Lebensmittel aus Hanf sind derzeit in Mode. Sogar der Discounter Lidl hatte vor kurzem sein Sortiment um 21 Produkte des Startups "The Green Dealers" erweitert. In die Regale kamen unter anderem Hanfkekse mit dem Namen "Mary & Juana", "Hash-Brownies", Cannabistee, Cannabis-Proteinriegel oder Hanföl.
Lidl ruft Hanfprodukte zurück
Doch nur wenige Wochen später erfolgte der Rückruf, da der Verzehr "Stimmungsschwankungen und Müdigkeit" mit sich bringen konnte, wie die Hersteller mitteilten. Die Polizei hatte zuvor einige Produkte aus dem Hanf-Sortiment sichergestellt. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Heilbronn wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Der THC-Gehalt der Produkte sei zu hoch gewesen.
Was das betrifft, macht sich der Zaubacher Bio-Landwirt Baumgärtner keine Sorgen. Sein Hanfanbau wird streng kontrolliert und zwar von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Die will nicht nur wissen, auf welchem Feld welche Hanfsorte angebaut wird, sondern auch, wann die Pflanzen anfangen zu blühen. Danach kann jederzeit ein Kontrolleur vorbeikommen. Eine Pressesprecherin der BLE teilt mit: "Unsere Aufgabe besteht darin, jährlich zu prüfen, dass die auf der Sortenliste ausgewiesenen Nutzhanfsorten den THC-Gehalt von 0,2 Prozent nicht überschreiten und diese Sorten auch in den kommenden Jahren in Deutschland angebaut werden können."
Nach Auskünften des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach gibt es immerhin schon eine Handvoll Landwirte in der Region, die Nutzhanf anbauen. Im Betriebskonzept von Martin Baumgärtner spielt Hanf nur eine untergeordnete Rolle. Anstelle von Braugerste hat er auf seinen Flächen dieses Jahr verschiedene Sonderfrüchte angebaut, auch Hirse und Quinoa. Letztere ist eine Kulturpflanze aus der Andenregion Südamerikas, die auch als "Inka-Reis" oder "Inka-Weizen" bekannt ist. Quinoa gilt als gesunde Eiweißquelle für Veganer sowie als Getreideersatz für Glutenallergiker.
Baumgärtner setzt auch auf Hirse und Quinoa
Hanfsamen, Hirse und Quinoa sowie Rindfleisch aus eigener Weidehaltung will der Bio-Landwirt ab Winter unter der Marke "Hofgut Baumgärtner" verkaufen. Im Großhandel sieht er keine Zukunft, denn dafür ist häufig die Mitgliedschaft in Verbänden wie Bioland, Naturland oder Demeter Voraussetzung. "Ich will keinem Verband beitreten, weil ich mit der politischen Ausrichtung nicht einverstanden bin. Konventionell und Bio sind für mich keine Gegensätze", sagt Baumgärtner.
Auf einer eigenen Website will er bald nicht nur seine Produkte präsentieren, sondern auch die passenden Rezepte dazu: "Ich glaube, es gibt wenige Leute, die wissen, was man mit Hanfsamen oder Quinoa alles machen kann."