Bildung und Begegnung in Banz

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Ideal gelegen für Seminare, Klausuren und Kogresse: Hoch über dem Main, umgeben von viel Wald, ist Kloster Banz nicht nur ein markanter historischer Gebäudekomplex, sondern inzwischen auch ein Begegnungszentrum von europäischem Rang. Fotos: Matthias Einwag
Ideal gelegen für Seminare, Klausuren und Kogresse: Hoch über dem Main, umgeben von viel Wald, ist Kloster Banz nicht nur ein markanter historischer Gebäudekomplex, sondern inzwischen auch ein Begegnungszentrum von europäischem Rang. Fotos: Matthias Einwag
Peter Witterauf
Peter Witterauf
 

Seit 30 Jahren betreibt die Hanns-Seidel-Stiftung in Banz ein Bildungszentrum. Für die Region ist die Klosteranlage dadurch zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. Hauptgeschäftsführer Peter Witterauf sagt, warum das so ist.

Ende April 1983 öffnete die Hanns-Seidel-Stiftung in Banz ihr - neben Wildbad Kreuth - zweites Bildungszentrum. Die Übernahme des ehemaligen Benediktinerklosters brachte in den vergangenen drei Jahrzehnten aufwändige Sanierungs- und Umbauarbeiten mit sich. Die eindrucksvolle barocke Anlage von bedeutendem kulturhistorischem Wert wurde so gesichert. In den weitläufigen Gebäudekomplex zog neues Leben ein - es wurde zu einem geistig-kulturellen und politischen Bildungszentrum von überregionaler Bedeutung. Wir sprachen mit dem Hauptgeschäftsführer der Stiftung, Peter Witterauf, über Gegenwart und Zukunft des Bildungszentrums.

FT: Seit 30 Jahren besteht das Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung in Banz. Was bedeutet dieses Jubiläum für Sie?
Witterauf: Dieses Jubiläum ist vor allem ein Grund zur Freude.
Ich freue mich, dass unser "Geburtstagskind" auf erfolgreiche Jahre zurückblicken und eine stolze Bilanz vorweisen kann. Kloster Banz hat sich zu einem herausragenden Zentrum für politische Diskussionen und politische Bil-dung entwickelt. Mein besonderer Dank gilt der gesamten Belegschaft von Kloster Banz mit Michael Möslein an der Spitze für ihre hochengagierte Arbeit.

Ein Bildungszentrum ist auch ein Wirtschaftsbetrieb, der beworben und vermarktet werden muss. Aber muss man für Banz überhaupt noch werben?
Zweifellos ist Kloster Banz ein Markenzeichen für Oberfranken, das weit über die Region hinaus strahlt. Aber auch erfolgreiche Wirtschaftsbetriebe brauchen Werbung. Wir wollen zum Beispiel verstärkt externe Veranstalter für Kloster Banz gewinnen. Dies erfordert erhöhte Anstrengungen, auch weil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für viele Veranstalter schwieriger geworden sind.

Wie wichtig ist Ihnen die Ausbildung des eigenen Personals?
Den bekannten Spruch "Bildung ist unsere Zukunft" nehme ich sehr wichtig. Die raschen Veränderungen unserer Zeit und ständig neue Anforderungen erfordern Aus- und Weiterbildung. Dies gilt für die Hanns-Seidel-Stiftung insgesamt, aber auch für unser Bildungszentrum Kloster Banz. Wir bilden selbst aus und sind besonders stolz, dass unsere Auszubildenden bei den Prüfungen immer hervorragend abschneiden.

Wie hoch muss die Auslastung eines solchen Hauses mit Veranstaltungen sein, damit es sich trägt?
Unsere Zielmarke ist eine Auslastung zwischen 70 und 80 Prozent. Damit ist es möglich, die jährlichen Betriebskosten in Höhe von rund drei Millionen Euro zu decken. Eine besondere Herausforderung ist für uns immer dann gegeben, wenn größere Bauinvestitionen anstehen. Dann sind wir für zusätzliche Mittel dankbar, wie wir sie zum Beispiel aus dem Konjunkturprogramm des Bundes erhalten haben.

