Die Reisebürokauffrau Jutta Stark sitzt für die Freien Wähler erstmals im Marktzeulner Gemeinderat. Genauso wie der CSU-Mann Stefan Luthardt möchten sie nicht nur mitreden, sondern ihren Heimatort mitgestalten.
Ein Polizist zieht für die CSU, eine Reisebürokauffrau für die Freien Wähler neu in den Marktzeulner Gemeinderat ein. Stefan Luthardt und Jutta Stark verbindet ihre Liebe zur Heimat, aber auch ihr unbedingter Wille, selbst etwas in die Hand zu nehmen, anstatt nur zu reden.
Zweimal schon verpasste Jutta Stark knapp den Einzug in das Gremium und landete beide Male, trotz guter Hoffnungen, auf dem Nachrückerplatz. Dieses Mal rechnete sie gar nicht mehr mit einer Wahl und verließ die Versammlung der Freien Wähler bereits vor der Stimmenverkündung, um ins Bett zu gehen. Dass die 51-Jährige es diesmal tatsächlich geschafft hat, erfuhr sie erst am nächsten Morgen aus der Zeitung. "Als ich das gelesen habe, wollte ich es zuerst gar nicht glauben. Als es dann zu mir durchgedrungen ist, hatte ich Tränen in den Augen, so sehr habe ich mich gefreut.", erzählt Jutta Stark und wieder erscheint ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
"Ich bin hier geboren und habe mein gesamtes Leben in Marktzeuln verbracht, bin hier aufgewachsen. Da ist es einfach überwältigend, wenn dir so viele Menschen ihr Vertrauen aussprechen."
Nicht nur reden, anpacken Als Gemeinderätin möchte sie nicht nur im Rathaus, sondern auch auf der Straße und zu Hause für die Menschen da sein. Wenn jemand Bedenken habe oder sichergehen wolle, dass seine Wünsche gehört werden, könne derjenige sie gerne jeder Zeit ansprechen. Schließlich wolle sie sich durch die Wahl nicht auf einen Sockel heben lassen, sondern ungezwungenen Kontakt mit den Menschen wahren.
"Ich weiß zwar, dass ich es nicht jedem recht machen kann, aber ich möchte für Kritik offen sein und alles tun, um mich des Vertrauens als würdig zu erweisen" In den Gemeinderat brachte sie ihre Liebe zu ihrer Heimat und die Überzeugung, dass man nicht nur reden, sondern auch selbst anpacken sollte, wenn man sich Veränderungen wünscht. Diese Überzeugung vertritt Jutta Stark seit langem auch abseits der Politik. So holte sie die VHS nach Marktzeuln, deren Zweigstellenleiterin von Redwitz, Marktzeuln, Hochstadt und Marktgraitz sie ist. Zudem war sie zur Schulzeit ihres zweitgeborenen Sohnes Zweite Vorsitzende im Elternbeirat. In früherer Zeit leitete sie die Mutter-Kind Gruppe der Gemeinde und half bei der Organisation von Kindergottesdiensten. "Meinen Wählern möchte ich einfach Danke sagen.
Das Vertrauen ist überwältigend und ich werde alles tun, um mich als würdig zu erweisen."
Auch Stefan Luthardt möchte nicht nur reden, sondern aktiv am Gemeindeleben teilnehmen. "Reden und auf die anderen schieben kann jeder, ich will selbst mitarbeiten.", sagt der 42-jährige Polizist. Die Wahrheit seiner Worte hat er bereits bewiesen: Seit sechs Jahren ist er Jugendreferent in Marktzeuln und ist immer wieder darum bemüht, Aktionen für die jungen Leute der Gemeinde zu starten.
Wichtige Punkte für ihn sind der Schwerlastverkehr in Marktzeuln, aber auch der Erhalt der Nahversorgung. Wenn möglich möchte er wieder Geschäfte dazu bringen, sich hier anzusiedeln und dafür Sorge tragen, dass Marktzeuln auch künftig eine eigene Arztpraxis erhalten bleibt.
"Die Gemeinde kann hier leider nur bitten, nicht befehlen, aber ich werde mein Möglichstes dazu tun, dass das Bitten Erfolg zeigt." Doch auch die Jugend hat er weiterhin im Blick. "Die Vereine sterben schleichend aus, da muss etwas für die Jugendförderung getan werden", sagt er.
In der ersten Sitzung am Dienstag, in der beiden Neulinge auch ihren Eid ablegten, erhoben sie gemeinsam mit ihren Ratskollegen Petra Niechziol (SPD) in das Amt der Zweiten Bürgermeisterin und setzten Erwin Grünbeck (CSU) als Dritten Bürgermeister ein. Zudem winkte der neue Gemeinderat die Geschäftsordnung für die kommende Amtsperiode durch und bestätigte die Funktion des Bürgermeisters Gregor Friedlein Zech als Eheschließungsbeamter der Gemeinde.