Radler haben noch viele Wünsche

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Nadelöhr: Im Kressenstein endet der Radweg abrupt, Jürgen Tesarczyk muss sich in den fließenden Verkehr einfädeln. Foto: Dagmar Besand
Nadelöhr: Im Kressenstein endet der Radweg abrupt, Jürgen Tesarczyk muss sich in den fließenden Verkehr einfädeln. Foto: Dagmar Besand
Parallel zur Fahrbahn gibt es am Kressenstein einen Radweg... Foto: Dagmar Besand
Parallel zur Fahrbahn gibt es am Kressenstein einen Radweg... Foto: Dagmar Besand
 
... der allerdings häufig zugeparkt ist. Dadurch ergeben sich brenzlige Situationen für Radler. Foto: Dagmar Besand
... der allerdings häufig zugeparkt ist. Dadurch ergeben sich brenzlige Situationen für Radler. Foto: Dagmar Besand
 
Platzmangel: Hier endet der Radweg im Kressenstein, Radler müssen auf die Straße wechseln. Foto: Dagmar Besand
Platzmangel: Hier endet der Radweg im Kressenstein, Radler müssen auf die Straße wechseln. Foto: Dagmar Besand
 
Wohin? Wie kommen wir wieder raus aus der Stadt? Radtouristen stehen in Kulmbach oft ratlos da, da die Radwege viele Lücken aufweisen, die Wege nicht eindeutig beschildert sind. Foto: Dagmar Besand
Wohin? Wie kommen wir wieder raus aus der Stadt? Radtouristen stehen in Kulmbach oft ratlos da, da die Radwege viele Lücken aufweisen, die Wege nicht eindeutig beschildert sind. Foto: Dagmar Besand
 
Vorschlag: die Webergasse entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung für Radfahrer öffnen. Foto: Dagmar Besand
Vorschlag: die Webergasse entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung für Radfahrer öffnen. Foto: Dagmar Besand
 
Realität: Wo kein Radweg ist, wird der Gehsteig genutzt. Foto: Dagmar Besand
Realität: Wo kein Radweg ist, wird der Gehsteig genutzt. Foto: Dagmar Besand
 
Schöner Rad- und Fußweg im Grünzug hinter der Stadthalle Foto: Dagmar Besand
Schöner Rad- und Fußweg im Grünzug hinter der Stadthalle Foto: Dagmar Besand
 
Widersprüchlich: Tempo 30 erlaubt das Radeln auf der Fahrbahn, das blaue Radwegschild gebietet die Benutzung des Radweges. Foto: Dagmar Besand
Widersprüchlich: Tempo 30 erlaubt das Radeln auf der Fahrbahn, das blaue Radwegschild gebietet die Benutzung des Radweges. Foto: Dagmar Besand
 
Realität: Wo kein Radweg ist, wird der Gehsteig genutzt, notfalls auf der anderen Straßenseite. Foto: Dagmar Besand
Realität: Wo kein Radweg ist, wird der Gehsteig genutzt, notfalls auf der anderen Straßenseite. Foto: Dagmar Besand
 
Auf der Straße statt auf dem Radweg: In der Tempo-30-Zone ist das erlaubt, allerdings ist der Radweg dafür gedacht, benutzt zu werden. Foto: Dagmar Besand
Auf der Straße statt auf dem Radweg: In der Tempo-30-Zone ist das erlaubt, allerdings ist der Radweg dafür gedacht, benutzt zu werden. Foto: Dagmar Besand
 
Absteigen in der Fußgängerzone? Nach Ansicht des ADFC könnte man dieses Gebot aufheben. Die Radler müssten natürlich Rücksicht auf die Fußgänger nehmen. Foto: Dagmar Besand
Absteigen in der Fußgängerzone? Nach Ansicht des ADFC könnte man dieses Gebot aufheben. Die Radler müssten natürlich Rücksicht auf die Fußgänger nehmen. Foto: Dagmar Besand
 

Kulmbach schneidet im aktuellen Fahrradklimaindex des ADFC besser ab als in den Vorjahren, aber gute Noten sehen anders aus.

