Die Besucher nahmen kein Blatt vor den Mund und redeten Klartext beim Leserstammtisch der Bayerischen Rundschau. Am Dienstagabend diskutierten die Wirsberger im Hotel-Gasthof Hereth mit Redaktionsleiter Alexander Müller über ihre Tageszeitung. Die zentrale Frage war dabei: Wann wird ein Bericht in der BR veröffentlicht, wann nicht?
Karl-Heinz Krüger machte das am Beispiel des Schürzenjäger-Stammtisches fest, der immer am Kerwa-Montag ein kabarettistisches Programm vor vollem Haus veranstaltete. Doch sei kein Bericht darüber erschienen. Dabei interessiere das nicht nur die Wirsberger, sondern auch in den Nachbargemeinden.
Schützenhilfe erhielt er von Bürgermeister Hermann Anselstetter: "Was für München der Nockherberg ist, ist die Schürzenjägersitzung für Wirsberg. Da ist die Bude voll"
Redaktionsleiter Müller erklärte, dass es das Ziel sein muss, möglichst viele Leser anzusprechen. Dafür sei ein einfacher Nachbericht, in dem nur die Gags nacherzählt würden, nicht geeignet. Eine Geschichte müsse so geschrieben sein, dass sie möglichst viele Menschen interessiere.
Was noch ein Thema war, das die Besucher interessierte: Warum dauert es manchmal etwas länger, bis ein Bericht beispielsweise über einen runden Geburtstag oder eine Vereinsversammlung erscheint?
Hierzu erläuterte der Redaktionsleiter, dass zu bestimmten Zeiten Veranstaltungen geballt stattfinden. Sei es die Welle an Hauptversammlungen oder Kommunion und Konfirmation. Da stoße man trotz 16 Seiten lokaler Berichterstattung täglich an die Kapazitätsgrenzen. Deshalb bat er gegebenenfalls um etwas Geduld. Mitbewerber täten sich hier leichter, weil sie in ihrer Berichterstattung im Gegensatz zur Bayerischen Rundschau nur Teile des Kulmbacher Landkreises abdecken würden.
Zu Beginn der Veranstaltung hatte Gemeindereporterin Susanne Benker den Wirsbergern die Möglichkeit vorgestellt, ihre Vereine auf dem Internetportal der Mediengruppe Oberfranken (
www.infranken.de) zu präsentieren, zu der auch die Bayerische Rundschau gehört.
Lieber Herr Hammerhead,
danke, dass Sie sich auch an der Diskussion beteiligen - ich freue mich über jedes Argument, das hier angeführt wird, weil es mir die Gelegenheit gibt, darauf einzugehen. Unzufriedenheit mit uns speist sich aus vielen Quellen: aus Fehlern, die wir gemacht haben und machen, aus Rahmenbedingungen und manchmal auch aus Missverständnissen.
Eines betrifft die Rubrik "Neues aus der Geschäftswelt". Die hat die BR eingeführt, weil es der Pressekodex eben gerade nicht zulässt, dass wir redaktionell über eine Geschäftseröffnung berichten (http://www.presserat.de/pressekodex/pressekodex/), weil das schlicht Werbung wäre. Aber wir wollen solche Neuigkeiten auch nicht unter den Tisch fallen lassen, so gewährleistet die Anzeigenabteilung die Veröffentlichung im Anzeigenformat (steht auch "Anzeige" darüber) kostenlos. Übrigens können Geschäftsleute auch das tun - und Zeitungen leben zu einem Teil noch davon - was sie "früher" viel öfter getan haben - nämlich inseriert. Freilich kostet das dann Geld. Wenn der Autohändler ein neues Modell vorstellt, ist das definitiv Werbung und kein redaktioneller Inhalt.
Falsch ist allerdings, dass wir nicht über den (Kulmbacher) Einzelhandel berichten. Gerade in diesem Jahr haben wir uns sehr intensiv des Themas angenommen - in der heutigen Ausgabe auf Seite 11 können Sie dazu beispielsweise auch etwas lesen.
Und: Um über etwas berichten zu können, müssen wir auch davon erfahren. Auch daran scheitert es leider mitunter - daher sind wir für jeden Hinweis dankbar per Mail (redaktion.kulmbach@infranken.de), per Telefon (09221/949-281), per Fax (09221/949-378), als Kommentar hier oder auf Facebook (www.facebook.com/BayerischeRundschau).
Laienspieltheater: Auch die haben ihre Berechtigung, da engagieren sich viele Menschen ehrenamtlich, um anderen eine Freude zu bereiten - und haben auch durchaus das Recht, in der Zeitung gewürdigt zu werden. Über Gebühr tun wir das aber, glaube ich, nicht.
Beste Grüße Alexander Müller
Als Abonnent der BR frage ich mich, weshalb zB Fotos, in der Rubrik *Neues aus der Geschäftswelt* in Briefmarkengrösse veröffentlicht werden, und Fotos von einer Laienspielgruppe über die ganze Breite einer Zeitungsseite. Zum einen sind abgebildete Personen auf einem Foto in der Grösse, überhaupt nicht erkennbar. Zum anderen sieht man ganz deutlich, welchen Stellenwert und Beachtung der Kulmbacher Einzelhandel von unserer Lokalzeitung erfährt, wenn nur so *lapidar* und beiläufig darüber berichtet wird.
