Seit gestern Mittag rollt der Verkehr auf der neuen Stadtsteinacher Ortsumgehung. Bürgermeister spricht von Beginn einer neuen Ära.
Das Prädikat "historisch" wird in der Politik nicht selten bemüht. Für das, was sich gestern in Stadtsteinach ereignet hat, ist dieser Ausdruck allerdings sehr wohl angemessen. Nach über 80-jährigen Bemühungen hat die Stadt eine Ortsumfahrung erhalten. Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz gab die 3,5 Kilometer lange und rund 23 Millionen Euro teure Strecke um exakt 11 Uhr frei.
Jahrzehntelang suchte sich der überörtliche Verkehr der Bundesstraße 303 seinen Weg direkt über den Marktplatz der engen, kurven- und steigungsreichen Ortsdurchfahrt von Stadtsteinach. Mit der Verkehrsfreigabe der Ortsumgehung gehört dies der Vergangenheit an. Im Verlauf der B 303 gibt es nun im Kreis Kulmbach bis zur A 9 bei Himmelkron keine Ortsdurchfahrt mehr.
Aktuell ist die B 303 in Stadtsteinach mit rund 7000 Fahrzeugen am Tag belastet. Häufig kam es insbesondere im Bereich der großen Steigungen und der eng an der Bundesstraße liegenden Bebauung zu prekären Situationen bei der Begegnung zweier Lastwagen oder bei querenden Fußgängern.
Begonnen wurden die Arbeiten an der Ortsumgehung im Mai 2019 mit dem Bau von drei der insgesamt sechs Brückenbauwerke. Die Steinachtalbrücke als größtes Bauwerk quert mit einer Länge von 91 Metern das Tal der Unteren Steinach. Während der Maßnahme wurden rund 225 000 Kubikmeter Erdreich bewegt und eine Straßenfläche von rund 35 000 Quadratmetern asphaltiert. Insgesamt wurden die Eingriffe in Natur und Landschaft durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf einer Gesamtfläche von rund 5,3 Hektar kompensiert.
Zur Reduzierung der Lärmbelastung wurde ein Teil des anfallenden Bodenaushubs vor Ort in Lärmschutzwällen verwendet und eine 230 Meter lange Lärmschutzwand bei Salem errichtet. Die Ableitung des Straßenoberflächenwassers erfolgt über zwei Regenrückhaltebecken mit Absetzbecken. Als Abschluss der Arbeiten wird nach der Verkehrsfreigabe die Brücke über den Schindelbach am nördlichen Ortsrand von Stadtsteinach abgebrochen und durch ein neues Bauwerk ersetzt.
Jetzt Kauerndorf im Blick
Der Leiter des Bauamts Bayreuth, Kurt Schnabel, dankte allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit. Er würdigte vor allem die Bemühungen der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner (CSU), die sich in Berlin mit "bekannter Beharrlichkeit" für die Durchführung der Maßnahme eingesetzt habe. Sein Wunsch, dies möge sich auch im Fall der Umgehung Kauerndorf so verhalten, kommentierte die Abgeordnete mit den Worten "Mit Sicherheit".
Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz wies auf das große Gefährdungspotenzial der bisherigen Ortsdurchfahrt hin. Tagtäglich sei es zu brenzligen Situationen gekommen. Nun aber sei die wichtige und langersehnte Umfahrung Wirklichkeit geworden. "Jetzt kehrt ein Stück weit Ruhe ein in der Stadt."
Auf dem Fotos sind die Promis mit den großen Spritschluckern rkennbar. Wer hat den Größten? Oder wer hat schon etwas von der Klimakatastrophe gehört und fährt mit einem E-Auto? Alle an dieser Umgehung beteiligten Köpfe werden sich wundern, wenn in 10 Jahren das Öl versiegt bzw. nicht mehr bezahlbar ist und Stadtstenach - wie die anderen Gemeinden mit neuer Umgehung - keinen Einzelhändler mehr hat. Umgehungen sind Frevel an der Natur, lösen die Verkehrsprobleme nicht sondern ziehen Verkehr an und kostet ein Vermögen. Sie sichern nur bei der Straßenbaubehörde Arbeitsplätze. Aber vielleicht gibt es auch in SAN ein tolles Brückenprojekt, welches man zum Eigenlob auszeichnet. Ich hoffe, dass ein neuer Verkehrsminister solche Geld- und Naturvernichtungsaktionen ganz schnell ein Ende bereitet.
Sorry "frankundfrei1", aber Ihr Kommentar ist schon sehr naiv! Ich bin auch über die Umgehung gefahren. Wo macht man da einen Einschnitt in die Natur? Wo führt hier die Umgehung durch den Wald? Sind Sie schon mal durch Stadtsteinach gehfahren? Haben Sie die Engstellen gesehen? Haben Sie die Gefahrenquellen gesehen? Sie sprechen hier von Umweltschutz und Arbeitsplätzen aber kein Wort von der Reduzierung der Gefahrenquellen in der Stadt. Wer Stadtsteinach kennenlernen möchte der besucht auch die Stadt und kauft was oder ißt etwas. Aber die Menschheit ist es auch zu bequem geworden und möchte mit dem Auto am liebsten bis ins Restaurant fahren. Ich begrüße die Umgehung und freue mich, daß sie gebaut und fertig gestellt wurde. Punkt.