Das 1960 erbaute Stadt- und Kreiskrankenhaus Kulmbach hat sich zu einem modernen medizinischen Versorgungszentrum entwickelt. Acht Bauabschnitte schluckten 122 Millionen Euro. In unserer neuen Serie "Unser Klinikum" blicken wir zurück auf die bemerkenswerte Entwicklung der Einrichtung.
Als 1960 das neu gebaute Kulmbacher Stadt- und Kreiskrankenhaus die ersten Patienten aufnahm, lag ein langer und schwieriger Weg hinter den Verantwortlichen. Die Größenordnung des Neubaus war für die örtlichen Verhältnisse spektakulär, die Planungen entsprechend umfangreich.
Eine Million Mark gespendet Mit der Errichtung eines neuen Krankenhauses hatte man sich in Kulmbach schon seit dem Jahr 1938 beschäftigt. Geheimrat Fritz Hornschuch stellte für die Realisierung dieses Projekts damals eine großzügige Spende in Höhe von einer Million Mark zur Verfügung.
Doch der Plan scheiterte zunächst am beginnenden Zweiten Weltkrieg, und auch nach der Währungsreform dauerte es noch Jahre, bis konkrete Baupläne erarbeitet wurden. Nach langwierigen Verhandlungen beschlossen die noch kreisfreie Stadt und der Landkreis schließlich am 1.
Februar 1956 die Gründung des Zweckverbands Stadt- und Kreiskrankenhaus Kulmbach, um das Projekt gemeinsam zu realisieren.
Als Standort wählte das Gremium das Gelände am Blaicher Hang. Das Areal schien damals riesig zu sein und ausreichend Erweiterungsmöglichkeiten für die Zukunft zu bieten. Verlockend waren darüber hinaus der schöne freie Blick auf Stadt und Plassenburg, den die Patienten auch heute noch sehr schätzen.
Drei Fachrichtungen, 210 Betten Am 1. Juni 1958 begannen die Bauarbeiten, am 1. September 1960 wurde das Haus in Betrieb genommen - mit 210 Betten und den Fachrichtungen Chirurgie, Innere Medizin und Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Der damalige Kulmbacher Oberbürgermeister Wilhelm Murrmann zeigte sich bei der Eröffnung glücklich über das Erreichte: "Die Aufgabe des Dienens am Menschen war das Motiv, aus welchem keine
Mühen gescheut wurden. Sie waren nicht umsonst, wenn in diesem Hause die Hingabe zum Dienst am Menschen als oberste Pflicht anerkannt wird."
Nach drei Jahren schon zu klein Schon drei Jahre später rollten erneut die Bagger an: Aufgrund einer ständigen Überbelegung des Hauses wurde relativ rasch ein zweiter Bauabschnitt mit einer Verdoppelung der Bettenkapazität nötig. Die Gesamtkosten für beide Bauabschnitte betrugen 7,35 Millionen Euro.
In den achtziger und neunziger Jahren folgten große Erweiterungen. Angesichts der rasanten Weiterentwicklung und der Spezialisierung auf allen Gebieten der Medizin und der Medizintechnik folgten von 1982 bis 2010 fünf weitere Bauabschnitte, bei denen zunächst in die diagnostischen und therapeutischen Bereiche, dann in die grundlegende Sanierung und Erweiterung des Pflegebereichs und in zahlreiche neue Fachrichtungen
investiert wurde. So erhielt das Klinikum beispielsweise 1998 die Genehmigung zur Aufstellung eines Kernspintomographen. Dafür wurde ein Anbau an das Bettenhaus West erforderlich.
2006 begann die Erweiterung von OP-Bereich und Intensivpflege, zentrale Aufnahme und Palliativstation wurden neu gebaut, das Herzkatheterlabor eingerichtet. Bis 2011 entstand der Erweiterungsbau mit Strahlentherapie, neuer Notaufnahme und onkologischer Tagesklinik.
Derzeit steht der achte Bauabschnitt kurz vor dem Abschluss - mit einer Erweiterung der Intensivstation. Rechnet man alle Bauabschnitte zusammen, wurden seit 1960 rund 122 Millionen Euro in das Zentrum der medizinischen Versorgung investiert. Und auf dem Gelände am Blaicher Hang ist der Platz mittlerweile knapp geworden.