Und wie ist die Situation im Einzelhandel? "Vor Ostern war sehr viel los", sagt Margit Schnapp, die als Verkäuferin im Fischladen der Staffelsteiner Ellner-Mühle arbeitet. Die Leute dürfen dort nur einzeln eintreten, und das stimmte viele sehr unzufrieden, weil sie Wartezeiten in Kauf nehmen mussten. "Wir richteten im Hof vier Verkaufsstellen ein, um die Kunden mit großem Abstand zueinander zügig bedienen zu können - mehr kann man, was den Fischverkauf betrifft, nicht machen."
Dennoch reagierten etliche Kunden uneinsichtig und wepsig, erzählt Margit Schnapp. Das sei nicht nur ihr Eindruck gewesen, sondern der aller ihrer Kollegen. "Das Osterwochenende war schlimm - es hat sich aber inzwischen wieder normalisiert", fährt sie fort. Sie freut sich darauf und hofft, dass sich alles irgendwann wieder normalisiert, wenngleich sie es richtig findet, dass alle Bürger die jetzigen Spielregeln einhalten. Sie selbst hatte als Kundin keine negativen Erlebnisse: "Ich hatte bisher beim Einkaufen keinen, der mir auf die Pelle rückte."
Hochzeiten mit Hindernissen
Die Fotografin Rosi Jörig vom Staffelsteiner Studio "promedia" sagt: "Ich bin sehr nah dran an den Leuten durch die ganzen Familienfeiern und die Hochzeitsaufnahmen." Die Leute, die so eine Feier geplant haben, stünden jetzt weiter im Regen. Zwar dürfe ein Paar kirchlich heiraten, aber für die Feier mit den Angehörigen und Freunden fänden Braut und Bräutigam keine gastronomische Lokalität.
"Für die kleine Struktur der Gemeinschaften ist aber gerade das sehr wichtig", fährt Rosi Jörig fort, "das wird sehr oft an mich herangetragen." Schließlich seien die Feiern ausgiebig und lange vorher geplant worden. Selbst die Firmungen und Kommunionen mussten um Monate verschoben werden.
Was aber tut man in einer Zeit, in der keine Aufnahmen gemacht werden dürfen? "Wir entrümpeln unsere Räume", sagt die Fotografin und fügt hinzu: "Ich hoffe, dass die behördlichen Aufträge, also Passfotos, bald wieder kommen und dass die Industrie- und Werbefotografie für uns, ihre Medienbegleiter, wieder Aufträge hat."
Rosi Jörig: "Die Adam-Riese-Unternehmergemeinschaft hat unheimlich viel für die Einzelhändler gemacht, da fühle ich mich in dieser Zeit gut aufgehoben." Man konnte sich austauschen und bekam Feedback sowie Unterstützung beim Ausfüllen von Förderanträgen, sagt sie. "Kurzarbeit haben wir für April angemeldet. Für uns Einzelhändler ist diese Situation schon eine große Herausforderung."
Arbeiten im Ausnahmezustand
Der Staffelsteiner Augenoptikermeister Rainer Büschel: "Wir sind ja systemrelevant und dürfen weiterhin geöffnet haben. Aber wir haben schon bald begonnen, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen und zu große Nähe zum Kunden zu vermeiden - Sehtests machten wir nur, wenn es unbedingt erforderlich war." Momentan ist Rainer Büschel allein im Geschäft, die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, weil die Nachfrage stark gesunken sei. Den Rückgang seiner Umsätze beziffert er auf "drei Viertel weniger als normalerweise". Er nehme jedoch an, dass sich die Auftragssituation im letzten Drittel des Jahres wieder normalisieren könnte.
Aufgrund der Regeln, die es gibt - Handschuhe, Gesichtsvisier und Atemschutzmaske - könne er derzeit relativ sicher arbeiten. Brillen, die von einem Kunden anprobiert wurden, müssten jedoch fortan nicht nur gründlich gereinigt, sondern auch zwei Tage in Quarantäne gestellt werden.
Wie gelingt der Wiedereinstieg?
"Großes Kopfzerbrechen bereitet mir, dass der Laden von der Größe begrenzt ist, was bei Stoßzeiten Probleme bringt", schildert Büschel die Situation. Gedanken mache er sich darüber, wie der Wiedereinstieg ins normale Geschäft sein wird: "Wir werden unser Team ein wenig aufspalten, so dass nicht alle ausfallen, wenn einer erkranken sollte." Etwas hat sich zum Positiven verändert: "Der Umgang miteinander ist besser geworden, die meisten Kunden wünschen uns Gesundheit."
Brigitte Eichner-Grünbeck, die Museumsleiterin in Kloster Banz: "Hinter den Kulissen gibt es immer viel zu machen, wir bereiten Ausstellungen vor. Ob wir jedoch heuer noch eine eröffnen, steht noch in den Sternen." Sie freut sich jedoch schon darauf, wenn im Sommer wieder Touristen nach Banz kommen und das Museum besuchen.