blöder Quatsch. Das ist doch gerade das Schöne an unserer deutschen Sprache, das wir passgenau mit der Anrede unsere Beziehungen differenzieren können. Da gibt es das vertraute Du ebenso das distanzierte Sie. Manchmal ist das Sie ja einfach auch nur ein sprachlicher Ausdruck von Respekt und ordentlich geordneten Hierarchien. Dann kann man ja mit der Anrede genau differenzieren. Es gibt ja auch das "Sie" in Kombination mit dem Vornamen. Das ist auch eine gute Idee. Ich möchte nicht zu einem Du gezwungen werden und denke mir dann dabei: Was ist denn das eigentlich für ein Culo? Die deutsche Übersetzung für dieses italienische Wort möge sich der Leser aus dem Internet besorgen. Hier fällt die deutsche Übersetzung womöglich der www.infranken.de-netiquette-Zensur zum Opfer. Na ja, der Hinweis auf die englische Sprache taugt auch nix. Die Engländer duzen sich ja keineswegs. Die Anrede "You" ist ja eigentlich die zweite Person im Plural. Im Französischen ist die zweite Person Plural "Vous" ja die höfliche Anrede, die das vertraute "tu", die zweite Person im Singular ersetzt. Im Alltags-Englisch wird also keineswegs nur noch geduzt, da siezen sich eigentlich alle. Da sagt man eigentlich nur noch zum lieben Gott, zu Jesus und seiner Mutter Maria "Du" (also dann thou, thine, thy ... je nach Grammatikfall).