Plötzlich war er da: "Was soll der Spiegel am Mittleren Markt?", fragen sich in Thurnau Gemeinderäte und der Bürgermeister.
Eng geht es zu in Thurnau. Ortskundige Autofahrer wissen das. Auswärtige merken es schnell, vor allem die, die aus Kulmbach über die Jägerstraße in Richtung Marktplatz und Schloss fahren. Wer am Ende der Straße abbiegen will, dem versperrt auf rechter Seite eine Hausfassade die Sicht. Ranpirschen muss man sich an das dortige Stoppschild, um zu erkennen, ob auf der vorfahrtsberechtigten Bahnhofstraße von rechts ein Fahrzeug kommt.
Für die Verkehrssicherheit
Ein Spiegel, das sagen viele, könnte für mehr Verkehrssicherheit sorgen.Vor zwei Jahren fand deshalb auch schon mal ein Ortstermin mit der Polizei und dem Landratsamt statt, erinnert sich Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU). Da sei man zur Erkenntnis gelangt, dass der Spiegel am Mittleren Markt auf der dem Schloss zugewandten Seite angebracht werden müsste. "Das wäre sinnvoll gewesen. Es war aus Sicht der Behörden aber leider nicht möglich."
Schade, hat sich auch so mancher Thurnauer gedacht. Wie Anwohner Günther Müller, der die Engstelle vor der Haustür hat. Ein Spiegel, so glaubt er, könnte dazu beitragen, Gefahrensituationen zu vermeiden.
Seit Ende November
Seit Ende November steht an der Einmündung nun doch ein Spiegel - allerdings auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf einem der Parkplätze vor der früheren Bäckerei Gräf . Er ist auf einem Betonpoller angebracht, von Verkehrsbarken umrandet.
Ob er dort Sinn macht? Das bezweifeln Gemeinderäte wie der Fraktionssprecher der SPD/OL, Dietmar Hofmann. "Um was zu erkennen, muss man ja bis zum Stoppschild fahren und dann nach links über die Schulter nach hinten blicken. Da verdrehe ich mir ja den Kopf."
Wer den Spiegel angebracht hat? "Wir waren es nicht", betont der Bürgermeister. Bernreuther war wie viele Gemeinderäte überrascht, als er den Spiegel das erste Mal gesehen hat. Zumal er auf gemeindlichem Grund stehe, auf einer Fläche, die bis dato als Stellplatz diente, wie Dietmar Hofmann anführt. "Weil der Platz in unserem Eigentum ist, hätten wir an so einer Maßnahme beteiligt werden müssen", sagt er.
"Das sind fünf Minuten Arbeit"
Alles kein Problem, sagt der Leiter der Tiefbauabteilung am Landratsamt, Thomas Hörl. Der Spiegel sei provisorisch angebracht worden, um zu testen, ob so die Verkehrssicherheit erhöht werden kann. Vor allem Ortskundige würden profitieren, auch wenn der Standort sicherlich ungewöhnlich sei. Laut Hörl ist es der einzig möglich Standplatz, da durch einen Spiegel auf der anderen Straßenseite die Fahrbahn eingeengt würde.