Die Stadt nimmt das Marktleugaster Angebot, Wasser zu liefern, nicht an. Es wird weiter verhandelt.
Noch keinen Vollzug melden konnte Bürgermeister Alfred Kolenda, was die langfristige Sicherung der Trinkwasserversorgung der Stadt Kupferberg angeht. Bei der gut besuchten Bürgerversammlung im FC-Sportheim berichtete er, dass Marktleugast einen Vorschlag vorgelegt habe. "Doch dieses Angebot konnten wir nicht annehmen", sagte Kolenda. Die Begründung, warum Kupferberg den Vertrag nicht unterschrieben hat: zu teuer.
Alternative: FWO und Stammbach
Laut Kolenda werde weiterhin ein möglicher FWO-Anschluss geprüft. Auch mit Stammbach sei man im Gespräch. Aber Marktleugast sei nicht aus dem Rennen. Es werde weiter verhandelt. Marktleugast, so der Bürgermeister, habe selbst Interesse daran, Kupferberg weiterhin zu beliefern. "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden", so Kolenda, der auf die Frage von Gerhard Schott allerdings keinen Termin nennen konnte.
Die Verbesserung des Wasserversorgungsnetzes in Kupferberg - Umbau Hochbehälter, Druckerhöhungsanlage und Schieberaustausch - verschlinge einen Betrag von zirka 200.000 Euro.
Insgesamt, so Kolenda, könne Kupferberg zuversichtlich in die Zukunft schauen. "Die guten Wirtschaftszahlen in Deutschland haben natürlich auch auf die Städte und Gemeinden positive Auswirkungen. So stiegen die Einnahmen, vor allem die Einkommenssteuer, und auch die staatlichen Zuweisungen fielen besser aus. Die Stadt bemüht sich, ihre Aufgaben zu erfüllen. Leider sind wir noch lange nicht über den Berg, aber ich sehe viel Positives. Vor allem der Spielraum bei den Finanzen ist breiter geworden", sagte er.
Der Bürgermeister ging auf verschiedene Projekte ein. Die beantragte 90-prozentige Förderung zur energetischen Sanierung und Barrierefreiheit des Rathauses aus dem KIP-Programm - Kosten von 590.000 Euro - sei genehmigt worden und werde in den Jahren 2017/18 umgesetzt. Dringend erforderlich sei die Turmsanierung, die als erstes ansteht.
Breitband: Internet für die Außenorte
Für die Breitbandversorgung der Außenorte verlege die Telekom im Herbst Glasfaserkabel. Dafür, so Kolenda, seien bei ebenfalls 90-prozentiger Förderung 293.000 Euro veranschlagt.
Auf dem Friedhof würden in Kürze Stelen für 4000 Euro aufgestellt. Der Bauhofumbau mit Kosten von rund 89.000 Euro sei im Gang. 130.000 Euro koste Kupferberg die Beteiligung an der neuen Ablaufleitung in Ludwigschorgast. Geplant sei die Errichtung eines gemeinsamen Regenüberlaufbeckens auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage in Ludwigschorgast.
Bei der Dorferneuerung, so Kolenda, müssten neben dem Schulhausprojekt (siehe unten) auch einige Straßen dringend saniert werden. Im Haushalt habe die Stadt ein Investitionsvolumen von 1,5 Millionen Euro vorgesehen. Beantragt sei auch für 2017 eine Bedarfszuweisung beim Freistaat Bayern. Die Verschuldung sinke zum Jahresende voraussichtlich auf 728.000 Euro.
Das sind Vorbilder
Der Bürgermeister, der unter anderem seinen beiden Vertretern Doris Manz und Volker Matysiak für die gute Zusammenarbeit dankte, würdigte besonders das ehrenamtliche Engagement in Kupferberg. Der Einsatz von Gerhard Schott, Georg Bauer, Hanna Rattler, Reinhold Schaffer und Karl-Heinz Sesselmann sowie der Feuerwehr und der Stadtkapelle sei vorbildlich.
Sanierung der alten Schule kostet Millionen
Die mit 1,9 Millionen Euro veranschlagte Sanierung des ehemaligen Schulhauses mit dem gesamten Umfeld stellt eines der wichtigsten Projekte in Kupferberg dar. Dazu hatte Stadtrat Bernd Stocker eine ausführliche Präsentation vorbereitet.
Heizkosten enorm
Das 60 Jahre alte Gebäude, so Stocker, mache dem Stadtrat Sorgen. Das Haus verschlinge im Jahr allein 40.000 Euro an Heizkosten. Daher sei eine energetische Sanierung unumgänglich. "Wir müssen handeln, die Kosten erdrücken uns", sagte er.
Man wolle hier Geld für die zukunftsorientierte Stadtentwicklung einsetzen. Kupferberg müsse etwas tun, um als Wohngemeinde attraktiv zu sein und sich auf eine alternde Gesellschaft vorzubereiten. 510 Einwohner - das ist knapp die Hälfte - seien älter als 50 Jahre. Deshalb gehe es darum, Neubürger zu gewinnen, die nach Kupferberg ziehen. Dafür wolle die Stadt das Geld der Förderoffensive Nordostbayern nutzen. Hier sei die Dorferneuerung sinnvoll, meinte Stocker.
Zur Vorbereitung der Planungen werde seit März zusammen mit Bürgern, Vereinen und Gewerbetreibenden intensiv an einem zukunftsorientierten und realistischen Nutzungskonzept gearbeitet. Die Ideensammlung beinhalte auch die altersgerechte Infrastruktur und Neugestaltung des Außengeländes. Die Projektgruppe bezeichnete er als ein schlagkräftiges Team.
Der Redner kündigte eine Bürgerbefragung an. Jeder Bürger bekomme am Mittwoch einen Fragebogen, der bis 12. Juli zurückgegeben werden soll. Hier könnten die Kupferberger ihre Vorstellungen äußern.
Ausweichquartier gesucht
Während der Bauzeit brauchen allerdings die Vereine ein Ausweichquartier. Reinhard Holhut appellierte im Namen des Vereins der Musikfreunde Kupferberg, speziell der Stadtkapelle, an die Stadt, den Musikern andere Räumlichkeiten für die Proben zur Verfügung zu stellen. Auch zusammen mit den weiteren Nutzern wie der Theatergruppe Berchler und der Prinzengarde müsse man ein Konzept erstellen und miteinander Lösungen finden, sagte Holhut.
Kupferberg in Zahlen
Standesamt Die Stadt hat aktuell 1038 Einwohner. Fünf Geburten im Vorjahr stehen 2017 bisher drei gegenüber. Sterbefälle gab es 2016 fünf, heuer bereits sechs. Vergangenes Jahr wurden zwei Ehen geschlossen (heuer: eine). Genehmigt wurden 2016 elf (heuer: zwei) Bauanträge.
Sonnenhang Im Neubaugebiet sind noch vier Parzellen zu haben, eine davon ist reserviert. Neu erschlossen werden sollen fünf Bauplätze, von denen bereits drei vorgemerkt sind.
Hundehaufen Im vergangenen Jahr wurden in Kupferberg zwei Behälter mit Hundekotbeuteln aufgestellt. Dadurch ist laut Bürgermeister Kolenda eine Besserung eingetreten - die Hundehaufen sind weniger geworden.