Unentdecktes Franken: Genießen und schweigen

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Ein landschaftliches Kleinod in Oberfranken - das Steinachtal bei Stadtsteinach. Foto: Alexander Muck
Ein landschaftliches Kleinod in Oberfranken - das Steinachtal bei Stadtsteinach. Foto: Alexander Muck

Einen Massenansturm von Touristen? Im nördlichen Franken kennt man das selbst in Corona-Zeiten, wo alle Urlaub "dahoam" machen, nicht . Noch nicht?

Blechkarawanen auf den Zufahrtsstraßen, überfüllte Parkplätze, rappelvolle Strände an den Baggerseeen, Menschenmassen auf den Wanderwegen. In den Tourismus-Hochburgen des Freistaates haben die Anwohner die Nase gestrichen voll von den zumeist Tages-Ausflüglern, die coronabedingt Sommerurlaub "dahoam" machen. Notgedrungen, denn natürlich lägen sie jetzt lieber ganz gechillt in einem All-inclusive-Hotel in der Türkei mit einem Cocktail am Pool, während die Kinder von Animateuren bespaßt werden.

Und bei uns? Menschenmassen muss man an Ferien-Wochenenden höchstens in Bamberg oder in Orten wie Pottenstein fürchten, die mit Kletterpark, Indoor-Fußball, Himmelsleiter, Sommerrodelbahn Disneyland nacheifern. Und vielleicht bald auch in Lichtenberg, wo trotz der Ablehnung von Naturschutz-Experten eine 22 Millionen teure Fußgängerbrücke gebaut werden muss. Dabei ist doch die unberührte Natur dort die größte Attraktion!

Doch noch sagen sich im nördlichen Franken Hase und Igel gute Nacht. Wer auf dem Mühlenweg im Steinachtal unterwegs ist, den Radspitzturm erklimmt oder auf den Döbraberg wandert, trifft nur ein paar Zeitgenossen, davon die wenigsten Touristen. Dass wir auf einer Insel der Glückseligen leben, sei vielen nicht bewusst, meinte kürzlich ein Kumpel, der liebend gerne mit dem Rad in die dunklen Wälder des Frankenwalds abtaucht. Fast flüsternd fügte er an: "Machen wir bloß nicht zu viel Werbung, sonst ist's vorbei mit der Ruhe." Also, genießen und schweigen. Aber nach Corona fliegen sowieso alle wieder in die Türkei.