Eine Großbaustelle in der Hofer Straße führt den Verkehr auf Umwege. Den Anwohnern an der Umleitungsstrecke in der Blaich stehen harte Monate bevor.
Es ist kurz nach 16.30 Uhr. Feierabend für viele, die auf dem Nachhauseweg sind. Bianca Peterhänsel, die mit ihrem Hund Gassi geht, bekommt das zu spüren. Nicht nur Autos fahren im Berufsverkehr an ihr vorbei. Der Linienbus biegt um die Ecke, kurz darauf ein Rettungswagen - mit Blaulicht. "Das ist ganz schön nervig", sagt die 58-Jährige, die, wie man vielleicht vermuten könnte, nicht in einer Hauptverkehrsstraße wohnt, sondern in der Kettelerstraße, einer Wohnstraße in der Blaich.
Bis zum Sommer
Bis Ende Juni, so hat die Stadt Kulmbach den Anliegern schriftlich mitgeteilt, müssen sie mit den Beeinträchtigungen leben, die eine Großbaustelle mit sich bringt: Die Hochwasserfreilegung der Purbach, die mit der Vollsperrung eines Teilstücks der Hofer Straße zwischen Kettelerstraße und Caspar-Fischer-Straße einhergeht.
Klage über Schwerlastverkehr
Bianca Peterhänsel weiß um die Bedeutung der Maßnahme, die für den Hochwasserschutz in der Blaich wichtig ist. Doch sie weiß auch, dass ihr und ihren Nachbarn in der Kettelerstraße ebenso wie den Anwohnern in der Friedrich-Ebert-Straße und Caspar-Fischer-Straße wohl fünf harte Monate bevorstehen - denn über diese drei Straßen führt die Umleitungsstrecke. Die auch für den Bus-Linienverkehr gilt, der so beispielsweise das Klinikum erreicht. Großräumig umfahren soll indes der Schwerlastverkehr die Baustelle. Der wird über die B 289 zur Anschlussstelle Kulmbach-Mitte geführt. Die Umleitung ist ausgeschildert - leider halten sich aber nicht alle dran. Wie zum Beweis fährt an Bianca Peterhänsel ein Lastwagen vorbei.
Sperrung unumgänglich
Bis dato ist die Stadt bei der Baumaßnahme in der Hofer Straße ohne Vollsperrung ausgekommen, denn die Firmen konnten noch außerhalb des Straßenbereichs arbeiten. Das ist in der neuen Phase nicht mehr möglich, hat der Leiter der Tiefbauabteilung, Ingo Wolfgramm, erklärt. Aus Platzgründen: "Allein die neue Verrohrung des Purbachs misst 4,50 Meter auf 1,50 Meter, dazu kommen Wasser-, Gas- sowie weitere Versorgungsleitungen, die hier verlegt werden."
"Sind Lärm gewöhnt"
Die Anwohner müssen das akzeptieren. Aber sie klagen: "Vor allem in dem Morgenstunden und am Abend ist es schlimm" sagt Bianca Peterhänsel. Dabei, so betont die 58-Jährige, sei sie an Lärm inzwischen ja gewöhnt. "Wir haben seit Monaten den Baulärm. Da wird gebohrt und gebaggert. Auch in den Sommermonaten konnten wir die Fenster kaum öffnen."
Dass der Verkehr stark zugenommen hat, das hat man auch im Friseur-Salon Wunderlich in der Friedrich-Ebert-Straße ausgemacht. Jammern will Hannelore Wunderlich nicht, doch wie Peterhänsel macht sie deutlich, dass viele zu schnell fahren und sich so mitunter gefährliche Situationen ergeben. Ein Auffahrunfall habe sich schon ereignet. Auch Wunderlich hat festgestellt, dass viele schwere Lastwagen durch die Straße fahren, "obwohl die sicherlich nicht dafür ausgelegt ist".
Absolutes Parkverbot
Wunderlich hofft, dass sich die Parksituation nicht weiter verschärft. Die ist ohnehin angespannt, denn am Straßenrand gilt ein absolutes Parkverbot. Nicht nur Kunden des Friseursalons, auch die Anwohner bekommen das zu spüren. "Einen Stellplatz zu finden, ist gar nicht so einfach", sagt Bianca Peterhänsel, die auf andere Straßen ausweichen und einige Meter Fußweg in Kauf nehmen muss. Die Stadt hat mitgeteilt, dass Ersatzstellflächen auf dem Parkplatz neben der Tennishalle des TC Rot-Weiß sowie Parkplätze am Schwedensteg zur Verfügung stehen. Der Weg zum Schwedensteg ist den meisten Anwohnern zu weit.
Ich habe selbst in der Kettelerstraße gewohnt und zwar auch zu der Zeit, als die 2 Wohnblöcke gebaut wurden. Hier wurden viele Gründungspfeiler über Wochen in den Boden gerammt. Wir haben dies und den Baulärm, der sicher länger als 5 Monate anhielt, überlebt. Und auch ein kleiner Spaziergang über 300-400 Meter zum Parkplatz Schwedensteg ist ja nicht gleich ein Marathonlauf.