Alice Cooper kommt im August nach Lichtenfels

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Im August kommt Schock-Rocker Alice Cooper nach Lichtenfels. Im inFranken.de-Interview verrät der "Fürst der Finsternis", warum er keinen Bodyguard braucht und was für ihn das Schlimmste am Leben als Rockstar war.

Sonnig und heiß sei es in Arizona, sagt Alice Cooper am Telefon. Kein Wunder, in dem amerikanischen Bundesstaat ist es erst früher Nachmittag, während die Uhr bei uns schon weit nach 22 Uhr zeigt - und das Thermometer im einstelligen Bereich rangiert. Bis zum Auftritt von Alice Cooper am 4. August auf dem Schützenanger in Lichtenfels dürfte das Quecksilber aber noch steigen. Im Interview stand der "Fürst der Finsternis", der mit bürgerlichem Namen Vincent Damon Furnier heißt, schon einmal Rede und Antwort.

Du bist schon seit einer ganzen Weile im Showgeschäft. Macht es immer noch Spaß, auf der Bühne zu stehen?
Alice Cooper: Ja, natürlich. Ich schlüpfe jetzt seit 45 Jahren jede Nacht in die Haut von Alice Cooper. Er ist ein böser Bube, der ganz anders ist, als ich es in Wirklichkeit bin.
Und es ist schön, Hits zu haben, die gleichermaßen 16- und 60-Jährigen gefallen.

Was sind denn die Nachteile, wenn man ein Rockstar ist?
Dass man auf Tour gehen muss, wenn man eine Familie hat. Ich habe zwei Töchter und einen Sohn, die mittlerweile erwachsen sind. Jetzt kann ich meine Frau mitnehmen. Das ist wie Urlaub. Wir kommen um die ganze Welt, meine Shows sind für mich Spaß und keine Arbeit. Wir sind zusammen sozusagen auf einem Welt-Tour-Urlaub.

Brauchst Alice Cooper einen Bodyguard?
Ich bin normalerweise nie mit Bodyguard unterwegs. Ausnahmen gibt es in Südamerika, in Mexico Stadt. Früher hatte ich auch einen Bodyguard in Russland dabei, das ist aber inzwischen nicht mehr der Fall. In Deutschland checke ich ganz normal im Hotel ein, gehe mit meiner Frau shoppen oder zum Essen. Wenn mich jemand erkennt, gebe ich gerne ein Autogramm. Ich will nicht, dass mein Hotelzimmer ein Gefängnis ist. In Deutschland und England habe ich übrigens die treusten Fans. Wenn ich auf Europa-Tournee bin, spiele ich viele Shows in diesen beiden Ländern, in den anderen Ländern sind es nur ein oder zwei Auftritte.

Es gab ja Zeiten in deiner Karriere, in denen es nicht so gut gelaufen ist. Hast du schon einmal daran gedacht, die Kunstfigur Alice Cooper an den Nagel zu hängen?
Da bin ich wie ein Boxer, der 14 Runden kämpfen muss. Ich mache weiter, auch wenn ich ein paar Runden verliere. Viele Musiker aus meiner Generation touren heute noch. Zum Beispiel Ozzy, die Stones, Aerosmith. Bands aus den 90er Jahren haben nur vier oder fünf Jahre durchgehalten. Ich denke, das liegt auch an der Arbeitseinstellung.

Du bis mittlerweile 65 Jahre alt. Wie hältst du dich fit?
Ich habe nie geraucht, habe vor 30 Jahren das Trinken aufgehört und bin seit 35 Jahren glücklich verheiratet. Ich habe keinen Stress. Stress ist ein Killer. Ich war noch nie in so guter Form wie heute. Körperlich fühle ich mich wie 30 oder 40. Und im Kopf bin ich immer noch zwölf Jahre alt. Meine Auftritte belasten mich gar nicht. Ich kann stundenlang Golf spielen, dann esse ich etwas und mache meine Show. Mir reichen vier Stunden Schlaf in der Nacht. Ich brauche nicht viel zu essen und bin selten krank. Ein Leben ohne Rauchen, Trinken und Drogen belohnt der Körper.

Woher hast du die Ideen für deine legendären Bühnenshows?
Die kommen schon beim Schreiben der Lied-Texte. Als ich ,Welcome to my nightmare' geschrieben habe, wusste ich, dass ich einen Alptraum auf die Bühne bringen wollte. Ich will, dass jeder Song lebendig wird. Das benötigt natürlich viel Geld und viele Proben. Aber Musik und Bühnen-Theater müssen eins werden.

Wird es nicht langweilig, immer wieder die gleichen Klassiker singen zu müssen?
Nein, die Fans wollen Hits wie ,School's out', ,Poison', ,No more Mr Nice Guy' oder ,Feed my Frankenstein' hören. Und die will ich ihnen auch geben. Allerdings versuche ich immer, einige Überraschungen einzustreuen, die nicht mal die eingefleischten Fans erwarten. Dieses Mal gibt es vier Cover-Versionen: von Hendrix, den Doors, The Who und John Lennon. Das soll ein Tribut an die Musiker sein.

Ist Alice Cooper immer noch der Elternschreck, der er vor 20 Jahren war?
Man kann das Publikum nicht mehr schocken, sondern nur noch unterhalten. Weder ich noch Bands wie Rammstein oder Marilyn Manson sind so schockierend wie die Nachrichten auf CNN. Ich will, dass meine Shows einfach nur Spaß machen.