Was hat Balance mit Tempo zu tun?

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Auf dem Gymnastikball die Balance zu halten ist gar nicht so einfach. Doch mit ein bisschen Übung klappt es bei Bernd Roßberg und Dagmar Besand (vorne) schon ganz gut. Foto: Karl-Heinz Weber
Auf dem Gymnastikball die Balance zu halten ist gar nicht so einfach. Doch mit ein bisschen Übung klappt es bei Bernd Roßberg und Dagmar Besand (vorne) schon ganz gut. Foto: Karl-Heinz Weber
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

In acht Wochen von Null auf Triathlon. Geht das? BR-Reporterin Dagmar Besand probiert es gemeinsam mit 27 weiteren Neueinsteigern aus. Das Trainingsprojekt ist eine Aktion des ASV Triathlon Kulmbach. Erste Fortschritte sind schon spürbar.

Woche drei des Trainingsprojekts: Die Aufwärm- und Kennenlernphase ist vorbei, die Intensität des Trainings steigt. Drei Mal pro Woche treffen wir uns - zum Radfahren, zur Kombi-Einheit Schwimmen plus Laufen und zu einem allgemeinen Kraft- und Funktionstraining im Fitness-Studio. Schwimmen, radeln, laufen - reicht das noch nicht? Warum müssen wir uns zusätzlich auch noch mit Zirkeltraining und Balance-Übungen plagen?


Neue Bewegungsabläufe lernen

"Man muss das nicht machen, um die Distanzen des Jedermann-Triathlons zu schaffen, aber das funktionelle Training schafft ein gutes Fundament für die drei Sportarten", sagt Stefan Schmidt vom Fit'n Fun, wo wir uns einmal in der Woche zu einem intensiven Abendprogramm zusammenfinden. Der 46-Jährige ist Physiotherapeut und kennt sich aus mit dem Zusammenspiel unserer Muskeln und Gelenke. Und er weiß, wie man individuelle Schwächen erkennt und gezielt gegensteuert.

Die Übungen ergänzen unser Training in den drei Triathlon-Sportarten und sind dazu gedacht, unsere körperlichen Ressourcen zu verbessern. "Dazu muss man das Zusammenspiel der verschiedenen Bewegungen neu koordinieren", erläutert Stefan Schmidt. Und ergänzt, dass man neue Bewegungsabläufe am besten durch häufiges Wiederholen lernt. Was das bedeutet, haben wir schnell kapiert: Häufig genug wiederholt hat man, wenn man keine weiteren Wiederholungen mehr schafft!


Anstrengend, aber auch lustig

Das Programm ist anstrengend, Schinderei ist es aber nicht. Es geht lustig zu in den Grüppchen, die sich abwechselnd verschiedenen Übungsvarianten widmen.

Beim Aufwärmen und der allgemeinen Funktionsgymnastik geht es ums Körpergefühl, um Konzentration, Haltung und Balance - Dinge, die man nicht nur für den Sport braucht. Bei vielen Übungen stehen wir auf einem Bein. Um nicht umzukippen, führen unsere Muskeln kleine Ausgleichsbewegungen durch. Das mit den häufigen Wiederholungen hat schon seine Richtigkeit, muss ich zugeben. Von Woche zu Woche fällt es mir leichter, das Gleichgewicht zu halten. Und auch meine Mitstreiter rudern nicht mehr so viel mit den Armen wie beim ersten Training.

Mir gefällt besonders gut das Schlingentraining. "Ein vorzügliches Stabilitätstraining für die Wirbelsäule und alle anderen Gelenke", sagt Stefan Schmidt. Wenn man sich in die Schlingen hängt, kommt es beim Üben zu Vibrationen. Das spricht die gelenknahe, stabilisierende Muskulatur an. Im Gegensatz zu den Seilen ist bei der Bodengymnastik die Ausgangsposition stabil. "Dadurch kann man die Bewegungen besser steuern, viel Kraft in jede Übung legen und sich richtig auspowern." Zwei mal haben wir das Programm mit Trainerin Sina geübt. Jetzt ist es Hausaufgabe: Zwei mal pro Woche sollen wir das machen.


Einfache Mittel, große Wirkung

Im Studio gibt es jetzt statt dessen Übungen auf den Gymnastikbällen, die man sonst aus der Physiotherapie kennt. "Um den Körper zu belasten, braucht man nicht unbedingt große Geräte. Der Ball ist schönes Medium für komplexe Bewegungsübungen", sagt Stefan.

"Komplex." Ja, das ist der richtige Ausdruck. Wir rollen und schieben unseren Körper über den Ball, verlagern das Gleichgewicht, versuchen, die Balance zu halten. Beim ersten Versuch scheitert fast jeder, doch man bekommt schnell ein Gefühl dafür und wird mutiger: Die Seitwärtsdrehung, bei der nur das Becken den Ball berührt, sieht noch nicht sehr elegant aus, aber das wird schon noch.

Letzte große Komponente ist ein Zirkeltraining an den Kraftmaschinen. Der Vorteil: sehr genau dosierte Bewegungen. "Da kann jeder an seine Reserven gehen - bis zur Erschöpfung. So erreichen wir eine maximale Auslastung der Muskulatur", erläutert Stefan: "Krafttraining bedeutet immer, den Muskel zu ermüden, damit er stärker wird."

Wenn's danach geht, bin ich bald Super-Woman. Meine Muskeln sind auf jeden Fall vorbildlich müde!

Mehr über das Trainingsprojekt gibt's immer aktuell bei Facebook.