Drei Techniker der Firma Vodafone analysierten am Donnerstag in Oberküps, warum die Telefonie über Funk so störanfällig ist. Wenn die Daten ausgewertet sind, dürfte die Lösung des Problems in naher Zukunft möglich sein.
Seit Monaten haben die Menschen in Oberküps Probleme mit dem Telefonieren. In den Telefonen rauscht und knarzt es häufig, seit Oberküps über den Sendemast bei Peusenhof mit einer Funkstrecke versorgt wird. "Vor etwa 14 Tagen war sogar zwei Tage völlig Funkstille, nichts ging mehr, nicht einmal das Handy", sagt Hans Gaar, der in Oberküps eine Kfz-Werkstatt betreibt und stark aufs Telefon angewiesen ist.
Doch auch wer keine Firma hat, ist durch häufige Störungen der Telefonie sehr in seinem Alltagsleben eingeschränkt. "Das Telefon ist so wichtig wie die Stromversorgung", sagt Alfons Moritz aus Oberküps. "Das Telefon ist unverzichtbar, wenn man Kinder hat und wenn, wie bei uns, ältere Leute im Haushalt leben", fährt er fort.
Und wenn auch noch der Zugang ins Internet unmöglich ist, wie es immer mal wieder der Fall gewesen sei, könnten die Kinder oft ihre Hausaufgaben nicht machen, ergänzt Walburga Moritz.
Gut begonnen, dann nachgelassen Seitdem Oberküps über den Sendemast bei Peusenhof per Funk mit Internet- und Telefonanschlüssen versorgt werde, sei die Qualität ständig schlechter geworden, klagt Alfons Moritz. Die Versorgung habe "gut angefangen, dann aber stark nachgelassen".
Am Donnerstag kamen drei Techniker im Auftrag der Firma Vodafone mit ihrem Messwagen (Aufschrift: "Make the most of now" - Mache das Beste aus dem Jetzigen) nach Oberküps, um Daten zu erheben.
Walburga und Alfons Martin atmen auf: "Wir sind wirklich frustriert, doch wir hoffen, dass nun etwas Vernünftiges herauskommt."
"Dieser Fall ist wirklich eine harte Nuss", bekennt einer der Techniker, nachdem das Trio stundenlang Funkstrecken und Empfangsgeräte untersucht hatte. Die Ursachenforschung sei schwierig und vielschichtig, fährt er fort, denn Probleme in der Häufigkeit wie im Kelbachgrund seien selten. Nun gelte es, die erhobenen Daten sorgfältig auszuwerten und eventuell bei einem zweiten Termin die gefundenen Schwachstellen auszuschalten.
"Ich bin positiv überrascht von der Vorgehensweise der Techniker", erklärt der Oberküpser Ortssprecher Martin Hornung. In seinem Haushalt, in dem die Telefonie in den vergangenen Monaten ebenfalls häufig gestört war, seien die Vodafone-Experten fast zwei Stunden intensiv auf Fehlersuche gewesen.
Sie hätten versucht, ihm die Problematik auf verständliche Weise zu erklären und sich nicht mit einem Kauderwelsch auf Fachchinesisch herausgeredet. Er habe den Eindruck, dass die Firma Vodafone ernsthaft nach der Ursache der Störungen suche und diese schnellstmöglich beheben wolle.
Die drei Techniker, sagt Martin Hornung, seien gut vorbereitet nach Oberküps gekommen und mit der Problematik vertraut gewesen. Nun sei er zuversichtlich, dass die Fachleute von Vodafone bei der Analyse eine Lösungsmöglichkeit erarbeiten. Dass das nicht gleich morgen der Fall sein werde, sei ihm bewusst. Realistischerweise rechne er im Zeitraum von einem Vierteljahr damit, dass es zu deutlichen Verbesserungen beim Telefonieren kommt, sagt er.
Für die geplagten Oberküpser ist das durchaus eine Perspektive. Gleichwohl bleibt abzuwarten, wie das Thema Funkstille und Rauschen im Hörer beim Faschingszug am Sonntag umgesetzt wird. Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung. Also warum nicht aus der Not eine Tugend machen und sich selbst auf den Arm nehmen?