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Familie aus Hochstadt verliert alles - Feuerwehr erhält nach Brand bewegenden Brief


Autor: Isabel Schaffner

Hochstadt am Main, Montag, 07. Oktober 2024

Ein großes Unglück ereignete sich am vergangenen ersten Weihnachtsfeiertag für eine vierköpfige Familie in Hochstadt (Kreis Lichtenfels). Monate später nach dem verheerenden Wohnhausbrand erhielten die Feuerwehren einen bewegenden Dankesbrief.
Die Feuerwehr Lichtenfels zeigt sich gerührt von dem Dankesbrief. Die Familie musste nach der Zerstörung ihres Besitzes komplett neu starten.


Am ersten Weihnachtsfeiertag 2023 ging ein Wohnhaus in Hochstadt am Main durch einen Dachstuhlbrand lichterloh in Flammen auf. Hier hatte bis dahin eine Familie bestehend aus Oma (80) und einer 37-jährigen Mutter mit zwei Kindern (6 und 17 Jahre) gelebt. Sie konnten sich rechtzeitig retten, doch in wenigen Stunden zerstörten die Flammen ihr gesamtes Hab und Gut - auch wenn mehrere Feuerwehren des Landkreises Lichtenfels mit 120 Kräften im Einsatz waren.

Während des Einsatzes stellte sich auch noch heraus, dass es sich um Verwandte eines Kameraden der Feuerwehr Lichtenfels handelte. Ohne Feuerwehrausrüstung "holte er noch ein paar kleine Sachen raus", sagt der zweite Vorstand der Feuerwehr Lichtenfels Holger Reinlein im Gespräch mit inFranken.de. Am Folgetag rief die Feuerwehr Lichtenfels eine Spendenkampagne ins Leben - ein "stattlicher Betrag" kam laut Reinlein dabei zusammen. In einem Brief wandte sich die Familie jetzt mit emotionalen Worten an die Feuerwehren. 

"Ihr riskiert täglich euer Leben": Familie würdigt Feuerwehreinsatz nach Drama im Kreis Lichtenfels

Einsätze bedeuten für Feuerwehren immer einen Spagat zwischen Funktionieren und Mitgefühl. "Hinter jedem Einsatz steckt immer ein menschliches Schicksal", so Reinlein. "Aber wir sind vor Ort, um gerade in diesen Situationen zu helfen." Nach dem Abrücken blieben die Eindrücke selbstverständlich weiter im Kopf, wie er bereits im April der Redaktion zum Thema psychische Belastungen schilderte. Im Fall der Familie, die bei Freunden und Verwandten untergekommen war, habe die Mannschaft "gelegentlich kleine Rückmeldungen erhalten". 

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Währenddessen gingen immer wieder Spenden auf das Konto der Feuerwehr Lichtenfels ein, wie sich Reinlein erinnert. Einen Tag nach dem Brand hatte der Lichtenfelser Oberbürgermeister und erster Vorstand der Feuerwehr Andreas Hügerich (SPD) im Netz verkündet: "Wir [...] möchten die Familie unterstützen und versuchen, die erste Not zu lindern und Spenden sammeln, um die Grundbedürfnisse zu decken, ein neues Zuhause aufzubauen und ihre Lebensgrundlage wiederherzustellen."

Über 25.000 Euro seien durch rund 500 Einzelspenden bis über den Landkreis hinaus zusammengekommen, freut sich Reinlein. Wenn auch die Summe nicht ausreicht, um den gesamten nötigen Hausrat neu anzuschaffen, ist die Familie voller Dankbarkeit, wie sie nun auf ihre Weise zeigte. In ihrem Brief schreibt sie: "Ein herzliches Dankeschön für den [...] absolut professionellen Einsatz am 1. Weihnachtsfeiertag. Nur durch das schnelle Ausrücken und unermüdliche und aufopfernde Engagement konnte noch Schlimmeres verhindert werden. Ihr riskiert täglich euer eigen Leben für eure Mitmenschen und dafür habt ihr unsere größte Anerkennung."

Dank laut Feuerwehr Lichtenfels "immer seltener" - doch auch schon Opa und Enkel verfassten Brief

Die Familie dankt zudem dem Rettungsdienst, dem THW, dem Bürgermeister Hochstadts, Max Zeulner (CSU), "der auch in der Zeit danach immer ein offenes Ohr für uns hatte". Ebenfalls richtet sie ihren "Dank an die gesamte Nachbarschaft, Freunde, Familie und zu guter Letzt natürlich an alle Spender. Wir sind noch immer überwältigt von den vielen Sach- und Geldspenden." Unter den Brief hat eines der Kinder noch ein Feuerwehrauto mit blinkendem Blaulicht gemalt. 

"Es ist schon schön, denn heutzutage wird Dank immer seltener", so Reinleins Reaktion auf die Geste. In den vergangenen Monaten berichteten mehrere fränkische Feuerwehren in der Tat von respektlosen Verkehrsteilnehmern während Einsätzen im Straßenverkehr. Als ein Trupp aus dem Kreis Coburg beispielsweise ein brennendes Auto auf der A73 löschte, wurde er beleidigt.

Doch auch schon ein Enkel und sein Großvater richteten sich im April mit einem Dankesbrief an die Feuerwehr Lichtenfels. Im Februar hatten die Einsatzkräfte den Großvater aus einem oberen Stockwerk eines Hauses an den Rettungsdienst übergeben. Weitere Nachrichten aus Lichtenfels und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.