Skandal im Kulmbacher Parkbezirk
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Montag, 02. Januar 2017
Wer sich traut, auf dem weißen Strich zu parken oder den Randstein zu berühren, muss damit rechnen, dass er an den Facebook-Pranger kommt.
Wir haben gelernt: Ohne die sozialen Medien (die nicht selten ziemlich asoziale Medien sind) geht heutzutage fast gar nichts mehr. Die Silvesterparty, der Skiurlaub, die neue Frisur oder die lustige Katze scheinen überhaupt nicht zu existieren, wenn nicht im Internet bei Facebook oder Twitter darüber eine Nachricht erscheint.
Facebook ergo sum
Mit seinem Satz "Cogito ergo sum" (Ich denke, also bin ich) lockt der Philosoph René Descartes (1596 - 1650) keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor. Es muss heißen: Facebook (oder Twitter) ergo sum. Künftige Präsidenten oder amtierende Bürgermeister nützen die Macht dieser Medien für sich. Und Menschen, deren allergrößtes Problem es ist, Schlecht- oder Falschparker aufzustöbern. Bei Facebook gibt es dafür eine eigene Seite. Sie heißt "Parkkünstler Kulmbach Stadt und Land" und hat schon 2526 "Gefällt mir" bekommen.
Bahnbrechend, was dort geschieht: Wir sehen Fotos, skandalöse Fotos. Wenn einer vor der Mainleuser Lidl-Filiale (wo es immer freie Parkplätze gibt) mal auf dem Strich steht. Wenn jemand beim Real-Markt in Kulmbach schief geparkt hat. Oder wenn einer im Pörbitscher Weg mit dem Hinterrad den Randstein berührt.
Ein Facebook-Pranger. Schade, dass die Abweichung in Millimeter nicht gemessen wird.