Die Klosteranlage muss unterhalten werden. Wie hoch ist der Bauunterhalt des historischen Gebäudes jährlich?
Es liegt auf der Hand, dass die Erhaltung einer historischen Anlage ihren Preis hat. Die jährlichen Ausgaben für den Bauunterhalt sind unterschiedlich hoch. Sie hängen davon ab, wie stark Renovierungs- und Erhaltungsmaßnahmen anfallen. Durchschnittlich hatten wir in den letzten Jahren ca. 750 000 Euro investiert.

Energie wird teurer, die fossilen Brennstoffe sind irgendwann er-schöpft. War das der Grund, dass Sie 2011 ein Blockheizkraftwerk für rund 1,5 Millionen Euro gebaut haben?
Der Bau unseres Blockheizkraftwerkes hatte zwei Gründe: Zum einem wollten wir in der Tat Energiekosten einsparen. Die Maßnahme war deshalb auch gekoppelt mit einer Erneuerung der Fenster und einer verbesserten Wärmedämmung. Zum anderen wollten wir zeigen, dass man auch mit einem historischen Gebäude einen Beitrag zu einer zukunftsorientierten Energieversorgung leisten kann.

Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Kloster Banz erin-nern?
Ich kann mich sogar noch sehr gut erinnern. Mitte der 80er Jahre war ich Teilnehmer eines Rhetorikseminars im Kloster Banz. Damals war ich Mitarbeiter des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Die hohe Qualität des Seminars hat mich ebenso sehr beeindruckt wie die imposante Klosteranlage. Im Übrigen war mir, da ich ja im Landkreis Bamberg aufgewachsen bin, Kloster Banz schon während meiner Kindheit ein Begriff.

Was macht den Reiz dieses Bildungszentrum aus?
Kloster Banz ist ein eindrucksvolles kulturhistorisches Denkmal von europäischem Rang. Unsere Besucher und Gäste schätzen die unverwechselbare Atmosphäre, die anregende Umgebung und den hervorragenden Service. Die mit moderner Tagungstechnik ausgestatte-ten Seminarräume, das Rhetorikstudio und das Medienzentrum mit Rundfunk- und Fernsehstudio bieten professionelle Möglichkeiten für die Gestaltung von Seminaren und Tagungen.

Wo wird Kloster Banz in 20 Jahren stehen?
Ich hoffe sehr, dass wir in den nächsten zwei Jahrzehnten unser Bildungszentrum Kloster Banz weiter stärken und ausbauen können. So wäre es sehr schön, wenn wir noch mehr internationale Strahlkraft erlangen könnten. Im letzten Jahr hatten wir zum Beispiel eine Tagung mit Gästen aus Nord- und Südkorea hier. In diese Richtung denken wir weiter - Kloster Banz als regionale, nationale und internationale Begegnungsstätte.




Hauptgeschäftsführer Peter Witterauf


Peter Witterauf wurde am 27. November 1953 in Bamberg geboren. Er ist verheiratet
und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Aufgewachsen ist Peter Witterauf im Landkreis Bamberg. Nach dem Abitur am Bamberger Clavius-Gymnasium folgte 1973 der Wehrdienst, danach studierte er Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und schloss 1979 als Diplom-Volkswirt ab. Von 1979 bis 1982 war Witterauf wissenschaftlicher Assistent am Volkswirtschaftlichen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg. Dort promovierte er zum Dr. rer. pol. und trat 1982 in das Bayerische Wirtschaftsministerium ein. Dort war er bis 1988 im Referat "Wirtschaftspolitische Grundsatzfragen" tätig. Danach arbeitete er bis Ende 1989 in der CSU-Landesleitung als Referent für Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand der CSU. Anfang 1990 wurde er Leiter des Grundsatzreferats im Bundesbauministerium. 1991 wechselte er zur CSU-Fraktion im bayerischen Landtag. Zunächst war er Referent für Grundsatzfragen und Wohnungspolitik. 1995 wurde er Büroleiter des Fraktionsvorsitzenden, 1998 Fraktionsgeschäftsführer. Seit 2004 ist Witterauf Hauptgeschäftsführer der Hanns-Seidel-Stiftung.