Kühlender Einfluss des Waldes
"Der Wald hat einen kühlenden Einfluss auf das Mikroklima", erklärt Schmidt. "Bäume verdunsten sehr viel Wasser, was wiederum zu einer Senkung der Temperatur führt. Genauso wie das Schwitzen bei uns Menschen. Wo aber kein Wald mehr ist oder die Verdunstung aufgrund des fehlenden Wassers stark eingeschränkt ist, geht die Kühlfunktion zurück. Die Hitze verstärkt sich."
Nach Informationen des Amtes liege die Niederschlagsmenge in den Monaten Mai bis Juli 25 bis 45 Prozent unter dem normalen Mittel. Dazu kämen 25 Prozent mehr Sonnenstunden als üblich, was für eine zusätzliche Belastung sorge - alles gemessen an einer Station in Rugendorf. Das und eine um 1,7 Grad höhere Temperatur sorgten letztlich dafür, dass alles trockener und anfälliger für Funkenflug ist.
Ein Funkenschlag genügt
Dem Maschinenring Kulmbach zufolge kann jederzeit ein Funkenschlag entstehen, etwa wenn Steine im Feld oder auch Metallteile am Boden in Kontakt mit den rotierenden Messern des Mähdreschers kommen. Aufgrund des trockenen Untergrunds reicht oft ein Funke aus. Bei Ballenpressen sei es ähnlich, dass durch Reibung derart buchstäblich brenzligen Situationen entstehen.
Im Mähdrescher ist der Durchfluss von Getreide und trockenem Stroh sehr hoch, was letztlich bedeutet: Die Maschine kann "von innen heraus" brennen. Hier entsteht teilweise eine Verpuffung, eine Art Mini-Explosion. Durch die Menge des brennbaren trockenen Materials kann sich ein solcher Brand schnell ausbreiten - da richtet der Maschinist auch mit dem mitgeführten Feuerlöscher nicht mehr viel aus, zumal die Hitze schnell unerträglich wird, wenn man nicht über entsprechende Schutzkleidung verfügt.
Böse Erinnerung an Römersreuth
Es waren nahezu exakt gleiche Bedingungen wie derzeit: Wochenlang kaum Regen, dazu Temperaturen jenseits der 30 Grad und staubtrockene Böden. Es war der 25. Juli 2019, als sich eine Feuerwalze auf den kleinen Ort Römersreuth zubewegte. 500 Einsatzkräfte kämpften fast 19 Stunden gegen die Flammenwand. Auslöser war der Flächenbrand auf einem Acker, der auf den benachbarten und - wie das Feld - zundertrockenen Wald übergriff. Der Brand war laut Ermittlungen bei Maschinenarbeiten ausgebrochen.
Landrat Klaus Peter Söllner stand am Tag danach beim Pressegespräch das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. "Wir sind wirklich knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt." Die Feuerwalze hatte demnach gerade einmal 20 Meter vor einem einzelnen Gehöft Halt gemacht, auch weil der Wind plötzlich gedreht hatte. "Unser Herrgott war mit uns. Denn anders wäre die Schutzlinie zum bebauten Gebiet wohl schwer zu halten gewesen - trotz aller Professionalität und bewundernswerten Einsatzbereitschaft der Helfer." Dann wäre man um eine Evakuierung der Einwohner nicht herumgekommen.
Die Lage vor Ort stellte sich für die Feuerwehren an jenem Donnerstagnachmittag schwierig dar, wie der damalige Kreisbrandrat und Einsatzleiter Stefan Härtlein erläuterte. Dazu hätten zum einen das Ausmaß und die Intensität des Feuers auf besagter Acker- und Waldfläche von insgesamt 15 Hektar beigetragen, aber auch die komplizierten Bedingungen, auf der Anhöhe genügend Löschwasser heranzuschaffen.
380 Kräfte hatte allein die Feuerwehrleitung zu koordinieren, weitere 85 stellte das BRK; das THW war mit 35 Helfern vor Ort. Dazu kam, den helfenden Bauern mit ihren großen Gefährten genügend Freiraum für die An- und Abfahrt zu gewährleisten. Einer der Landwirte hatte, so Härtlein, mit Raupe und Radlader versucht, bereits den Brand einzudämmen.
Die Wehren legten Schlauchleitungen nach Braunersreuth und Presseck auf einer Gesamtlänge von viereinhalb Kilometern. Sieben Tanklöschfahrzeuge wechselten sich im ständigen Pendelverkehr ab.