Tierheim Kulmbach vermittelt bald Katzenbabys - von illegalem Transport "gut erholt"
Autor: Clara Maria Wimmer
Kulmbach, Dienstag, 30. April 2024
Im März nahm das Tierheim Kulmbach 18 illegal transportierte Katzenbabys in schlechtem Zustand auf. Trotz deutlicher Ansagen wurden die Tierschützer zu früh mit Anfragen überhäuft. Jetzt gibt es ein Update.
Am 14. März 2024 stoppte die Bundespolizei auf der A6 bei Waidhaus in der Oberpfalz einen Bus mit 18 acht bis zwölf Wochen alten Katzenbabys. Viel zu jung waren die Scottish Folds ohne ausreichende Luftzufuhr zusammengepfercht. Bei der Rasse mit den Knickohren handele es sich laut dem Tierheim Kulmbach, das die Tiere aufnahm, um eine Qualzucht. In Deutschland sei das Züchten und Ausstellen verboten.
Kurz nachdem die Tierschützer die Neuankömmlinge vorgestellt hatten, wurden sie mit Anfragen überhäuft. Doch es war noch viel zu früh für die Vermittlung. Am Dienstag (30. April 2024) teilte das Tierheim nun ein Video mit einem Teil der aufgepäppelten Kitten und kündigte die baldige Vermittlung an. Auch das löste eine Welle der Entzückung aus - doch Interessenten müssten sich über mögliche Probleme im Klaren sein.
Update vom 30.04.2024: Tierheim Kulmbach sucht "verantwortungsbewusste Menschen" für illegal eingeführte Katzenbabys
Fidel tollen die sichtlich erholten Jungtiere in ihrem neuen, größeren Raum während der Tollwut-Quarantäne. Es handele sich um die stabileren, bereits geimpften Katzen der Gruppe. "Sie haben die Impfung sehr gut weggesteckt und sich alle allgemein sehr gut erholt und haben endlich schön zugenommen", sagt eine Tierpflegerin im Video. In zwei Wochen dürften sie die Tollwutquarantäne verlassen und in ein neues Zuhause ziehen. Somit starte sie bald die Vermittlungsanfragen.
Video:
Viele Tierfreunde zeigen sich begeistert: "Wunderschön, was ihr aus den Kleinen gemacht habt" und "Zucker. Hoffentlich finden sie ein tolles zu Hause", kommentieren sie beispielsweise. Auf der Webseite findet das Tierheim jedoch auch ernste Worte: "Gesucht werden verantwortungsbewusste Menschen, die wissen, was es heißt, eine Katze dieser genetisch krankgezüchteten Katzen aufzunehmen. Wichtig ist uns, dass jeder, der überlegt eine zu adoptieren, sich vorab informiert, was eventuell für gesundheitliche Probleme und damit verbundene Kosten auftreten können."
Diese seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar. Der Gendefekt dieser Rasse wirke sich negativ auf Knorpel und Knochenbau aus, wie das Tierheim bereits informierte. Auf Anordnung vom Veterinäramt sei die Schutzgebühr für die Tiere mit 450 Euro deutlich teurer. Hinzu komme ein Kastrationspfand von 300 Euro. "Mehr tot als lebendig" wurden kürzlich drei Kätzchen vor einem Tierheim in der Oberpfalz ausgesetzt. Eine Spur führt nach Franken.
Erstmeldung vom 18.03.2024: "Könnt ihr euch sparen": Tierheim Kulmbach findet deutliche Worte
Der 37-jährige Besitzer habe angegeben, die Tiere für einen Bekannten nach Paris zu transportieren, heißt es vonseiten der Polizei. Die Reise hätte jedoch "ein Teil dieser Katzen mit Sicherheit nicht überlebt", meldet sich das Tierheim zu Wort. Die Tiere seien in einem Staufach in Boxen gepfercht gewesen, "wo auch keine Luft hereinkam." Auch der bayerische Landesverband des Deutschen Tierschutzbundes kommentiert: "Die Katzen waren mit acht bis zwölf Wochen noch viel zu jung für den Transport". Die Tierschützer aus Kulmbach teilten in einem Video das Schicksal der Katzen mit einem deutlichen Hinweis.
"Ganz wichtig: bitte, bitte, bitte keine Anfragen", appelliert das Tierheim. "Die Tiere sind beschlagnahmt und es wird sich über einen längeren Zeitraum hinziehen, bis sie zur Vermittlung stehen." Zudem müsse man erst schauen, wie die Kätzchen sich entwickeln, auch gesundheitlich. Die Bitte der Tierschützer wurde offensichtlich jedoch zahlreich ignoriert. Genervt teilt das Tierheim mit: "Die Kleinen waren gerade ein paar Stunden bei uns und wir wurden überschüttet von Anfragen."