Stadtsteinacher wollen ihr Forstamt behalten

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Seit über 100 Jahren schon besteht das Forstamtsgebäude in Stadtsteinach. Der Stadtrat ist strikt gegen eine Verlegung es Forstamtes nach Kulmbach. Archiv/Matthias Beetz
Seit über 100 Jahren schon besteht das Forstamtsgebäude in Stadtsteinach. Der Stadtrat ist strikt gegen eine Verlegung es Forstamtes nach Kulmbach. Archiv/Matthias Beetz

Die Stadtsteinacher wollen "ihr" Forstamt behalten. Der Stadtrat formuliert eine scharfe Resolution gegen die geplante Zentralisierung in Kulmbach.

Einhellig plädierten die Stadtsteinacher Stadträte am Dienstagabend dafür, eine Resolution, die Bürgermeister Roland Wolfrum für den Erhalt des Forstamts in Stadtsteinach vorlegte, schärfer beziehungsweise mit deutlicheren Worten zu formulieren. Die Resolution wendet sich gegen die Schaffung eines "grünen Zentrums" in Kulmbach, in dem Landwirtschafts- (in Kulmbach) und Forstamt (in Stadtsteinach) zusammengefasst werden sollen. Dies hat das bayerische Kabinett bei seiner Sitzung am 20. Juni in Kulmbach verlauten lassen.
CSU-Stadtrat Harald Hempfling schlug konkret vor, um den Erhalt des Forstamts nicht zu bitten, sondern dies zu fordern. Unterstützt von Karin Witzgall (SPD), die zudem anregte, dass der gesamte Stadtrat dieses Schreiben unterzeichne und nicht nur der Bürgermeister. Und Andi Sesselmann (FW) regte an, den Hinweis auf Kulmbach als Ober- und Stadtsteinach als Unterzentrum zu lassen.
Knud Espig (SPD) meinte, dass die Entscheidung, einen Ableger der Universität Bayreuth in Kulmbach anzusiedeln, gut und richtig sei, man im Weiteren aber nicht alles in Kulmbach zentrieren solle. "Die Kommunen im Landkreis sollten sich nicht gegenseitig kanibalisieren," sagte er und regte die CSU-Kollegen im Stadtrat an, dahingehend auf Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) Einfluss zu nehmen, "damit ein entsprechender Ausgleich stattfindet."


Ausgewogene Struktur

Mit der Resolution in nun deutlicheren Worten "fordert" der Stadtsteinacher Stadtrat einen Verbleib des Forstamts in Stadtsteinach. Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Münchberg mit Forsten in Bad Steben und Bamberg (Forsten in Scheßlitz) zeigten, "dass grüne Zentren auch ohne integrierten Bereich Forsten funktionieren." Dies sei auch "im Sinne einer ausgewogenen Regionalstruktur."
Die Argumente: Die Bayerische Forstverwaltung war 250 Jahre lang eine eigenständige Verwaltung. Das Forstamtsgebäude in Stadtsteinach besteht seit über 100 Jahren. Das Gebäude befindet sich im Eigentum des Freistaats Bayern, so dass keine Mietzahlungen sondern lediglich sowieso notwendige Betriebs- und Unterhaltskosten anfallen. Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt Stadtsteinach und der Außenstelle Forst bei der Betriebsleitung und -führung des Stadtwalds, in der Mitwirkung bei städtischen Veranstaltungen und Walderlebnistagen und bei Waldführungen im Stadtwald. Zudem bringen die Beschäftigten der Außenstelle zusätzliche Kaufkraft nach Stadtsteinach. Die Beschäftigtenstruktur ist mit 10,5 Stellen mittelfristig abgesichert, die Altersstruktur nicht so, dass in den nächsten Jahren mit Verrentungen im größeren Umfang zu rechnen ist. Eine Bündelung der Bereiche Land- und Forstwirtschaft sei nicht erforderlich. Denn die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe nehme ab, die der Waldbesitzer durch Vererbung eher zu. Die landwirtschaftlichen Betriebe gingen grundsätzlich aktiv auf das AELF zu. Waldbesitzen hätten hingegen meist andere Haupt-Einnahmequellen als den Wald, so dass der Bereich Forsten selbst aktiv auf die Waldbesitzer zugehen müsse. "Daher machte es auch Sinn, wenn die Forstreviere vor Ort beraten. Hierzu ist Stadtsteinach der absolut geeignetste Stadtort", heißt es in der Resolution.