Der Jugendgemeinderat Stadtsteinach hat beschlossen, dass sich auf der Skateranlage etwas tun muss. Die Skater selbst wurden dazu bisher nicht gefragt. Jetzt melden sie sich zu Worte.
Ja, es gibt sie noch - die Skaterclique aus Stadtsteinach. "Wir kommen halt immer spontan", sagt Andreas Bodenschatz (20). Und auch Mario Lorenz (21) ist am Wochenende noch regelmäßig auf dem Skaterplatz.
Davon, dass der Jugendgemeinderat beschlossen hat, dass das alte Skaterhäuschen abgerissen werden soll und dass das neue Buswartehäuschen, das seit einigen Wochen auf der Skateranlage in Stadtsteinach steht, "verschönert" werden soll, wissen sie offiziell noch nichts. Sie hätten nur aus der Zeitung davon erfahren.
Weg vom "Böse-Buben-Image" "Also eigentlich wäre es am Besten, wenn das Wartehäuschen einfach weiß wäre", sagt Andreas Bodenschatz. "Ja - nur weiß, damit es sauber aussieht", pflichtet auch Mario Lorenz seinem Skater-Kollegen bei.
"Wir sind bei der Gestaltung eigentlich leidenschaftslos. Und natürlich helfen wir beide mit, wenn es zeitlich irgendwie geht. Auch die anderen", sagt Lorenz. "Wir werden bestimmt drei oder fünf Leute sein", sind sich die beiden sicher.
Mario Lorenz und Andreas Bodenschatz möchten endlich weg vom "Böse-Buben-Image". "Wir wissen immer noch nicht, wer die Sachen kaputt gemacht hat. Und es gibt immer noch Vorurteile gegenüber den Skatern", bedauern beide.
"Es ist irgendwie ein bisschen schade, dass offenbar keine Generation mehr nach uns nachkommt. Dabei sind auch neue Leute herzlich willkommen", sagt Lorenz.
Wenn tatsächlich eine Box, die für Skater und BMX-Fahrer tauglich wäre, angeschafft werden soll, wie dies bei der Sitzung des Jugendgemeinderats Kevin Witzgall angeregt habe, dann würden sich die "Alt-Skater" freuen, wenn es vorher eine Absprache geben würde. "Neue Geräte sind ja immer gut", sagt Lorenz.
Große Ansprüche haben die Skater nicht an ihre Anlage. Sie würden sich lediglich einen neuen Mülleimer wünschen. "Der alte ist fertig", sagt Andreas Bodenschatz und zeigt auf ein völlig verbeultes "etwas".
Außerdem würden sich die Skater eine Sitzgelegenheit in dem Buswartehäuschen wünschen. Denn die Bank ist nicht mehr drin. "Wir sind schon gefragt worden, warum wir die abmontiert haben, aber das waren wir nicht. Es war gar keine drin", sagt Lorenz.
Rätselhafte Säcke Nicht viel halten die Skater indes von der Idee, dass im Skaterpark ein Grill aufgestellt werden soll. Auch momentan steht ein Grill in dem alten Unterstellhäuschen. "Eigentlich brauchen wir keinen Grill. Wir hatten schon mal einen, der wurde auch kaputt gemacht", sagt Andreas Bodenschatz und würde eher darauf verzichten - auch, um endlich Ruhe um den Stadtsteinacher Skaterpark einkehren zu lassen.
In der Ecke des alten Unterstellhäuschens stehen zwei Kleidersäcke. "Wir wissen auch nicht, was in den Säcken ist", sagt Andreas Bodenschatz.
Nach den Vorstellungen des Jugendgemeinderats sollen die Sanierungsarbeiten am 24. Juli ab 16 Uhr durchgeführt werden: Erst soll es am Skaterplatz einen Arbeitseinsatz geben, dann werde gegrillt.
"Wenn der Arbeitseinsatz am Wochenende wäre, wäre das besser", erklären die Skater. Denn beide sind berufstätig - und der Beruf gehe vor.
BMX-Strecke bleibt ungenutzt Bislang hatten die Skater noch keinen Kontakt zu den Mitgliedern des Jugendgemeinderates. "Wir kennen die, die da drin sind, auch gar nicht", sagen die Skater. Sie hoffen aber, dass die Organisatoren des Jugendgemeinderats Kontakt via Facebook zu ihnen aufnehmen.
"Das ist sicherlich kein Problem", sagt indes Jonas Gleich, der die Organisation übernommen hat. Gegen die Idee, dass das neue Häuschen einfach nur weiß werden soll, hat er nichts. "Schlicht ist nicht schlecht", sagt Gleich.
Nicht von Erfolg gekrönt zu sein scheint indes die neue BMX-Strecke, die direkt an den Skaterpark angrenzt. Sie ist kaum noch zu erkennen, ist von Gras und Kräutern völlig überwuchert.
"Wir haben noch nie jemanden hier gesehen - und so kann man die Strecke sicher nicht fahren", merkt Lorenz mit Blick auf die völlig zugewachsene Strecke an. Und auch Gleich muss zugeben, dass er noch nie jemanden mit dem BMX-Rad dort fahren hat sehen.