Vor dem großen Auftritt war viel Probenarbeit nötig, berichtet Andreas Wittmann. Zehn Lieder haben die Kinder einstudiert. "Das waren ihre eigenen Vorschläge."
Kinder, die Rammstein gut finden und die Guns n' Roses? "Die hören das halt bei ihren Eltern." Man habe die Lieder mit den Kindern sorgfältig erarbeitet. Viele Texte sind auf Englisch, was Grundschüler doch sehr fordert.
Und dann: Rammstein - mit Grundschulkindern? "Wir haben die Texte natürlich pädagogisch aufbereitet", sagt der Hortleiter. "Wir haben eingehend darüber gesprochen, haben auch versucht, die Ironie, die es gerade bei Rammstein gibt, verständlich zu machen. Die Kinder sollten schließlich wissen, was sie präsentieren."
Dank vieler, vieler Proben und dank der Unterstützung der Band Dying Gorgeous Lies, die einen Teil des Equipments zur Verfügung gestellt hatte, waren die "Hortis" bestens vorbereitet auf den großen Auftritt - der letztlich zu einem der Highlights des Altstadtfestes wurde.
Wer die Hortband da verpasst hat, kann sie in wenigen Tagen wieder erleben - wenn auch weniger hart, weniger laut. Die Kinder umrahmen den Diakonie-Gottesdienst am Mittwoch um 18 Uhr in der Spitalkirche (siehe Infobox) mit zwei Liedern. Und es wird wohl wieder ein Ereignis werden.
Wenn auch eines ohne Rammstein. Denn das passt in eine Kirche nun doch nicht so wirklich.
"Andi" ist der Neue im Hort
Eigentlich war es für Andreas Wittmann schon immer klar: Irgendwann einmal würde er mit Kindern arbeiten. Noch während der Schulzeit - er besuchte den sozialen Zweig des Caspar-Vischer-Gymnasiums - absolvierte er ein Praktikum in einem Kindergarten. Als er die Schule nach der zehnten Klasse verlassen hattte, folgte die fünfjährige Ausbildung zum Erzieher an der Fachakademie in Ahornberg.
Dem ersten Ausbildungsjahr im Untersteinacher Kindergarten , folgte ein zweites Jahr im Kinderhort "Altes Forsthaus" in Kulmbach-Ziegelhütten.
Nach der Ausbildung machte Andreas Wittmann zwei Jahre lang im Schülerecafé "Adebar" Station.
Und nun, mit gerade einmal 24 Jahren, leitet der Ludwigschorgaster den Ökumenischen Kinderhort Kulmbach. Dass er irgendwann auf dem Weg dorthin sein Abitur nachgemacht hat, dass er jetzt neben dem Job noch Psychologie studiert, zeugt von viel Energie.
Die hat Andreas Wittmann schon bewiesen, als er sich mit 17 Jahren selbst das Gitarrespielen beibrachte. Und die hat er auch in den letzten Monaten gezeigt, als er mit der Hortband ein ambitioniertes Programm einstudiert hat, mit dem die Kinder beim Altstadtfest auftraten.