Kein Kind verlässt heuer die Grundschule Stadtsteinach als Nichtschwimmer. Bald fehlt das Lehrschwimmbecken.
Dreimal in der laufenden Sitzungsperiode hat Kreisrat Wolfgang Hoderlein (SPD) das Thema Schulschwimmen angesprochen und bisher keine für ihn befriedigende Antwort bekommen. In der jüngsten Sitzung des Schulausschusses hakte er nach, denn laut Beschluss des Stadtsteinacher Stadtrats wird demnächst die alte Turnhalle abgerissen einschließlich des ehemaligen Lehrschwimmbeckens.
Das stand den Schulen im Landkreis "30 Jahre zur Verfügung und in den vergangenen zehn Jahren hat man es marode werden lassen", blickte Hoderlein zurück. Laut Deutscher Lebensrettungsgesellschaft ertranken in den letzten Wochen mehrere Menschen in Bayern . Der Freistaat war im vergangenen Jahr das Bundesland mit den meisten Bade-Todesfällen.
Laut einer Studie der DLRG sind fast 60 Prozent der zehnjährigen Kinder keine sicheren Schwimmer. Schwimmen sollte laut DLRG eine der Grundfähigkeiten sein, die Kinder spätestens beim Verlassen der Grundschule haben sollten.
Um dieses Ziel aktiv zu fördern, hatte die Wasserwacht Bayern die Schulschwimmwoche "Bayern schwimmt" initiiert, an der im Landkreis sechs Schulen teilnahmen, darunter auch die Stadtsteinacher Grundschule.
Hoderleins Wunsch nach einem neuen Lehrschwimmbecken, am liebsten in der Halle, wäre teuer, einschließlich Unterhalt plus Bring- und Hol-Fahrten für die Schulklassen: zu teuer für den Landkreis.
Förderungen gibt es für Sanierungen, so Landrat Klaus Peter Söllner, nicht für Neubauten. Und ausschließlich aus eigenen Mitteln könne der Landkreis ein solches Projekt nicht stemmen. Dass der Landkreis auch die Voraussetzung von mindestens 45 Schulklassen nicht erfüllt, weiß auch Hoderlein. Allerdings hält er eine Sonderbehandlung in diesem Fall für möglich - begründet damit, dass Oberfranken eine "benachteiligte Region" sei und in der Bayerischen Verfassung gleiche Lebensumstände in allen Regionen als Ziel festgeschrieben seien.
Eine schriftliche Anfrage bei der Staatsregierung hatte der Landrat Hoderlein versprochen und auch getätigt, aber bisher kam keine Antwort. Veit Pöhlmann (FDP) hatte zu diesem Problem eine Idee: Nachdem im letzten Monat des Schuljahres, also im Juli, der intensive Lehr- und Prüfungsbetrieb an sich schon abgeschlossen sei, könne man die Zeit bis Beginn der Sommerferien für häufigen Schwimmunterricht in den Freibädern sinnvoll nutzen. Dafür stehe wahrscheinlich zu wenig Lehrpersonal zur Verfügung, überlegt Hoderlein.