Die "Metzgerei Seidel" begrüßt ihre Kundschaft nicht mehr im eigenen Laden. Der Fortbestand sei "nicht mehr länger tragbar gewesen". Doch die Familie bleibt weiter aktiv.
- Bad Staffelsteiner Traditionsmetzgerei "Seidel" gibt Ladenverkauf auf
- Inflation, Energiekrise und Personalmangel zwingen zur Entscheidung
- Fleisch wird trotzdem weiterproduziert - Metzgerei kann Preise zudem senken
- Bockwurst, Mettwurst und Co.: Wo die Kundschaft die Produkte weiterhin findet
Ein Hinweis an der Tür und der Anrufbeantworter der Bad Staffelsteiner "Metzgerei Seidel" stellen klar: Der Laden in der Goethestraße 3 ist für den täglichen stationären Verkauf geschlossen. Und das seit dem 26. August 2022, wie Geschäftsführer Edmund Seidel inFranken.de mitteilt. Die Familie habe sich für eine Umstrukturierung entschieden, die sogar gesunkene Preise ermögliche.
Bad Staffelsteiner "Metzgerei Seidel" schließt Laden: "einige Stellen seit Längerem unbesetzt"
Der fränkische Familienbetrieb besteht laut eigenen Angaben seit 1951. Edmund, Yannik und Julian Seidel arbeiten gemeinsam mit ihrem Team für die Metzgerei, die sich in diesem Jahr verändert hat. Der Ladenverkauf habe "mehr als die Hälfte unserer Arbeitsplätze ausgemacht. Wobei einige dieser Stellen schon seit Längerem unbesetzt gewesen sind", führt Seidel aus.
"Die dauerhafte Kompensation dieser Unterbesetzung hat die Belastungsgrenzen von uns und unseren Mitarbeitern überschritten und wäre in dieser Form nicht mehr länger tragbar gewesen", erklärt Seidel.
Neben dem Mangel an Fachpersonal machten dem Familienbetrieb "die aktuelle Inflationsrate und die stark gestiegenen Energiepreise" zu schaffen. Die Seidels bezögen für ihre Produkte Strohschweine von einem Kulmbacher Landwirt. "Für diese alternative Haltung auf Stroh und in einem Offenstall entlohnen wir unseren Landwirt mit einem fixen Aufschlag und garantieren ihm auch in schlechten Zeiten einen Mindestpreis für seine Tiere."
Metzgerei bietet Onlineshop und Abholservice - "konnten Preise sogar senken"
Da die Seidels diese Art der Tierhaltung nicht aufgeben wollten, jedoch auch mit ihren Preisen "nicht ins Unendliche steigen" könnten, sei die Entscheidung auf einen einfacheren Vertriebsweg gefallen. So gelinge es, den steigenden Kosten entgegenzuwirken. "Wir bieten unsere Wurstwaren nur noch Online oder zur Abholung nach Vorbestellung an. So kann man immer Freitag zwischen 15 und 18 Uhr seine Ware in unserem alten Ladengeschäft abholen", erklärt der Metzgerei-Chef.
Voraussetzung sei, dass die Vorbestellung bis einschließlich Mittwoch entweder per E-Mail, Telefon oder mittels Bestellformular in Papierform, welches an dem ehemaligen Ladengeschäft ausliegt, eingeht. Im Onlineshop sind so unter anderem Bierschinken, Bockwurst, Eisbein, Mettwurst oder Fleischkäse zu finden, die an gewohnter Stelle produziert würden.