In Zeiten von Kontaktsperren ist Laufen eine gute Möglichkeit, sich zu bewegen, ohne gegen Auflagen zu verstoßen.
In Fitness-Magazinen wird er als "einfachster Sport der Welt" betitelt. Man könnte auch einfach sagen: Laufen ist dem Menschen seit den Kindertagen der Evolution mitgegeben, nicht Sitzen oder Liegen. Und wenn Loriot fragt: Wo laufen sie denn? Dann gibt Ihnen die Wirklichkeit die Antwort: aktuell überall. Beispielsweise auf dem Trimm-dich-Pfad.
Hier kommt uns Claudia Popp entgegen. Sie selber nennt sich "Bewegungstier", von Kindesbeinen an. "Ich bin auf einem Bauernhof groß geworden, da war regelmäßige körperliche Betätigung völlig normal." Logisch, dass dieser Bewegungsdrang später nicht nachlässt, sich aber andere Bahnen sucht. Schwimmbahnen zum Beispiel. Die Kulmbacherin ist regelmäßig Gast im Freibad, fährt zudem ausgiebig Rad. Was aber ist so besonders am Laufen?
Die Hüfte bremst aus
"Früher habe ich das ausgiebig praktiziert, dann war das für lange Zeit aber so gar nicht mehr mein Sport", sagt die Realschullehrerin, die in Bayreuth Chemie und Biologie unterrichtet. Nicht zuletzt gesundheitliche Probleme mit der Hüfte ließen sie letztlich Abstand nehmen. "Wenn du mehr Schmerzen hast als Freude, dann lohnt es sich nicht."
Irgendwann probiert sie es dann doch wieder. "Ich weiß es ja noch von früher: Laufen hatte für mich immer etwas Meditatives." Claudia Popp braucht dazu keine "ohrale" Berieselung. "Andere habe Musik auf den Ohren - ich möchte lieber der Natur lauschen."
Aber ganz ohne Technik kommt auch die 48-Jährige nicht aus. Die Apple-Watch am Handgelenk zeichnet die Strecke auf, misst Puls und Herzfrequenz. "Es gibt Läufer, für die ist der Puls die Richtschnur. Mir geht es vor allem darum, in einem gewissen Bereich zu bleiben. Ansonsten höre ich einfach auf meinen Körper. Man spürt ja, ob die Belastung stimmt oder zu hoch ist."
Langsam angehen
Ihr Motto: langsam starten, zuvor richtig dehnen und warm machen. "Es war ja bei mir eine lange Pause dazwischen, insofern wollte ich auch nicht gleich überziehen, wobei die Gefahr groß ist, sich zu viel zuzumuten." Wenn man sich mit dem Laufpartner "noch gut unterhalten kann", ist das für sie das richtige Tempo. "Nicht schnell angehen, sondern gemütlich. Dann merkt man auch relativ schnell Erfolge in Sachen Kondition und Ausdauer."
Eine ihrer Lieblingsstrecken ist der Trimm-dich-Pfad. "Du begegnest stundenlang keinem Menschen. Die Waldwege dort sind sensationell und zudem gelenkschonend. Aber leider sind die einzelnen Strecken schlecht ausgeschildert." Neulich stand sie buchstäblich mitten im Wald. "Ich musste das Navi am Handy aktivieren, um wieder rauszufinden, denn mittendrin hat die Beschilderung einfach aufgehört. Auf der ,schwarzen Strecke' hätten es acht Kilometer sein sollen - ich kam auf 14. Offenbar haben Waldarbeiter einige Schilder abgebaut, aber nicht wieder aufgestellt."