Der Markt weist Gelände aus, damit vor allem junge Leute sich niederlassen können.
Mit so viel Trubel hatte der neue Wirsberger Bürgermeister Jochen Trier (FW) bei der Bürgerversammlung eigentlich nicht gerechnet. Die Wirsberger strömten in Massen ins neue Bürgerzentrum. Nicht nur um Politik aus erster Hand zu erleben, sondern auch um die Räumlichkeiten zu inspizieren. "Vielleicht hätte ich doch nicht sagen sollen, dass es Freibier gibt", lachte der Rathauschef, fügte aber vorsichtshalber noch hinzu, dass dies nur ein Scherz war. Nicht nur im Hauptraum waren alle Plätze besetzt, auch auf der Galerie nahmen interessierte Wirsberger Platz und schauten auf die nahezu vollständig versammelten Räte und den Rathauschef.
Bürgerzentrum wird Schmucksstück
"Das Bürgerzentrum ist ein Schmuckstück geworden. Und wir haben 90 Prozent Förderung bekommen", freute sich Trier. Bei einer Investitionssumme von 4,5 Millionen Euro handelt es sich dabei um einen stattlichen Betrag. Und vorsichtshalber versprach Trier, dass die offizielle Einweihung noch stattfinden soll.
"Wir wohnen dort, wo andere Urlaub machen. Wir haben eine wunderschöne Landschaft und richtig gute Leute. Das müssen wir pflegen", gab Trier die positive Parole aus. Er bedauerte, dass der Weihnachtsmarkt nicht stattfinden konnte. "Der Weihnachtsmarkt ist eines meiner Herzensfeste", so der Bürgermeister. Stolz zeigte sich Trier auf die Welle der Hilfsbereitschaft, die die Wirsberger an den Tag legen. Aktuell sind rund 25 Flüchtlinge aus der Ukraine im Markt aufgenommen worden, auch kurzfristig. Viele engagieren sich im Ehrenamt und sorgen für Sicherheit und für eine besondere Lebendigkeit des Marktes.
Die Zukunftsentwicklung liegt dem neuen Rathauschef besonders am Herzen. Aktuell geht das Baugebiet Sessenreuth an den Start. Eigentlich wollte Trier auf einen Grundstückspreis von unter 100 Euro pro Quadratmeter kommen. Doch dies ließ sich nicht ganz realisieren. Obwohl der Markt 30 Firmen angefragt hatte, gaben nur drei überhaupt ein Erschließungsangebot ab. Der Quadratmeterpreis liege jetzt bei 120 Euro, sagte er. "Dabei verdienen wir aber nichts, wir schreiben eine schwarze Null. Aber das Baugebiet soll eine Chance für die Jungen sein, sich hier bei uns niederzulassen", so der Bürgermeister.
Und mit einem weiteren Baugebiet in Weissenbach hat die Kommune noch einmal sechs Parzellen im Angebot. Dieses Baugebiet ist allerdings noch nicht erschließungsreif. Denn es liegt auf einer ehemaligen Mülldeponie. Außerdem müsse man erst eine Firma finden, die die sechs Parzellen zu einem bezahlbaren Preis erschließe, so der Bürgermeister.
Eine echte Mammutaufgabe müsse der Markt bei der Trinkwasserversorgung angehen. Seit 2020 habe es Verkeimungen in Cottenau und Osserich gegeben, Mitte vergangenen Jahres auch in Neufang und Birkenhof. "Das Problem ist, dass drei unserer vier Hochbehälter in die Jahre gekommen sind. Wir müssen da eine Lösung finden, und die wird teuer", merkte der Bürgermeister an. Wichtig sei ihm der Erhalt des eigenen Brunnens.
Abwasserstreit ist beigelegt
Die frühere Gemeinderätin Gisela Sesselmann monierte den hohen Kalkgehalt des Wirsberger Wassers, denn der sorgt dafür, dass Zuleitungen und Abläufe verkalken und Boiler kaputtgehen. Sesselmann wünscht sich eine zentrale Entkalkungsanlage. Norbert Specht betonte, dass das Wirsberger Wasser Mineralwasserqualität habe und dass der Kalkgehalt das Besondere sei. Trier versprach, sich mit der Thematik zu befassen.