Wird Marienweiher zum Ort für "spirituellen Tourismus"?

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Der ehemalige Gasthof "Weißes Lamm" gegenüber der Basilika Marienweiher steht leer und verfällt. Sigrid Daum hat ein Konzept entwickelt, wie das Anwesen und die weiteren dahinter liegenden Gebäude für die Ortsbewohner wie auch für die Wallfahrer genutzt werden könnte. Klaus Klaschka
Der ehemalige Gasthof "Weißes Lamm" gegenüber der Basilika Marienweiher steht leer und verfällt. Sigrid Daum hat ein Konzept entwickelt, wie das Anwesen und die weiteren dahinter liegenden Gebäude für die Ortsbewohner wie auch für die Wallfahrer genutzt werden könnte. Klaus Klaschka

Sigrid Daum hat dem Gemeinderat ihre Pläne für die künftige Nutzung des ehemaligen Gasthofs "Weißes Lamm" in Marienweiher vorgestellt.

Sigrid Daum ist als Leiterin des Kulmbacher Mönchshofs seit Dezember im Ruhestand. Nun hat sie sich eine neue Aufgabe gestellt und ein grobes Konzept für die Revitalisierung von Marienweiher entwickelt. Unter dem Stichwort "spiritueller Tourismus" sieht sie eine große Chance für den Marktleugaster Ortsteil mit seiner Basilika . Sie möchte für die Pilger ein zeitgemäßes Umfeld schaffen.

Vorsorglich hat sie das ehemalige Gasthaus "Weißes Lamm" ersteigert - ausdrücklich nicht als Eigentum für sich selbst. Sie hätte dafür gar keine Verwendung, sagte sie bei der Vorstellung ihrer Ideen in der Sitzung des Marktleugaster Gemeinderats. Sie halte das Anwesen nur vor, damit daraus nicht etwas gemacht wird, das dem Umfeld der Wallfahrtskirche total widersprechen würde.

Seit Jahren leerstehend

Der ehemalige Gasthof steht bereits mehrere Jahre leer. Das Gebäude kommt immer mehr herunter und ist innen vermüllt. Hinter dem Haus befinden sich weitere Gebäude - etwa doppelt so groß wie das Vorderhaus.

Aus dem ganzen Komplex könnte man ein zeitgemäßes Treff- und Versorgungszentrum machen - zum Vorteil für die Einwohner und für die Pilger gleichermaßen, sagte Daum. Für diese Idee habe sie bereits Fürsprecher gefunden: Landrat Klaus Peter Söllner in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender der Freunde der Basilika sowie Lothar Winkler vom Amt für ländliche Entwicklung. Auch sie versuchten, das Gremium zu begeistern. Denn nur der Gemeinderat ist am Ende befugt, ein solches Projekt umzusetzen.

Landrat schlägt Machbarkeitsstudie vor

Dass sich die Gemeinde nicht auf unübersehbare Risiken einlassen könne und werde, das sei völlig klar, stellte Landrat Söllner fest. Er schlug deshalb vor, zunächst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Für deren Kosten sagte Winkler einen Zuschuss von 90 Prozent zu. In dieser Studie soll das gesamte Projekt zunächst abgesteckt und, wenn nötig, auch reduziert werden. Zudem werden die Kosten und die Folgekosten für den späteren Unterhalt und Betrieb sowie die Zuschussmöglichkeiten abgeklärt.

Im Rahmen der Nordostbayern-Initiative steht eine Förderung von 90 Prozent im Raum, sofern Leerstände beseitigt und für die Öffentlichkeit wieder nutzbar gemacht werden, teilte Lothar Winkler mit. Und seitens des ALE regte er sogar an, im gleichen Zug auch eine Dorferneuerung für Marienweiher durchzuführen.

Komplexe Nutzungsmöglichkeiten

Sigrid Daum sieht für das "Weiße Lamm" komplexe Nutzungsmöglichkeiten: Ein Gemeindezentrum für Marienweiher und Marktleugast könnte es werden. Für Tagungen oder Vorträge gäbe es Raum, aber auch für die Selbstversorgung der Wallfahrer in einer Art Dorfladen. In Konkurrenz zu den bestehenden Gasthäusern solle es nicht treten, vielmehr eine Ergänzung sein.

"Viele Pilger suchen keine Unterbringung im Einzelzimmer mit Bad, sondern lieben es gerade auf der Wallfahrt reduziert." Mehrbettzimmer ähnlich wie in Jugendherbergen seien gerade bei Gruppen gefragt. Auch könnten auf dem weitläufigen Areal sogenannte Sabbath-Häuschen aufgestellt werden.

Aber auch ein gläserner Meditationsraum im Obergeschoss mit Blick auf die Basilika schwebt Siegrud Daum vor und vieles mehr. Das Projekt nahm der Gemeinderat zunächst einmal zur Kenntnis, ohne Widersprüche anzumelden. Ein Beschluss zur Beauftragung einer Machbarkeitsstudie wurde vorerst nicht gefasst.