Adolf Geuß ist tot. Der Ehrenbürger der Stadt Bad Staffelstein starb am Mittwoch, 27. Mai, im Alter von 86 Jahren.
Der gebürtige Staffelsteiner Adolf Geuß wuchs mit sechs Geschwistern auf dem landwirtschaftlichen Anwesen seiner Eltern auf. Als Jugendlicher absolvierte er eine dreijährige Lehre bei der Zimmerei Josef Birkner, ein Beruf, der ihn Zeit seines Lebens begleiten sollte. Es folgte die Ausbildung zum Zimmermannsgesellen bei der Firma Heymann, schließich ein sechs Jahrzehnte andauerndes Berufsleben bei Görtler und Schramm. Hier war der "Geußn-Adolf", wie er respektvoll und liebevoll zugleich genannt wurde, auch für die Lehrlingsausbildung zuständig. Mehr als 60 Lehrlinge bildete er zum Zimmerer- oder Maurergesellen aus. Dafür erhielt Adolf Geuß von der Handwerkskammer 2016 die Auszeichnung "Verdienter Ausbilder".
Auch in der kommunalen Politik hat Adolf Geuß seine Spuren hinterlassen. Zu den Freien Wählern, bei denen sich sein Vater sehr engagierte, wollte der junge Mann damals nicht, eher zur CSU, das waren die Jungen, die frische Ideen hatten.
Großprojekte mitgestaltet
Von 1972 bis 2014 gehörte Adolf Geuß dem Staffelsteiner Stadtrat an. Mehrmals hatte er in diesen 42 Jahren die Aufgabe, als dienstältester Stadtrat die neuen Ersten Bürgermeister zu vereidigen: Baptist Faulstich , Georg Müller und den amtierenden Jürgen Kohmann. Von Anfang an gehörte Geuß dem städtischen Bauausschuss und dem Zweckverband Thermalsolbad an. Im Stadtrat und in diesen Gremien gestaltete er Großprojekte mit: die Obermain-Therme, den Frankenring, die Sanierung der Bahnhofstraße, die Hochwasserfreilegung und vieles mehr.
Dem Kreistag gehörte er von 1996 bis 2008 an. Adolf Geuß leistete hier wertvolle Arbeit in der Sozial- und der Jugendhilfe sowie im Umweltausschuss.
Zwölf Jahre wirkte er als Schöffe bei der Ersten Großen Strafkammer in Coburg. Auch außerhalb der Politik engagierte sich der braun gebrannte Mann mit dem schwarzen Hut und dem fröhlichen Lachen: Anfang der 1950er Jahre war er unter den Gründern der Staffelsteiner Wasserwacht, die er mit aufbaute und bei der er auch als Badeaufsicht tätig war. Mitte der 1960er Jahre rettete er am Staffelsteiner Baggersee zwei Jungen vor dem Ertrinken.
Bei der Staffelsteiner Blaskapelle war er mehr als 30 Jahre aktiv, spielte Trompete und Flügelhorn. Bei der "Nothelfer-Kapelle" musizierte er bis Januar 2018.
Eine weitere Leidenschaft des Verstorbenen war das Skifahren: 1963 machte er sogar den Übungsleiterschein bei den Naturfreunden. Bis ins hohe Alter stand Adolf Geuß auf seinen Brettern, war in vielen französichen Skigebieten und in Grainau/Zugspitze unterwegs.