Das Sextett "Bavarian Brass" begeisterte in der Trebgaster Kirche mit einem wunderschönen Konzert, das unter die Haut ging.
Pfarrer Peter Ahrens hatte den zahlreichen Besuchern in seiner Begrüßung ein besonderes Konzert mit besonderen Instrumenten und einer besonderen Zusammenstellung angekündigt. Er hatte nicht zu viel versprochen.
In der Markgrafenkirche bot "Bavarian Brass" ein wunderschönes Klangerlebnis, das unter die Haut ging und die Seele berührte, ein außergewöhnliches Konzert mit einem abwechslungsreichen Programm, in einer lockeren Atmosphäre. Das Sextett gehört im deutschsprachigen Raum seit 20 Jahren zu den wenigen Formationen in der Besetzung mit vier Trompeten, Orgel und Schlagwerk.
Abwechslungsreiche Instrumentalisierung
Spezielle Arrangements von Benjamin Sebald, dem Leiter der Gruppe, abwechslungsreiche Instrumentierung mit Piccolo- und Langtrompete sowie Flügelhorn, mit Corno da Caccia, einem Waldhorn, das häufig bei Bachkantaten zum Einsatz kommt, und ergänzt durch Orgel und Schlagwerk, bewirken den für das Ensemble so typischen orchestralen Bläserklang. Es war ein Genuss, die sechs Musiker auf ihrer musikalischen Reise durch vier Jahrhunderte zu begleiten.
"Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten": Gleich mit dieser Bachkantate (BWV 207a) legten die vier Trompeter, Benjamin Sebald, Florian Zeh, Volker Hemedinger und Dominik Thoma, von der ersten Empore aus, mit strahlend-klarem Spiel richtig los. Die Töne aus dem Blech erfüllten die ganze Länge des Kirchenschiffs.
Immense Faszination
Dass ein "Ave Maria" auch anders erklingen darf als nur in den Versionen von Bach oder Schubert, bewiesen die Musiker mit der Vertonung Giulio Romano Caccinis: Ein zwar landläufig eher selten gehörtes Werk, das aber dennoch eine immense Faszination ausstrahlte. Dem folgte das erste Orgelsolo: "Toccata F-Dur" (BWV 540), Johann Sebastian Bachs Paradestück mit zwei Pedalsoli, überzeugend gespielt von Regionalkantor Georg Schäffner aus Gößweinstein.
Zu den Höhepunkten gehörten die Solo-Auftritte von Christoph Günther am Marimbaphon, einem ursprünglich afrikanischen Instrument, das mit dem Sklavenhandel nach Zentralamerika kam, erst in der Mitte des 20.Jahrhunderts von nordamerikanischen Musikern nach Europa gebracht wurde, und heute das Nationalinstrument von Guatemala ist.
Artist mit vier Schlegeln
Bei Günthers Intonation von "A little prayer" von Evelyn Glennie und Peter Sadlos "Cocos confitados", fast schon artistisch ausgeführt mit vier Schlegeln, war es in der Kirche mucksmäuschenstill, man hätte eine Stecknadel fallen hören. Filigran war auch sein Spiel an den Pauken.
Ob Gordon Youngs "Prélude in Classic Style", das zweite Orgelsolo "Toccata F-moll" von Ralph Driffill, Bekanntes wie "Highland Cathedral" von Michael Korb/Uli Roever, Berühmtes wie "Conquest of paradise" von "Vangelis" oder Pavel Stanéks feierliches Werk "Amen": Die Zuhörer haben jedes Stück genossen und belohnten die Musiker mit langanhaltendem Schlussapplaus.
"Ein Geschenk"
Das Sextett revanchierte sich mit drei Zugaben, darunter dem berühmten ersten Thema des Prélude aus dem "TeDeum" von Marc-Antoine Charpentier, besser bekannt als Eurovisions-Hymne. Es war ein Festkonzert, an das alle noch lange denken werden, mit wunderbarer Musik und sympathischen Interpreten. Eine Besucherin, die noch einige Zeit in der Kirchenbank sitzenblieb, brachte ihre Emotionen so zum Ausdruck: "Was ich heute erleben durfte, war ein Geschenk. Ich habe Gänsehaut und nasse Augen bekommen."