Auf dem Schwedensteg fand am Wochenende ein großes Streed-Food-Festival statt.
Als Florian Gebauer und Hendrik Kuhlmann die Idee hatten, in
Kulmbach, auf dem Schwedenstegparkplatz ein Street Food Festival zu initiieren, hofften sie, dass die Oberfranken bei Spezialitäten aus aller Welt gerne zugreifen würden. Das Experiment ist gelungen. Alle Erwartungen wurden übertroffen, zog Hendrik Kuhlmann nach dem ersten Tag eine äußerst positive Resonanz. Am Sonntag ist der Besucher noch stärker, weil viele Familien den freien Tag nutzen, um zu Bummeln.
"Unser Konzept ist es, nicht nur in den Metropolen solch einen Schummeltag anzubieten, sondern auch in den ländlichen Regionen", sagte Kuhlmann. Der Begriff Schummeltag stammt von dem Diät-Konzept fünf Tage Kalorien zu zählen und zwei Tage all das zu essen, worauf man Lust hat. Beim Street Food Festival in Kulmbach gab es tatsächlich alles, was der Gaumen sich erträumen kann: Länderspezialitäten, Fast Food, ausgefallene Fleischsorten und kleine und große Kaloriensünden, die niemand so genau beziffern möchte.
Die meisten Neugierigen, die zum Street Food Festival in Kulmbach kamen, wollten Verschiedenes probieren, auch etwas Neues. "Ich fange jetzt mal mit was Asiatischem an, dann probiere ich Essen vom syrischen Stand, und hinterher muss noch was Süßes sein", sagte Ronald Röttgen und wollte sich noch nicht so genau festlegen: Donuts oder Joghurteis oder vielleicht doch lieber die Riesenbrezeln, die David Balogh in seinem Stand feilbot. 700 Megabrezeln hatte der Anbieter dabei. "Die gehen bestimmt weg", zeigte er sich zuversichtlich. "Mein Favorit ist ja Schoko mit Marillenfüllung", verriet David Balogh. Doch auch die Krapfenbrezeln und die Nuss- und Mohnbrezeln waren einfach unwiderstehlich.
"Ich probiere den Falafelteller. Der ist zwar nicht ganz billig, aber sehr lecker. Und als Vegetarier esse ich eben gerne Falafeln", sagte Stefan Schmid aus Mainleus und konnte genau erklären, dass es sich bei Falafeln um Kicheererbsenkugeln handelt, die frittiert werden. Seine Frau Tamara konnte sich eher für Langoos begeistern - einer typisch ungarischen Spezialität. Langoos sind Hefefladen, die in Fett ausgebacken werden. Tamara Schmid entschied sich für eine deftige Variante mit reichlich Käse und Knoblauch. "Die sind wirklich sehr gut, man bekommt sie selten", machte die kalorienreiche Spezialität die Genießerin glücklich.
Aus Mexiko wurden Quessadillas - also mit Käse gefüllte Tortillas - angeboten. In den Schärfegraden: mild, scharf und brutal. Mit verschiedenen Belägen. Und natürlich gab es Burger für jeden Geschmack - aus reinem Rind-, Hirsch- oder Straußenfleisch. Oliver Raczka aus Kulmbach griff zum Straußen-"Surf & Turf"-Burger. "Der ist wirklich sehr, sehr lecker", schwärmte er und genoss die Kaloriensünde ohne Reue.
"Ich habe Straußenfleisch schon öfters probiert und ich mag es gerne", sagte Marcus Mertel.
Alex Czaikowsky legte riesige Schaschlikspieße auf den Grill. Keine vorgefertigte Ware, sondern jedes Schaschlik ist 17 Stunden mariniert. Mit eigener Marinade - nicht mit Fertigware, erklärte er seinen Kunden. Die Aussteller waren mit dem Besuch äußerst zufrieden. "Ich wollte eigentlich ein freies Wochenende, weil ich jetzt schon vier Mal in der Woche unterwegs war. Aber wir sind dann doch gekommen. Denn Fish und Chips ist ja das älteste Fast Food überhaupt - das ist älter als Döner", erklärte Fischmann-Oli Bedi. Da Oli ein echter Engländer ist, entspannte er sich zwischendurch bei einem Fußbad mit England-Ente und natürlich hatte er auch eine winkende Queen in seinem Stand. "Ich lebe zwar schon 43 Jahre in Deutschland, aber ich bin immer noch Engländer", sagte er.
Veranstalter Hendrik Kuhlmann und Florian Gebauer waren vom Auftakt begeistert. Sie hatten keinerlei Schwierigkeiten, Anbieter für Kulmbach zu gewinnen. "Kulmbach hat einen guten Ruf, auch wegen der Bierwoche und der Motorradsternfahrt", so Kuhlmann.
Umstritten war nur die Tatsache, dass zwei Euro Eintritt für das Festival verlangt wurden. Als Kulturbeitrag. Doch die Veranstalter hatten ein Karussell, Kinderschminkerin Kathrin Benedikt und auch Musik und Bands verpflichtet. "Wir wissen, dass es ein zweischneidiges Schwert ist, Eintritt zu verlangen. Aber wir haben hohe Kosten für die Bereitstellung von Strom, für den Platz, für die WCs. Wir haben ja auch eine Bühne, einen Tontechniker und müssen Gema bezahlen", erklärte Kuhlmann. Der Musiker Turbolenz hatte sogar einen Klaviertruck dabei. Er bot eine Mischung aus bayerischer Musik und Comedy. Abends sorgte die Sängerin Andrea Weiß für gute Unterhaltung. Und bei Cocktails und Shisha war das Festival auch am Abend bestens besucht.
Außerdem hat die Kuhlmann Consulting & Management aus München 14 festangestellte Mitarbeiter. "Wir wollen die Familien nicht über Gebühr belasten, lassen deshalb Kinder bis 14 Jahren bei freiem Eintritt rein", hofft Kuhlmann auf Verständnis und erklärte den Kulmbachern immer wieder das Kostenmodell.