Zwei Stunden Gefühle pur

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Die Instrumentalschüler des Musikvereins Stadtsteinach werden regelmäßig mit dem Vor-Orchester an Auftritte vor Publikum herangeführt.Klaus Klaschka
Die Instrumentalschüler des Musikvereins Stadtsteinach werden regelmäßig mit dem Vor-Orchester an Auftritte vor Publikum herangeführt.Klaus Klaschka
Ein breites Repertoire pflegt der Chor "Akustica": vom Kanon über Pop bis hin zu aufwendigeren und neueren Stücken. Für Chorleiter Jörg Schmidt (links) war es zugleich das Abschiedskonzert.
Ein breites Repertoire pflegt der Chor "Akustica": vom Kanon über Pop bis hin zu aufwendigeren und neueren Stücken. Für Chorleiter Jörg Schmidt (links) war es zugleich das Abschiedskonzert.
 

Zwei Mal bat der Musikverein Stadtsteinach zum "Stanicher Adventszauber".

"Verschiedene Gefühle erzeugen", wie im Leben traurige und schöne: Das wollte, so sagte es Vorsitzender Marcel Ott, der Musikverein Stadtsteinach mit seinen beiden Konzerten am Freitag in St. Michael in Stadtsteinach und am Sonntag in der Basilika Marienweiher erreichen. Jeweils zwei Stunden "Stanicher Adventszauber" mit einigen Sternen aus den musikalischen Aktivitäten der drei Säulen des Verein: dem Vor-Orchester unter der Leitung von Daniela Ott, der "Original fränkischen Trachtenkapelle" (Christoph Hohlweg) und dem Chor "Akustica" (Jörg Schmidt).


Medley aus "Tarzan"

Mit einem Medley aus dem Film "Tarzan" begann das Vor-Orchester den Abend: zwölf Jungen und Mädchen, die beim Musikverein ein Instrument lernen und gleichzeitig an das Zusammenspiel in der Gruppe herangeführt werden. Zwei von ihnen haben sich gleich für ein tiefes Blech entschieden; hinter ihrem relativ großen Instrument verschwinden sie jetzt noch fast. Der Spiellaune tat das aber keinen Abbruch. Erstaunlich sauber spielten die Klarinetten, was bei Anfängern auf diesem Instrument keine Selbstverständlichkeit ist. Die Ausbildungsarbeit von Saskia Baum und Saskia Porzelt trägt bereits Früchte.

Vorweihnachtlich begann das "große" Orchester, nachdem zwei Kerzen auf dem Adventskranz von St. Michael angezündet waren: "Macht hoch die Tür" in einer verzierten Fassung des sattsam bekannten Adventschorals und "Wir sagen Euch an den lieben Advent." Zum zweiten Stück waren zudem die Texte verteilt worden, so dass die Besucher in der vollbesetzten Stadtsteinacher Pfarrkirche mitsingen konnten.

Dass die "Original fränkische Blaskapelle" nicht in erster Linie ein Kirchen-Posaunenchor ist, verspürte man allerdings schon bei ihren weiteren Beiträgen zum Abend. Die alte k.u.k.-Monarchie lebte mit dem "Kaiserin Sissi Marsch" auf; ein wirklich schneidiges, teils fast rasantes Stück mit sanftem böhmischen Einschlag, das die Stadtsteinacher brillant auflegten. Eher symphonisch dann die "Moments of Moricone", ein Zusammenschnitt von Filmmusiken zu Italowestern, durch die Ennio Moricone einst berühmt wurde, und die Ballade "You raize me up", bei der Oliver Teig das Saxofon spielte.

Fast schon romantisch dann "Yellow Mountains", mit dem der Holländer Jacob de Haan eine Gebirgslandschaft in China musikalisch beschreibt, und der Soundtrack zum Film "Der mit dem Wolf tanzt", bei dem Christian Witzgall die Solotrompete spielte. Wieder recht zünftig schließlich die Polka "Wir sind wir" und zum Abschluss die Ballade "Can you feel the Love tonight" aus dem "König der Löwen" von Elton John.


Jörg Schmidt feiert Abschied

Mit dem achten "Stanicher Adventszauber" gab Jörg Schmidt quasi sein Abschiedskonzert als Leiter des Chors "Akustica", den er im Oktober angekündigt hatte. Er hinterlässt in Stadtsteinach ein beachtliches musikalisches Vermächtnis damit, was ein mittelgroßer Chor leisten kann. Einfachere Kanons wie im Konzert am Wochenende "Am Anfang war das Wort" (mit Melanie Bornschlegel als Solistin) bis hin zum siebenstimmigen Satz "Lullaby" (Wiegenlied) von Daniel Elder, aber auch englische und deutsche Pop-Klassiker wie im Konzert Christina Perris "A Thousand Years" sowie neuere Chormusik von John Rutter, a-cappella oder mit Klavierbegleitung (entweder Jörg Schmidt selbst oder Nadine Dörfler).