Das Adlerauge mit dem Gleitschirm

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Ein Anblick wie aus einer anderen Welt: Der Staffelberg umgeben vom Nebelmeer - als wäre es eine mystische Szenerie aus dem Film "Avatar" oder ein Ort in Tolkiens "Mittelerde". Fotos: Ingo Bäuerlein
Ein Anblick wie aus einer anderen Welt: Der Staffelberg umgeben vom Nebelmeer -  als wäre es eine mystische Szenerie aus dem Film "Avatar" oder ein Ort in  Tolkiens "Mittelerde". Fotos: Ingo Bäuerlein
Wanderer überm Nebelmeer - eine Szene auf der Felsenkrone des Staffelbergs.
Wanderer überm Nebelmeer - eine Szene auf der Felsenkrone des Staffelbergs.
 
Goldener Herbsttag auf dem Hochplateau des Staffelbergs.
Goldener Herbsttag auf dem Hochplateau des Staffelbergs.
Ingo Bäuerlein
Der Zauberberg: Heilkräfte der Natur besitzt der Staffelberg mindestens ebenso wie jener Berg aus Thomas Manns gleichnamigem Roman.
Der Zauberberg:  Heilkräfte der Natur besitzt der Staffelberg mindestens ebenso wie jener Berg aus Thomas Manns gleichnamigem Roman.
Ingo Bäuerlein
Kein Wunder, dass dieser mystische Berg die Kelten einst fasziniert hat, die stets viel für landschaftliche Schönheit übrig hatten; dabei konnten sie nur ahnen, wie der Berg aus der Vogelperspektive aussieht.
Kein Wunder, dass dieser mystische Berg die Kelten einst fasziniert hat, die stets viel für landschaftliche Schönheit übrig hatten; dabei konnten sie nur ahnen, wie der Berg aus der Vogelperspektive aussieht.
 
Giechburg und Gügel
Giechburg und Gügel
 
Giechburg und Gügel, im Vordergrund der Steinbruch von Ludwag
Giechburg und Gügel, im Vordergrund der Steinbruch von Ludwag
 
Gügelkapelle und Giechburg
Gügelkapelle  und Giechburg
 
Die Giechburg
Die Giechburg
 
Bei Dörrnwasserlos
Bei Dörrnwasserlos
 
Ingo Bäuerlein
Ingo Bäuerlein
 

Ingo Bäuerlein aus Geutenreuth ist begeisterter Gleitschirmflieger und Hobbyfotograf. Kürzlich gelangen dem 40-Jährigen eindrucksvolle Aufnahmen des herbstlichen Staffelbergs. Manchmal dreht er gemeinsam mit einem Greifvogel seine Kreise, denn beide nutzen die Thermik aus.

Als Ingo Bäuerlein vor einigen Tagen durchs Maintal fuhr und die Nebelschwaden um den Staffelberg wabern sah, durch die immer wieder Sonnenstrahlen blitzten, wusste er, dass dieses Wetter wunderbare Fotos bringen würde. Er fuhr heim nach Geutenreuth, schnappte sich seine Gleitschirmausrüstung samt Kamera und startete von Mainleus aus zu einer Fotosafari.
Seit acht Jahren kombiniert der 40-Jährige seine beiden Hobbys, die Fotografie und die Fliegerei. Doch auf einen golde nen Oktobertag wie diesen hatte er bisher warten müssen. Sein erster Eindruck täuschte ihn nicht: Während im Maintal zäher Nebel waberte, war die Sicht über der Nebelbank frei. Gleißendes Sonnenlicht und ein tiefblauer Himmel boten ideales Licht zum Fotografieren.
Eigentlich hatte Ingo Bäuerlein die aus dem Nebel lugenden Türme der Basilika von Vierzehnheiligen aufnehmen wollen. Doch die waren ganz in der grauen Nebelsuppe abgetaucht. Das Hochplateau des Staffelbergs hingegen ragte heraus. Dreimal umkreiste Ingo Bäuerlein mit dem Gleitschirm den Staffelberg - den Rucksackmotor auf dem Rücken, die Kamera um den Hals. "Sowas macht man gezielt", sagt der hauptberufliche Elektromechaniker, der nebenbei eine kleine Firma "FrankenAir" betreibt, mit der er Luftbilder und Imagefilme vertreibt.
Einen Film über die Stadt Weismain hat er ebenso gedreht wie ein Video "Schönes Oberfranken". Zu sehen sind die Filme, aber auch viele Hundert Luftbilder, auf seiner Webseite www.frankenair.de im Internet.
Natürlich haben die Leute gewunken, als Ingo Bäuerlein mit seinem Gleitschirm den Staffelberg umkreiste. Doch mit dem Zurückwinken sei das nicht so einfach, denn er könne nicht jeden zurückgrüßen, weil er als Pilot und Fotograf in einer Person alle Hände voll zu tun habe.
"Für mich gibt's nichts Schöneres", schwärmt Ingo Bäuerlein vom Gleitschirmfliegen 150 bis 1700 Metern über der Erde. Die Zweifel, die er in der Anfangszeit vor dem Aufsteigen hatte, sind im wahrsten Sinn verflogen. "Am Anfang war das schon ein gewöhnungsbedürftiges Gefühle", gibt er zu. "Früher machte ich mir schon Gedanken vor jedem Flug, jetzt freue ich mich nur noch darauf."
Unterschätzen dürfe man die Naturgewalten freilich nicht. "80 Prozent der Gleitschirmfliegerei besteht aus Wetterkunde", erklärt Ingo Bäuerlein. Einem Gewitter, das mit 100 km/h auf den Gleitschirmflieger zukommen, könne er nicht ausweichen, denn der komme mit 40, maximal mit 50 km/h voran.
Den Respekt vor dem Wetter dürfe man nicht verlieren. Es gebe langjährige Piloten, sagt er, die nicht selber entscheiden, ob sie aufsteigen, sondern die sich von Meteorologen oder Flugschulen beraten lassen. So gehe der Pilot auf Nummer Sicher.
"Es gibt viele schöne Situationen da oben", antwortet er auf die Frage nach einem besonderen Erlebnis. "Das Schönste ist für mich, gemeinsam mit einem Greifvogel zu kreisen - 50 Prozent hauen zwar ab, wenn ich mich nähere, aber manche lassen sich von ihrem Thermikbart nicht vertreiben."
Eines hat Ingo Bäuerlein dem Greif jedoch voraus: Mit seinem Adlerauge Marke Canon erspäht er nicht nur tolle Motive, er kann sie auch festhalten.