Fahrradfahren ist mehr als ein Freizeitvergnügen: Immer mehr Menschen nutzen das Rad, um zur Arbeit und zum Einkaufen zu fahren und schneller und flexibler als mit dem Auto in den Innenstädten unterwegs zu sein. Welche Städte ein Herz für Radler haben, versucht der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) mit dem Fahrradklimatest herauszufinden. Alle zwei Jahre werden die Bürger nach ihrer Meinung gefragt.

Kulmbach landet in der aktuellen Erhebung auf Rang 46 von 51 erfassten Städten in der Größe bis 50 000 Einwohner in Bayern - mit einer Durchschnittsnote von 4,2. Das ist zwar eine Verbesserung gegenüber 2014, wo die Stadt noch mit 4,6 bewertet wurde, aber es gibt noch deutlich Luft nach oben, so Jürgen Tesarczyk, Ansprechpartner des ADFC in Kulmbach. "Wir sind leider in fast allen Bereichen schlechter als der Durchschnitt der Städte vergleichbarer Größe", bedauert er.

Als Kulmbacher Stärken sehen die Teilnehmer der Befragung, dass es kaum Fahrraddiebstähle und wenig Konflikte mit Fußgängern gebe. Kritisiert wird die schlechte Führung an Baustellen, der Mangel an öffentlichen Leihfahrrädern und dass nur wenige Einbahnstraßen für Radfahrer geöffnet sind. "Das größte Problem für den Fahrradverkehr in Kulmbach ist aber, dass es kein Gesamtkonzept gibt", sagt Tesarczyk. "Radwege enden plötzlich im Nirgendwo, oft weiß man als Radfahrer nicht, wie man ans Ziel kommen soll, ohne gegen Verkehrsregeln zu verstoßen."

Tesarczyk erkennt an, dass die Stadt bei Baumaßnahmen auch an die Radfahrer denkt. "Ohne Konzept bleibt es aber immer beim Stückwerk, und das ist nicht befriedigend."


Durch die Langgasse radeln?


Der engagierte Verfechter der Radler-Interessen möchte nicht nur kritisieren, sondern hat auch Verbesserungsvorschläge: Er plädiert dafür, das Radfahren in der Fußgängerzone zu erlauben - mit der Auflage, Rücksicht auf die Fußgänger zu nehmen. Außerdem wünscht er sich die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung. So könnte in der Webergasse eine schnelle Verbindung Richtung Stadthalle entstehen, durch die Fischergasse wäre das Grünwehr an den Marktplatz angebunden. "In vielen Städten funktioniert das. Das würde auch bei uns in Kulmbach Positives bewirken."

Wie steht die Stadt zu diesen Ideen? "Wir versuchen, bei geplanten Baumaßnahmen die Belange der Radfahrer so gut es geht zu berücksichtigen und die Situation für die Radfahrer weiter zu verbessern", so Tobias Günther von der Pressestelle der Stadt. "Ein schönes Beispiel ist die Meußdoerffer-Straße sowie vor allem die Pestalozzistraße, die nach dem Ausbau übersichtlicher und breiter ist, so dass Radfahrer mehr Platz haben."


Öffnung ist nicht nötig


Aufgrund der historischen Altstadt mit ihren teilweise schmalen Gassen gehe es im Zentrum für alle Verkehrsteilnehmer streckenweise beengt zu. "Dennoch versuchen wir, im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten für die Radfahrer gute Verhältnisse zu schaffen, indem wir zum Beispiel am Kressenstein oder in der Sutte Tempo 30 anordnen, sodass die Fahrradfahrer im Verkehr mitschwimmen können." Dafür habe sich auch Dirk Lau vom ADFC ausgesprochen, da Radler in diesen Fällen auf der Fahrbahn sicherer seien.

"Für das Öffnen der Fußgängerzone sowie von Einbahnstraßen für den Gegenverkehr besteht aktuell kein Handlungsbedarf, da sowohl Markplatz als auch Fischergasse über einen parallel verlaufenden Radweg und die Fahrbahn ohne größere Umwege erreicht werden."

Und wie sieht es mit der Neugestaltung des Zentralparkplatzes aus? "Wir haben Verkehrsplaner dazu befragt. Diese haben uns nahegelegt, den Radverkehr im allgemeinen Verkehr mitfließen zu lassen. Zudem wird die Fahrbahn verbreitert, so dass genug Platz für alle Verkehrsteilnehmer da ist."