Wie sind die Ernteaussichten 2013 in Kulmbach?

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Auf den Feldern von Matthias Stenglein aus Rothwind hat die Ernte schon begonnen. Foto: Jürgen Gärtner
Auf den Feldern von Matthias Stenglein aus Rothwind hat die Ernte schon begonnen.  Foto: Jürgen Gärtner
Jochen Bär aus Buch am Sand ist für Matthias Stenglein auf dem Mähdrescher im Einsatz.
Jochen Bär aus Buch am Sand ist für Matthias Stenglein auf dem Mähdrescher im Einsatz.
 
Wilfried Löwinger
Wilfried Löwinger
 

Im Landkreis Kulmbach hat die Ernte gerade begonnen. Welche Folgen hat das verregnete Frühjahr? Inzwischen ist es schon länger trocken. Hat das Konsequenzen? Behördenvertreter und Bauern berichten.

"Wir könnten derzeit schon etwas Regen gebrauchen - zur besseren Abreifung und zur Körnerausbildung", sagt BBV-Kreisobmann Wilfried Löwinger. Auch wenn man es nach dem verregneten Frühjahr nicht glauben mag: "Teilweise ist der Boden schon ausgetrocknet und hart wie Beton. An manchen Stellen sind die Sprünge im Erdreich schon drei bis vier Zentimeter breit", erklärt Löwinger.

Wurzelwerk nicht tief genug

Zwei Probleme entstehen dadurch: Auf der einen Seite würden die wasserleitenden Kapillare im trockenen Boden abreißen, auf der anderen Seite reiche das Wurzelwerk aber nicht weit in die Tiefe, weil das in dem feuchten Frühjahr für die Pflanzen nicht notwendig gewesen sei.
"Wenn das Wetter so bleibt, gibt es eine Notreife", erläutert der BBV-Obmann, der aber gleich einschränkt: "Das ist nichts Außergewöhnliches, nur nicht optimal."

Allerdings gebe es Flächen, die vom Hochwasser betroffen waren und auf denen die Pflanzen regelrecht ersoffen seien. "Dort ist der Ertrag Null." Auf "leichten Standorten", das sind Flächen mit leichtem Sandboden, auf denen das Wasser gut ablaufen konnte, habe man dagegen keine schlechten Bestände.

"Fürs Auge sieht es gut aus"

Doch auch da muss er etwas einschränken: "Fürs Auge sieht es gut aus, aber das kann trügerisch sein. Die Ernte wird wohl nicht so gut ausfallen." Denn jede Frucht habe heuer etwas abbekommen, beim Weizen sei beispielsweise der Krankheitsdruck durch Pilze wegen der Feuchtigkeit hoch gewesen.

Die schlechteste Ernte wird nach den Worten von Wilfried Löwinger beim Mais erwartet. Der stehe Mitte Juli bei 30 bis 40 Zentimetern statt bei 1,50 bis 2 Metern. "Das sorgt mit Sicherheit für Ertragsausfälle." Eine Frucht erwische es eben immer.

Die ersten Bauern im Maintal hätten mit den Dreschen inzwischen begonnen, in der nächsten Woche werde es richtig rund gehen. Löwinger verweist noch darauf, dass mit der Ernte heuer rund zehn Tage später gestartet wurde als in anderen Jahren.

Versuche zum Klimawandel

Die Wetterkapriolen beschäftigen auch Klaus Schiffer-Weigand vom Amt für Landwirtschaft und Forsten in Kulmbach. Zum Klimawandel würden sogar Landesversuche durchgeführt, die aber noch keine belastbaren Ergebnisse erbracht hätten. Das einzige, was er sagen könne: "Es wird immer unberechenbarer."

Früher seien die Frühsommer trocken gewesen, jetzt habe es massenhaft geregnet. Allerdings sei hier noch kein Muster zu erkennen. "Denn inzwischen haben wir die übliche Sommertrockenheit." Und da könne man etwas Regen gebrauchen, um beim Getreide die Korneinlagerung zu verbessern und den Ertrag beim Grünland und dem Mais zu steigern.

Mit dem Dreschen begonnen hat bereits Matthias Stenglein. "Die Wintergerste steht nicht schlecht", sagt er und verweist allerdings im gleichen Atemzug auf die alte Bauernregel, dass man sich erst freuen sollte, wenn die Ernte auf dem Wagen ist. Rund 15 Hektar bewirtschaftet der Rothwinder, je zur Hälfte baut er Wintergerste und Winterweizen an.

Das sonnige Wetter kommt ihm gelegen: "Das gibt fürs Vieh gute Stroh. Das ist jetzt goldgelb. So fressen die Kühe das gern."

Getreide wird schön trocken

Und das Getreide werde ebenfalls schön trocken. Der Wassergehalt der Körner dürfe nicht höher als 14,5 Prozent sein, sonst seien sie nicht lagerfähig und anfällig für Pilze, erklärt Stenglein weiter. Um den Feuchtigkeitsgehalt zu messen, gibt es spezielle, handgroße Geräte. In die kommen die Körner. Sie werden per Hand gemahlen, dann wird der Wassergehalt automatisch bestimmt. 12,3 Prozent waren es in dieser Woche bei Stengleins Getreide - optimal zum Dreschen.

Matthias Stenglein ist auch als Spargel-Bauer über die Landkreisgrenzen bekannt. Und beim Spargel hat ihm das verregnete Frühjahr zu schaffen gemacht. "Da ist in der Fläche Spargel kaputt gegangen, weil es einfach zu nass war. Denn Spargel ist keine Sumpfpflanze, sondern will es eher trocken."