Zu einer beeindruckenden Vernissage lud die Kulmbacher Sparkasse ein. In ihren Geschäftsräumen sind bis 7. Juni räumliche Installationen aus Nylon von Monika Ortmann zu sehen.
"Das Material, das Monika Ortmann für ihre Arbeiten verwendet, ist Nylon in Gestalt simpler Damenstrumpfhosen." Der Bamberger Kunsthistoriker Matthias Liebel kam nicht umhin, bei der Eröffnung der neuen Ausstellung des Kunstvereins auf das Ausgangsmaterial explizit hinzuweisen.
Was bei "normalen" Bildern ja landläufig nicht nötig zu sein scheint, deren Ausgangsmaterial ebenfalls ganz banal Farbe ist. Dennoch war Liebel dieser Hinweis von Belang. Aber mit dem Zusatz: "Was sie daraus macht, ist allerdings spektakulär."
Möglicherweise beschreibt eine Assoziation die Arbeiten von Monika Ortmann im Schalterraum der Sparkasse: Die Künstlerin macht "dreidimensionale Aquarelle". Durch unterschiedliches Dehnen und Ziehen verändert Ortmann nicht nur die Form ihres Ausgangsmaterials, sondern auch seine Farbintensität. Und im Raum hinter- und übereinander installiert mischen sich Farbnuancen der Materialen je nach Standpunkt des Betrachters variantenreich. Eine Erfahrung, die man nicht beschreiben, aber selbst beobachten und erleben kann, wenn man sich in der Installation bewegt.
Dann werden aus Strumpfhosen Farben- und Formenspiele. Diese führt sie auch zweidimensional auf Leinwand und anderen Flächen fort, wo sie selbst mit an sich höchst ärgerlichen Laufmaschen spielt, die sie dort als besondere Lichtpunkte in ihren changierden Farbspielen nutzt.
Das Ausgangsmaterial färbt die Künstlerin selbst mit eigens hergestellten Farben aus reinen Pigmenten, um das Nylon flexibel zu erhalten, was mit herkömmlichen Farben nicht möglich wäre. Dennoch möchte Monika Ortmann von ihrem Ausgangsmaterial nicht ablenken oder es "auf eine höhere Ebene heben." Vielmehr verstärkt sie dessen Ursprung, wenn sie reale und wirkliche hochhackige Damenschuhe bei ihren räumlichen Installationen hier und da in die Strumpfhosen einschiebt und diese von der Ballustrate im Innenraum oder frei im Raum baumeln lässt.
"Feminismus" assoziierte Kunsthistoriker Liebel diesen Umgang Ortmanns mit der ursprünglichen Form und Funktion des Materials. "Spielfreude" könnte man dem als weiteren Begriff hinzufügen.
Und damit ist Monika Ortmann auch nicht mehr auf museale Orte für ihre Arbeiten festgelegt. Sie könne damit alle möglichen Räume "durch ihre Kunst erobern und der Kunst erlauben, unmittelbar in unsere tägliche Lebenswirklichkeit vorzudringen," wie Liebel weiter feststellte.