Der Zustand des Weißen Mains ist ökologisch unbefriedigend, so Rainer Prischenk beim Verband für landwirtschaftliche Fachbildung.
Landwirtschaftsdirektor Rainer Prischenk von der Regierung von Oberfranken kennt sich aus zum Thema "Kooperativer Gewässerschutz mit der Landwirtschaft". Prischenk, früherer Leiter der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth, machte auch als praktizierender Landwirt deutlich, dass ein aktiver Gewässerschutz ohne die Landwirtschaft nicht möglich ist.
Er beschäftigte sich in seinem sehr leidenschaftlich vorgetragenen Referat mit der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und ihrer Umsetzung in Bayern. Dabei machte der Praktiker deutlich, dass Wasser lebenswichtig für Menschen, Tiere und Pflanzen ist, und deshalb müsse es besonders geschützt werden. Erklärtes Ziel sei es, Fließgewässer, Seen und Grundwasser in einen guten Zustand bis 2021 zu bringen. Was die Fließgewässer angehe, werde ein guter chemischer und guter ökologischer Zustand angestrebt. Beim Grundwasser sei neben einem guten chemischen Zustand auch ein guter mengenmäßiger Zustand gefragt.
Rainer Prischenk zeigte auch den ökologischen und chemischen Zustand der Flüsse im Landkreis
Kulmbach auf. Der Bereich des "Weißen Mains" von Bad Berneck bis Fölschnitz sei beim ökologischen Zustand "unbefriedigend" und beim chemischen Zustand "nicht gut". Die Landwirte könnten mit entsprechenden Bewirtschaftungsmaßnahmen, der Düngung und auch der eingesetzten Technik zum Gewässerschutz beitragen. Als Beispiele nannte Prischenk die Anlage von Gewässerrandstreifen, den Anbau einer Zwischenfrucht im Herbst, die Umwandlung von Ackerland in Grünland und einen Erosionsschutz durch Fruchtartenwechsel am Hang. Abschließend zeigte Landwirtschaftsdirektor Prischenk auch die möglichen Partner beim kooperativen Gewässerschutz mit der Landwirtschaft auf.
Nach den Worten von Vorsitzendem Reinhard Kortschack vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht über Gewässerbelastung, Grundwasserprobleme und landwirtschaftliche Bodennutzung negativ berichtet wird: "Ob berechtigt oder unberechtigt ist dabei unwichtig, aber immer mit dem Fingerzeig in Richtung Landwirtschaft. Hier sehen wir unsere Aufgabe als Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in sachlicher Diskussion Wissen weiterzugeben und sich für eine praxisgerechte Umsetzung stark zu machen."
Landwirte bilden sich fleißig fort Der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung Kulmbach versteht sich auch in Zukunft als die Organisation für Aus- und Fortbildung in der Landwirtschaft. Das machte VlF-Geschäftsführer Guido Winter bei der Hauptversammlung im Landgasthof Geuther deutlich. Der Verband zählt derzeit 765 Mitglieder, darunter 535 Männer und 230 Frauen.
Der Kulmbacher Verband wird in diesem Jahr Ausrichter der oberfränkischen Bezirksversammlung sein. Ort und Termin sind noch nicht spruchreif. Auch in diesem Jahr werde ein breitgefächertes Programm angeboten, das interessante Themen für alle Zielgruppen enthält.
Zur Altersstruktur der Mitglieder merkte Geschäftsführer Guido Winter an, dass nahezu die Hälfte der Mitglieder über 65 Jahre sind, nur 10 Prozent sind unter 45 Jahren. Winter dazu: "Die potentiellen Hofnachfolger sind deutlich unterrepräsentiert, das hat natürlich auch Einfluss auf die Themen der Verbandes für landwirtschaftliche Fortbildung und den Besuch der Veranstaltungen."
Im Landkreis Kulmbach befinden sich derzeit 29 junge Männer und Frauen in der Ausbildung zum Landwirt, das sind sechs mehr als im letzten Jahr. Aus dem Landkreis Kulmbach allein haben die Abschlussprüfung zum Landwirt neun Auszubildende im Dualen System und vier Absolventen des Bildungsprogramms Landwirt abgelegt. Acht Landwirte besuchen die Fachschule /Meisterschule in Bayreuth und Münchberg und auch das ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr.
Gegenwärtig sind fast 40 junge Leute im BiLa Bildungsprogramm Landwirtschaft, um sich in landwirtschaftlichen Belangen fortzubilden. Aktuell 21 Studierende kann die Landwirtschaftsschule, Abteilung Hauswirtschaft vermelden.
Geehrt wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft: Erwin Dörnhöfer, Sanspareil, Jürgen Hahn, See, Helmut Hohlweg, Feldbuch, Hans Kortschack, Mainleus, Hildegard Kreul, Neuenmarkt, Christa Lehmann, Osserich, Erich Passing, Veitlahm, Adolf Lauterbach, Birkenhof, Bernhard Raithel, Ziegelburg, Elke Weisath, Zettlitz.