Ralph Jörg Aman hinterfragt, warum Mitglieder von Vereinen bei einem kommerziellen Wettkampf ehrenamtlich helfen sollen.
Am Wochenende steht Kulmbach ganz im Zeichen des Spartan Race. Mehr als 3000 Hindernisläufer kommen in die Stadt, um sich sportlich zu messen (siehe auch Bericht im Sportteil). Die Hotels sind ausgebucht, das ganze Wochenende wird Programm geboten. Nur Grund zur Freude also? Nein. Es gibt auch Kritik, aber nicht am Event selbst: "Mehr als peinlich" ist für Ralph Jörg Aman der Umstand, dass die Ehrenamtlichen in den Kulmbacher Vereinen unentgeltlich als Helfer die Veranstaltung unterstützen sollen. Auch sein Taekwondo-Center sei deshalb mehrfach von der Stadt angeschrieben worden. "Die Stadt zahlt 100.000 Euro pro Veranstaltung, insgesamt 500.000 Euro für fünf Rennen. Das ist doch Hilfe genug." Zumal es sich um einen kommerziellen Veranstalter handele. "Da sind die Vereine die völlig falschen Ansprechpartner", so seine Meinung.
Auch Vereine bräuchten Hilfe
Nach Aussage von Aman wäre das Geld bei den gemeinnützigen Kulmbacher Vereinen ohnehin besser aufgehoben gewesen. Denn für die wären finanzielle, räumliche und personelle Unterstützung sicher auch wichtig, erklärt Aman, der seinen Worten zufolge mit anderen Vereinen in Kontakt steht und die das ebenfalls so sehen. Nur hätten die Bedenken wegen einer Reaktion der Stadt, wenn sie ebenfalls öffentlich Kritik äußern würden. Rückendeckung von seinen Taekwondo-Leuten habe er: "In meinem Verein sind 130 Personen, die alle sagen, so geht das eigentlich nicht."
Auch dass von der Stadt der Eindruck erweckt werde, die Vereine wollten sich nicht einbringen, ist Aman sauer aufgestoßen. "Unsere Ehrenamtlichen leisten schon so viel Arbeit." Er sei nun gespannt, ob und wie sich alle, die von der Veranstaltung profitieren, und auch die Stadträte ehrenamtlich einbringen werden.
Viele Helfer nicht mehr dabei nach Corona
Wie Jonas Gleich, der Pressesprecher der Stadt, mitteilt, sei bereits seit Abschluss des Vertrags zwischen der Stadt und der Agentur XChange im Jahr 2018 bekannt, dass die Stadt als Vertragspartner verpflichtet ist, eine gewisse Anzahl an Helfern zu stellen. "Damals haben uns bereits die örtlichen Spartaner ihre Unterstützung zugesagt. Wir wussten aber auch immer, dass wir auch aus weiteren Vereinen und Organisationen Helfer benötigen werden. Diese Tatsache ist nun wirklich keine Neuigkeit mehr."
Und natürlich habe die Stadt für das Spartan-Wochenende großflächig Werbung gemacht und Helfer geworben. "Wie in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens hat aber Corona seine Spuren hinterlassen, und viele von den bereits zugesagten Helfern können aus den unterschiedlichsten Gründen nicht dabei sein", erklärt der Pressesprecher den erneuten Helfer-Aufruf. Ob sich Freiwillige aus dem Bereich der Gastronomie und Hotellerie als Helfer zur Verfügung stellen, liege nicht im Kenntnisbereich der Stadt. "Die Helfer werden von der Agentur eigenständig verwaltet. Es ist aber anzunehmen, dass die Hotels und Gaststätten an diesem Wochenende selbst alle Hände voll zu tun haben und ihre Leute dort brauchen."
Bürgermeister Frank Wilzok (CSU) spricht von einem Event mit Strahlkraft für die ganze Region: "Wir stehen vor einer Großveranstaltung, wie sie Kulmbach noch nicht erlebt hat. Wir bringen hunderte, ja tausende Menschen in unsere Stadt, machen Werbung über die Landesgrenzen hinweg." Er sei allen Vereinen, Gruppierungen und Privatpersonen dankbar, dass sie dazu beitragen, "dass wir ein sensationelles Wochenende erleben werden". Das sei nicht selbstverständlich, zeige aber, dass "wir in Kulmbach äußerst engagierte Bürger haben".
Und weiter betont er: "Sollte der Eindruck entstanden sein, die Stadt werfe den Vereinen vor, sie unterstützen die Veranstaltung nicht oder zu wenig, so möchte ich mich dafür entschuldigen. Das war nie so." Eine Teilnahme am Spartan Race stehe definitiv auch nicht dafür, ob und in welcher Höhe die Stadt in Zukunft ihre Vereine unterstützt.
Warum denke ich bei Spartaner an China? Wegen der unterjochten Frauen? Wegen der Sklaven, die den Spartanern die Arbeit abnahmen. Und an die Unterdrückung anderer Völker. Und damit rühmt sich Kulmbach und steigt zur Weltstadt auf. Die Spartaner waren das erste totalitäre Gesellschaftsmodell des Abendlandes. Auch das sollte man wissen, bevor man über solche Events jubelt.
Eine halbe Million an Steuergeldern für dieses Volksfest, bei dem der Veranstalter sicher Kasse macht. Davon hätte man den Schulkindern über Jahre ein Essen unter 4 € sichern können. Eines verwundert in Kulmbach immer wieder, die Naivität der Stadträte bei solchen meist einstimmigen Beschlüssen der demokratischen Parteien. Und wenn dann ab nächster Woche die Coronazahlen bei den Ehrenamtlichen nach oben schießen, macht dann auch noch Verwunderung breit. Schon die Motorradsternfahrt zeigt, dass Umwelt- und Klimaschutz in Kulmbach keine Lobby hat, sonst würde man Fahrradwege bauen. Oder glaubt jemand wirklich, die gesamte Organisation von Sparta/Motorrad ist umsonst, hierfür werden weitere Steuergelder verbraten.
Kein Verein muss sich beteiligen... es geht hier ja darum Leute auf Kulmbach aufmerksam zu machen und Auswärtige zu uns zu locken... ob das die Sache wert ist wird sich erst noch zeigen
Das Geld den Kulmbacher Vereinen zu geben ist Äpfel mit Birnen zu vergleichen.... oder lockt der Taekwondo Club Tausende nach Kulmbach?