Schramm und Söllner wollen Erstwähler motivieren

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Grün will am Sonntag wählen, Rot nicht - ein Stimmungsbild zum Auftakt der Podiumsdiskussion "Geh' wählen!" in der Alten Spinnerei". Fotos: Barbara Herbst
Grün will am Sonntag wählen, Rot nicht - ein Stimmungsbild zum Auftakt der Podiumsdiskussion "Geh' wählen!" in der Alten Spinnerei". Fotos: Barbara Herbst
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Bayerische Rundschau, der Kreisjugendring und das Kulmbacher Jugendzentrum "Alte Spinnerei" wollen junge Leute motivieren, ihr Wahlrecht zu nutzen. Sie luden zur Diskussion mit Landrat Söllner und OB Schramm über Themen und Chancen der Kommunalpolitik ein.

Nicht nur auf Landes- und Bundesebene wird Politik gemacht, sondern auch und vor allem im Lokalen. Entscheidungen, die in den Stadt- und Gemeinderäten sowie im Kreistag getroffen werden, beeinflussen das tägliche Leben der Bürger wesentlich direkter als die so genannte große Politik. Grund genug, genau hinzuschauen, wer bei den Kommunalwahlen kandidiert, wem man zutraut, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen.
Viele junge Leute dürfen am kommenden Sonntag erstmals ihre Stimme abgeben, doch etliche werden davon keinen Gebrauch machen - weil es sie nicht interessiert, weil ihnen nicht bewusst ist, was auf kommunaler Ebene entschieden wird, oder weil sie schlicht nicht wissen, wie gewählt wird.

Antworten aus erster Hand
Die Bayerische Rundschau, der Kreisjugendring und das Jugendzentrum "Alte Spinnerei" luden deshalb die höheren Jahrgangsstufen der beiden Gym nasien und
des beruflichen Schulzentrums zu einem ganz besonderen praktischen Unterricht ein. Sie gaben den jungen Leuten gestern Gelegenheit, mit zwei Kulmbacher Spitzenpolitikern über ihre Arbeit zu diskutieren und ihre Fragen aus erster Hand beantworten zu lassen: Landrat Klaus Peter Söllner (Freie Wähler) und Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) stellten sich für das Gespräch zur Verfügung, und vier Klassen der Berufsschule nahmen das Angebot an.
Der erwartete Ansturm an Fragen blieb allerdings aus: Die jungen Leute hörten aufmerksam zu, schienen aber mit Fragen zum Thema überfordert zu sein und waren dankbar, dass Alexander Müller, Redaktionsleiter der Bayerischen Rundschau und Moderator der Gesprächs, die Rolle des Fragestellers übernahm.

Ein wertvolles Grundrecht
Schramm und Söllner verstanden es, den jungen Leuten, von denen die Mehrheit bereits wählen darf, zu vermitteln, was Kommunalpolitik ist und bewegen kann und warum niemand darauf verzichten sollte, seine Stimme abzugeben. "Wählen zu dürfen, ist ein demokratisches Grundrecht, aber viele wissen das leider nicht schätzen", sagte Landrat Klaus Peter Söllner: "Viele Menschen auf der Welt haben nicht die Chance mitbestimmen zu dürfen. Diejenigen, die es dürfen, sollten es auch tun."
Die Demokratie habe ihre Schwächen, "aber sie ist und bleibt die beste Staatsform, die man sich wünschen kann", betonte auch OB Henry Schramm. "Man braucht dafür zwei Gruppen von Menschen: solche, die sich wählen lassen, und solche, die zum Wählen gehen."

Wie wichtig die Mitgestaltung des politischen Meinungsbildes ist, machte Schramm an einigen Beispielen deutlich: "Der Stadtrat entscheidet darüber, ob und wieviel Geld fürs Jugendzentrum aufgewendet wird, mit welchen Beträgen wir die Vereine unterstützen, wie lange beim Bierfest ausgeschenkt und Musik gespielt werden darf und wann Sperrstunde in den Kneipen ist." Die Stadt sorgt dafür, dass sauberes Trinkwasser aus der Leitung kommt und das Abwasser entsorgt wird. "Das sind alles Dinge, die für jeden wichtig sind, als selbstverständhrelich gelten, aber nicht von allein funktionieren."

Landrat Söllner ergänzte für die Ausbildung der Berufsschüler wichtige Beispiele: "Der Landkreis ist Sachaufwandsträger eurer Schule. Dort werden viele technische Berufe gelehrt, die von Innovationen leben. Doch Innovation kostet Geld. Wir können deshalb nicht jeden Wunsch sofort erfüllen, aber wir sorgen dafür, dass die Schule attraktiv und gut ausgestattet ist."

Landrat oder Oberbürgermeister zu sein, verlangt den Amtsinhabern viel ab - auch das war ein Thema des Vormittags. Sieben-Tage-Wochen mit übervollen Terminkalendern, wenig Freizeit - was treibt die beiden an, dies freiwillig tun zu wollen?

"Gute Politik kann man nur machen, wenn man mit Leidenschaft dabei ist", sagte Henry Schramm. Freilich gebe es oft Rückschläge, "aber wenn ihr etwas Tolles erreicht habt, dann ist das ein wunderbares Gefühl!" Das bestätigte auch Klaus Peter Söllner: "Etwas bewegen und Menschen helfen zu können - das macht richtig Freude und entschädigt für alle Mühen."
Und wie genau wird nun am Sonntag gewählt? Nur eine Handvoll der Schüler signalisierte, dass sie sich da auskennen. Zum Abschluss gab es deshalb einen Kurzfilm, bei dem Schritt für Schritt erklärt wurde, wie man durch Häufeln (Kumulieren) und Listen-Hüpfen (Panaschieren) aus den Wahlvorschlägen der Parteien sein individuelles Wunsch-Parlament zusammenstellen kann.


Stimmzettel-Schnellkurs

Eine Anleitung fürs Ausfüllen der Stimmzettel bei der Kommunalwahl und das korrekte Häufeln und Listen-Hopping gibt es hier: http://www.youtube.com/watch?v=oEb-9R-V95U