Besondere Ausstellung für Briefmarkenfreunde

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Ein Ziel vor Augen: Philatelie und all das, was zu ihr gehört, bekannter zu machen. Matthias Müller freut sich auf die Ausstellung. Foto: Markus Häggberg
Ein Ziel vor Augen: Philatelie und all das, was zu ihr gehört, bekannter zu machen. Matthias Müller freut sich auf die Ausstellung. Foto: Markus Häggberg

Die Lichtenfelser Briefmarkenfreunde bereiten seit zweieinhalb Jahren eine Wettbewerbsausstellung vor, zu der sich 140 Sammler angemeldet haben. Matthias Müller leitet die Veranstaltung und erzählt von der Faszination der Philatelie.

Einmal, zweimal jährlich. Höchstens. Häufiger werden derlei Ausstellungen in Deutschland nicht genehmigt. Und doch kommt eine nach Lichtenfels, und mit ihr kommen Briefmarkenfreunde aus ganz Deutschland - Sachverständige, Kenner, Sammler und Originale. Es wird eine erhöhte Sicherheitsstufe in und um die Stadthalle geben, denn: Es sind Postwertzeichen, nicht wenige davon sehr wertvoll. Vom 13. bis 15. September ist die Stadthalle das Mekka deutscher Philatelisten. Anlass ist das 75-jährige Bestehen des Briefmarkensammlervereins Lichtenfels.

Was den Unterschied ausmacht

"Briefmarken sammeln kann jeder", sagt Matthias Müller. Er sagt es nicht abfällig, aber auch nicht mit sonderlicher Begeisterung. Das liegt daran, dass er sich einen Philatelisten nennt.
"Phi latelie fängt dort an, wo das Briefmarkensammeln aufhört", betont der Mann, der Vorsitzender des Briefmarkensammlervereins ist. Der Klosterlangheimer ist mit sechs weiteren Vereinsmitgliedern seit zweieinhalb Jahren damit beschäftigt, eine Wettbewerbsausstellung nach Lichtenfels zu holen.

Liposta heißt sie, was für Lichtenfelser Postwertzeichenausstellung steht. Es wird die vierte Liposta nach 1963, 1988 und 1998 sein. Eingeholt werden muss dazu eine Genehmigung zur Ausrichtung beim BDPh, beim Bund Deutscher Philatelisten. Umso mehr ist dieser zuständig, da es sich bei der Ausstellung um eine der Kategorie 2 sowie eine Wettbewerbsausstellung handelt.

Insgesamt gibt es drei Kategorien, die an Auflagen gekoppelt sind. An die Zahl der Teilnehmer etwa, an die Zahl der Schaustücke oder an das logistische Drumherum samt Parkplatzsituation. Kategorie 1 ist so selten, dass sie nur "alle paar Jahre" ausgerichtet wird, bestätigt Müller. Es wird eine Jury geben, die die Exponate und ihre Aufbereitung bewerten wird. Einen Gesamtsieger gibt es nicht, wohl aber eine Höchstpunktzahl von 100, die zu erreichen reizvoll ist, eine Medaille einbringt und gut für das Renommee ist.

Bearbeitung und Bedeutung der Briefmarke, ihre Seltenheit, der Kenntnis- und Forschungsstand eines Sammlers zu dem Ausstellungsstück - all das fließt in die Bewertung ein. Das erklärt, weshalb Philatelisten nicht einzelne Briefmarken, sondern ganze Briefe aufbewahren. Der Stempel verrät viel, der Adressat oder Absender könnte prominent sein, der Beförderungsweg kurios. Es geht um das Erfassen und Aufbereiten postalischer Dokumente - ein weites Feld. Dieses Feld beackert Müller. In seinem Zuhause in Klosterlangheim gibt einen Raum, der ganz seiner Leidenschaft dient. Ein museales Archiv samt kleiner Fachbibliothek. Eines der Kleinode dort ist ein jahrhundertealter Brief an einen sächsischen Herzog.

Erst begeisterten nur die Bilder

An das Schlüsselerlebnis, das ihn zu seiner Leidenschaft führte, kann sich Müller kaum noch erinnern. Wohl im Alter von acht Jahren, beginnend mit dem Sammeln bunter Bilder, kam er an das Faszinosum Postwertzeichen.
Mit 140 Teilnehmern aus ganz Deutschland rechnet er bei der Liposta 2013, so viele hätten zugesagt. Eigens zur Liposta sind auch Sonderstempel angefertigt worden. Vier insgesamt, die auf Kuverts gedruckt werden können und Motive aus der Lichtenfelser Geschichte zeigen.

Was banal klingen mag, ist in Wirklichkeit genau das, was Philatelisten anzieht, gibt Müller zu verstehen. Sammler wie er wollen den Weg oder die Beförderungsart eines Briefes nachvollziehen können. Nicht nur im Hier und Heute, sondern auch im Damals. Und neue Poststempel sind keine Selbstverständlichkeit. Sie fallen nicht vom Himmel, sondern müssen bei der Post beantragt und genehmigt werden. Hergestellt werden die vier für Lichtenfels in Nürnberg. "Wir kriegen die nicht in die Hand", so Müller.

Er freut sich auf das Ereignis in der Stadthalle, auf die anreisenden Gäste, die drei Tage voller Schaustücke, die neuen Kontakte und anregenden Gespräche rund um die Wege, die Briefe genommen haben. Und auf die Marken selbst. Teilnehmen am Wertungswettbewerb darf er nicht; ein ungeschriebenes Gesetz, so wie das, wonach ein Kapitän bei einer Havarie zuletzt von Bord geht. Havarien, gleich welcher Art, soll es in Bezug auf die Liposta 2013 nicht geben. Stattdessen Nachtwachen und vermehrte Polizeistreifen.