Starker Zustrom an Asylbewerbern im Landkreis Kulmbach

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Die Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Zirndorf bei Nürnberg ist häufig überfüllt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge rechnet in den nächsten Monaten mit einem verstärkten Zustrom an Hilfesuchenden. Foto: Archiv/Michael Gründel
Die Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Zirndorf bei Nürnberg ist häufig überfüllt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge rechnet in den nächsten Monaten mit einem verstärkten Zustrom an Hilfesuchenden. Foto: Archiv/Michael Gründel

Der Landkreis Kulmbach muss mit einem verstärkten Zustrom an Asylbewerbern rechnen. Deshalb wurde das Thema im Kreistag diskutiert. Die Mitglieder des Gremiums ziehen eine dezentrale Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften vor.

Kriege und Krisen in vielen Ländern der Erde sorgen dafür, dass immer mehr Menschen Asyl in Deutschland beantragen, für die eine Unterbringung gefunden werden muss. Auch der Landkreis Kulmbach muss sich darauf einstellen, sagte Landrat Klaus Peter Söllner gestern in der Kreistagssitzung. Dank der Mithilfe der Kommunen habe man im Landkreis die Situation gut im Griff. Man müsse sich jedoch Gedanken machen, wie man auch in Zukunft den Menschen helfen könne, ohne dabei einzelne Gemeinden zu überfordern.


Ein schweres Schicksal

"Integration der Asylbewerber ist seitens des Gesetzgebers zwar nicht gewollt, aber das Thema hat ja auch humanitäre Aspekte", so der Landrat.
Letztlich gehe es darum, den betroffenen Menschen zu helfen, die ein schweres Schicksal zu meistern hätten.

Die aktuellen Zahlen präsentierte Kathrin Limmer, Abteilungsleiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung, den Kreisräten. Seit 2008 steige die Zahl der Anträge wieder, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge rechne in nächster Zeit mit 8000 bis 10.000 Anträgen pro Monat. Die meisten Flüchtlinge kommen derzeit aus Tschetschenien und Syrien.

Wie viele genau im Landkreis landen werden, steht noch nicht fest. Oberfranken werden 8,9 Prozent der nach Bayern verteilten Asylbewerber zugewiesen, der Landkreis Kulmbach muss davon wiederum 6,8 Prozent aufnehmen. Im ersten Halbjahr 2013 waren das 39 Personen.

Aktuell leben im Landkreis 123 Asylbewerber: 61 sind in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, neun in Privatwohnungen, 53 dezentral. In Kulmbach leben 29 Menschen im Wohnheim in der Pestalozzistraße, 32 in der Hans-Planck-Straße, neun Personen in einer privaten Wohnung. Im Landkreis sind je zwei Familien in Grafengehaig, Mainleus, Stadtsteinach und Thurnau untergebracht, eine weitere Familie in Neuenmarkt. Versorgt werden die Asylbewerber über Essenspakete oder Essensgutscheine und Bekleidungsgutscheine; dazu kommt ein Taschengeld.


207.000 Euro im 2. Quartal

Die Leistungen werden vom Landratsamt berechnet und ausgezahlt und von der Regierung von Oberfranken erstattet. Die Hilfe für die Flüchtlinge kostet nicht wenig: Allein im zweiten Quartal dieses Jahres fielen im Landkreis rund 207.000 Euro an.

Gemeinschaftsunterkunft oder dezentrale Unterbringung? In dieser Frage sind sich die Kreisräte und Landrat Söllner einig: Die für alle Beteiligten beste Lösung ist die dezentrale Verteilung auf mehrere Gemeinden. Als positives Beispiel stellte Söllner die Gemeinde Grafengehaig heraus, wo die dort lebenden Familien von den Bürgern gut aufgenommen worden seien und viel Unterstützung bekommen.


Überschaubare Strukturen

Sammel- und Gemeinschaftsunterkünfte haben ein hohes Konfliktpotenzial, so Hermann Anselstetter (SPD) aus Wirsberg. Dort sollten im vergangenen Jahr 45 Asylbewerber in einer neuen Gemeinschaftsunterkunft einquartiert werden, wogegen sich die Gemeinde heftig - und erfolgreich - wehrte. "Unser Ziel muss grundsätzlich sein, überschaubare Strukturen zu schaffen, die die einzelne Kommune nicht überfordern", fordert Anselstetter.
Landrat Söllner und stellvertretende Landrätin Christina Flauder nutzten die Gelegenheit zu einem offiziellen Dankeschön an die Caritas, die eine sehr gute Betreuungsarbeit leiste, sowie an alle Ehrenamtlichen, die sich um die Flüchtlinge kümmern.