Jetzt wurde das Rätselraten beendet, wie Kulmbachs Hochschule auf dem früheren Güterbahnhofsgelände aussehen soll. Professor Schirmer imponierte mit einer coolen und schicken Planung. Aber dafür müsste die Brauerei noch ein bisschen Platz hergeben.
Es macht richtig was her, wie Kulmbach und der Uni-Campus auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände in einigen Jahren mal aussehen sollen. Gestern wurde das Geheimnis gelüftet. Wenn es nach Professor Martin Schirmer geht, wird die Fakultät für Lebensmittel- und Gesundheitswissenschaften cool und schick. "Der Uni-Campus soll ein Standort mit Qualität werden, wo das Studieren Spaß macht, wo die Studenten und die Professoren gerne hinkommen", erklärte der Würzburger Stadtplaner den Stadträten am Donnerstag.
Bewusste Nachrichtensperre
Laut Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) habe es von der Stadt in den zurückliegenden Monaten bewusst keine Wasserstandsmeldungen gegeben, um das Projekt nicht zu gefährden. Gleichwohl seien hinter den Kulissen schwierige Verhandlungen geführt worden. Unter anderem mit der Kulmbacher Brauerei, der mit 32.000 Quadratmetern zwei Drittel des Geländes gehören und die dort Lagerhallen und ein neues Bürogebäude errichten will.
Die Brauerei muss einem Grundstückstausch mit der Stadt, die die restlichen 16.000 Quadratmeter gekauft hat, zustimmen. Denn der Freistaat, die Stadt und die Universität Bayreuth, die in Kulmbach ihre siebte Fakultät bekommt, wollen den Campus idealerweise an der Fritz-Kreuzung bauen.
Brauereichef hört nur zu
"Wir sind gut vorangekommen, und die Rahmenplanung bietet interessante Lösungsmöglichkeiten", sagte Schramm, der den Kulmbacher-Vorstand Markus Stodden im Rathaus begrüßte. Während der Brauereichef nur zuhörte und sich öffentlich nicht äußerte, erläuterte der Würzberger Stadtplaner ausgiebig, wie man die alte Industriebrache in einen attraktiven Standort verwandeln kann.
Und das sind die Eckpunkte seiner städtebaulichen Rahmenplanung: Der Lauf des Mains wird nach Norden in die Nähe der Bahngleise verlegt und renaturiert. Eine Parklandschaft am Fluss schafft Aufenthaltsqualität. Die Campus-Gebäude werden drei- und vierstöckig - der Würzburger Professor empfiehlt, auf die Qualität der Lehr- und Laborbauten zu achten.
Brücke für Fußgänger
Besondere Bedeutung hat laut Schirmer die Anbindung an die Innenstadt. Er will der mit zirka 20.000 Fahrzeugen pro Tag stark frequentierten Fritz-Kreuzung durch eine Fußgängerbrücke den trennenden Charakter nehmen. Die Überquerung - vergleichbar der Brücke beim Bayreuther Rotmain-Center - dockt er direkt ans Fritz-Parkhaus an.
Eine Verkehrsentlastung bringt der Bau einer Tangente von der Heinrich-von-Stephan-Straße zur Lichtenfelser Straße. Die neue Verbindung soll zwischen den Gleisen und dem Bahnhofsgebäude verlaufen.
Ja ja, für die Studenten wird alles getan. Sogar der Main kriegt a neue Richtung. Man faßt es nicht. Kopfschütteln.
Ich weiß ja nicht, was Sie gegen Studenten haben, aber ich nehme mal an, auch Ihnen wird der Aufenthalt auf dem normalerweise öffentlichen Campus erlaubt sein. Wenn Sie allerdings den Erhalt des bisher wirklich hässlichen Areals in der Innenstadt bevorzugen oder lieber auf Tausende leere Bierflaschen sehen wollen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Abgesehen davon ist noch kein einziger Spatenstich erfolgt. Hic Rhodus, hic salta! sagt der Lateiner. Mal sehen, was am Ende herauskommt...
Nicht wegen der Studenten sondern wegen der Brauerei bekommt der Main ein neues Bett. Die Brauerei hatte als Grundstückeigentümer in einer Vorplanung die Überbauung des Mains auf 200 m Länge geplant. Dies wurde vom Wasserwirtschaftsamt als nachteilig betrachtet, da dann keine Fische mehr durch den Maintunnel schwimmen würden. Das WWA regte eine Umverlegung des Mains an. Das die Umverlegung des Mains auf dem Gelände der Brauerei erfolgt ist auch auf den Plänen ersichtlich. - Abgesehen davon bin ich gegen Brauerei und Unicampus auf dem Gelände.
Und wann wird das fertig sein? 2050? Viel Spaß mit der Brauerei.