Grundsätzlich muss man immer mehr den Eindruck gewinnen, dass der BR Themen die die Stadt Kulmbach oder den Kulmbacher Einzelhandel o. Geschäftswelt betreffen nicht in dem Masse berücksichtigt werden wie es sein sollte oder wie es vor einigen Jahren noch der Fall war.
Beispiel: Einzelhändler XY eröffnet ein neues Geschäft oder wechselt die Geschäftsräume unter neuer Adresse, aber ein Bericht in der Rundschau, dass der Kulmbacher etwas davon erfährt? Fehlanzeige.
Oder: Autohändler XY stellt ein neues Fahrzeug vor am Samstag/Sonntag. Ein Foto mit Bericht in der BR wie noch vor wenigen Jahren üblich? Auch hier Fehlanzeige.
Stattdessen wird über wirklich jedes Theater-/Laienspieltheater im ganzen Landkreis berichtet, als ob es keine wichtigeren Themen gibt.
… werden in der BR z. B. aktuell erörtert:
„Kulmbach: Über 25 Innenstadt-Läden stehen leer“
sowie:
„Gemeinsam für ’Unser Kulmbach’“
und auch:
„Dorfwirtshäuser: Jetzt muss die Politik ran“
oder.
„Geigenbauer Alfred Prochaska in Kulmbach: Handwerk und Kunst in einem“.
Andererseits ist (Laienspiel-)Theater auch ein wichtiger Bestandteil des lokalen Kultur-Alltags:
Hierbei stehen allerdings eher Gefühl und Gemüt, aber auch Hirn im Vordergrund (- … und weniger der Gewinn in der Kasse!)
Gut, zwei Punkte, auf die man antworten kann: Die BR hat in der Regel 32 Seiten, 16 davon (nämlich ab der Seite 9 bis einschließlich Seite 24) drehen sich (fast) nur um den Landkreis Kulmbach, das hängt ein wenig davon ab, wie viel los ist - wenn nicht ganz so viel los ist, läuft eine Wissenschafts- oder auch einmal eine Kulturseite mit. Im Prinzip sind's aber 16 Seiten. Das ist eine ganze Menge, finde ich jedenfalls. Oft ist im vierten Teil (25 ff) dann auch noch Lokalsport zu finden.
Konfirmation/Jubelkonfirmation: Früher hatte die BR in den allermeisten Orten Berichterstatter, einige haben inzwischen aufgehört, viele sind auch leider gestorben. Fakt ist, dass wir an vielen Wochenenden es gerade so schaffen, mit Mitarbeitern bei den wichtigsten Veranstaltungen präsent zu sein. An manchen Sonntagen ist in fünf oder sechs Kirchengemeinden nahezu zeitgleich Konfirmation oder Jubelkonfirmation - und alles andere auch noch. Insofern: sorry, aber das ist personell nicht darstellbar. Daher haben wir die Kirchengemeinden gebeten, das zu organsieren - in Zeiten, in denen nahezu jeder zum Nulltarif Fotos machen kann, ist das - denke ich - zumutbar.
Bürgernah heißt für mch lesernah. Darum bemühen wir uns - bei all den Rahmenbedingungen, die es heute (im Gegensatz zu "früher") gibt. Heute haben wir Konkurrenz im Internet, sinkende Abozahlen (nicht zuletzt, weil es weniger Bürger werden) und Leser/User, die ganz viele verschiedene Interessen haben, die wir alle zugleich bedienen sollen. Das ist nicht einfach (vor allem nicht so einfach wie "früher"), aber wir tun unser Möglichstes.
Und noch die Schürzenjäger: Gestern Abend habe ich unseren Gästen erklärt, dass nicht die Veranstaltung an sich nicht geeignet ist. Wenn wir darüber schreiben, müssen wir uns aber bemühen, so viele Leser wie möglich dafür zu interessieren. Das werden wir heuer im Oktober versuchen - und dann steht einem Bericht über die Veranstaltung absolut nichts im Wege. Beste Grüße Alexander Müller
Der Artikel vom Schürzenjäger Stammtisch kann also schlecht veröffentlicht werden, weil die "Gags" nur nacherzählt werden.....aha.....ich komme zwar nicht aus Wirsberg, aber vielleicht hätte mich der Artikel über diesen Abend vielleicht auch interessiert? Leserbriefe z.B. waren früher auch öfter in der BR! Egal ob zu regionalen oder überregionalen Themen. Schreibt man einen Leserbrief zu einem überregionalen Thema, muß man, wenn man Pech hat, bis zu 2 Wochen warten, bis er erscheint! Hab ich alles schon mitgemacht! Und gerade bei regionalen Ereignissen, wie im Lkr. Kulmbach sollte die BR erst recht berichten! Herr Müller tut mir auf der einen Seite schon Leid, wenn er auf diversen Leserstammtischen immer kritisiert wird. Wenn die BR aber mal bei ihrem ( ich nehme mal an , der "infranken" Hauptsitz ist in Bamberg) Chef auf den Tisch haut, und für mehr bürgernahe Berichterstattung im Landkries pocht, dann wird es auch wieder vermehrt Menschen geben, die die BR nicht mehr so hart kritisieren. Und ein Leserstammtisch wäre ein ruhigerer Abend!