Aikido ist kein typischer Kampfsport. In Kulmbach gibt es ihn seit zehn Jahren.
Andreas Laubert, Holger Wolfrum und Thorsten Nowak tragen die schwarze Hakama, wie die weite Überhose genannt wird, die über den weißen Kampfanzüge gezogen wird, mit Stolz. Denn alle drei haben längst den Schwarzgurt, "kämpfen" in der zweiten, Andreas Laubert sogar in der dritten Dan-Klasse.
Doch eigentlich ist der Begriff "kämpfen" in Zusammenhang mit Aikido falsch. "Aikido hat hohe ethische Werte", erklärt Thorsten Nowak, 2. Vorsitzender des Aikido Kulmbach. Jüngst trafen sich Aikido-Sportler aus der gesamten Region zum Jubiläumslehrgang in Kulmbach. Denn die Aikido-Gruppe wurde vor zehn Jahren in der Bierstadt aus der Taufe gehoben. Die Leitung hatte Werner Winkler vom Dachverband "Stiftland Aikido" aus Tirschenreuth inne.
Aikido setzt sich aus japanischen Begriffen zusammen. "Do" steht für den Weg zur Harmonisierung der eigenen Lebensenergie (Ai) mit der kosmischen Energie (Ki). Aikido basiert auf buddhistischer, taoistischer und konfuzianischer Philosophie. Der Japaner Morihei Ueshiba (1883 bis 1969) hat Aikido entwickelt.
"Die Kunst des Kriegers"
"Aikido ist kein Kampfsport, sondern die Kunst des Kriegers. Beim Aikido wird die Angriffskraft eines Gegners aufgenommen und durch Kreis- und spiralförmige Bewegungen umgeleitet, um diesen so in eine Situation zu bringen, in der er nicht ohne weiteres einen neuen Angriff starten kann", erklärt Nowak den Hintergrund.
"Die Bewegung darf nicht aus den Armen kommen, sie muss aus dem Zentrum kommen", sagt Werner Winkler immer wieder und zeigt auf seine Körpermitte. Jede Bewegung muss aus dem Bauch kommen. Beim Aikido können große und kleine, schwere und leichte Personen gegeneinander antreten. Körpergröße und Muskelkraft sind nicht ausschlaggebend.
Im Mittelpunkt des Trainings steht immer die "Heranbildung des Übenden zu einem harmonischen Menschen", sagt Werner Winkler.
Den Kulmbacher Aikido-Verein hat Andreas Laubert vor zehn Jahren gegründet. Inzwischen gehören 19 Männer und zehn Frauen zwischen 16 und 69 Jahren zu der Gruppe, die sich dieser besonderen Art der sportlichen Betätigung verschrieben haben. Trainiert wird zwei Mal pro Woche (dienstags von 19.30 bis 21.30 Uhr im Taekwondo-Zentrum in der Vorwerkstraße und donnerstags von 18.45 bis 20.15 Uhr in der CVG-Turnhalle). "Im Aikido gibt es keine Wettkämpfe. Deshalb gibt es bei den Trainigseinheiten auch keine Gewinner und Verlierer", erläutert Nowak.
Um auch optisch keine Unterschiede zu machen, behalten beim Stiftland Aikido alle den weißen Gürtel bis zum Schwarzgurt. Auch wenn die Sportler längst die weiteren Gurtprüfungen abgelegt haben.