Bestes Wetter - Zeit, um draußen zu spielen, sollte man meinen. Aber: Man sieht draußen kaum Kinder. Wo sind sie?
Es war einer der ersten warmen Frühlingsnachmittage und ich war mit dem Auto auf dem Weg zu einem Termin.
Am Rande eines kleinen Ortes am Main sah ich drei Kinder: die Jacken offen, die Haare zerzaust, tollten sie kreuz und quer durch die Wiese, stolperte, fielen hin, wälzten sich im Gras, sprangen wieder auf - wie junge Hunde, die sich balgen.
Ich war schon zwei Dörfer weiter, als mir klar wurde, warum ich dieses Bild so intensiv wahrgenommen hatte: Weil man so etwa heutzutage kaum mehr sieht. Wo sind eigentlich all die Kinder? Auf der Straße, wo wir früher Kästchen-Hüpfen gespielt haben und Gummi-Twist, sind sie nicht. Auf dem Spielplatz sie auch nicht. Auf den Wiesen, im Wald hinter unserem Wohngebiet? Fehlanzeige. Viele Eigenheim haben Gärten, die einem kleinen Freizeitpark gleichen mit Rutsche, Spielhaus, Trampolin und Pool Aber auch da ist es oft sehr still.
Wo immer die Kinder von heute auch sind: Jedes Kind, das nicht einmal im Leben die Erfahrung gemacht hat, wie es ist, ohne Erwachsene durch eine Wiese zu tollen und verschwitzt, zerzaust und mit grünen Knien heimzukommen, tut mir von Herzen leid.
Auch wenn es daheim im Garten den Pool stehen hat, den ich mir als Kind immer gewünscht, aber nie bekommen habe.