Quo vadis, Wonsees?

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Um die Zukunft von Wonsees - hier ein Blick auf den Marktplatz - geht es beim integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept, das von den Bürgern der Marktgemeinde derzeit diskutiert wird. Foto: Archiv/Gabi Hänseler
Um die Zukunft von Wonsees - hier ein Blick auf den Marktplatz - geht es beim integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept, das von den Bürgern der Marktgemeinde derzeit diskutiert wird. Foto: Archiv/Gabi Hänseler
Viele Kritikpunkte musste Juliane Kerst vom Planungsbüro IPU Erfurt aufnehmen.
Viele Kritikpunkte musste Juliane Kerst vom Planungsbüro IPU Erfurt aufnehmen.
 
In Gruppen beschäftigten sich die Mitglieder der ISEK-Lenkungsgruppe, Gemeinderäte und Bürger mit den Themen.
In Gruppen beschäftigten sich die Mitglieder der ISEK-Lenkungsgruppe, Gemeinderäte und Bürger mit den Themen.
 
Auch Philipp Ruhstorfer sammelte Sorgen und Anregungen für das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept.
Auch Philipp Ruhstorfer sammelte Sorgen und Anregungen für das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept.
 

Die Wonseeser Bürger machen sich Gedanken um die Zukunft ihrer Gemeinde. Es geht um das sogenannte integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept. Das fehlende Angebot für junge Leute ist nur einer von mehreren Kritikpunkten.

Der demografische Wandel, aber auch die Situation auf dem Immobilienmarkt, die touristische Entwicklung und Vermarktung des Marktes Wonsees waren beim ersten Treffen für das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept Themen. In einer Zukunftswerkstatt am 24. November sollen aus den Schwächen und Stärken konkrete Projekte entwickelt werden.

Die Lenkungsgruppe für das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept hat sich intern bereits ein Mal getroffen und Vorüberlegungen für eine Weiterentwicklung der Marktgemeinde Wonsees getroffen. Jetzt kamen interessierte Bürger und Nichtmitglieder hinzu, um Ideen zu sammeln.

Unter der Regie von Juliane Kerst und Philipp Ruhstorfer machten sich die rund 20 Interessierten Gedanken über den Status Quo und über Entwicklungspotenzial. Es gebe immer wieder Leerstände im Ort, zugleich seien die Möglichkeiten für junge Leute, sich in Wonsees anzusiedeln, eingeschränkt. Auch die Innenentwicklung könnte positiver sein, merkten die Bürger an.


Mietwohnungen für junge Lehrer?

Aus der Versammlung kam die Anregung, Mietwohnungen für junge Lehrkräfte der Gesamtschule Hollfeld zur Verfügung zu stellen und leer stehende Wirtschaftsgebäude zurückzubauen oder einer anderweitigen Nutzung zuzuführen. Ziel müsse es sein, Leerstände zu vermeiden und private Investoren zu finden.

Zufrieden zeigten sich die Wonseeser mit der Verkehrsanbindung, der Markt liege ideal. Sorgen machen jedoch der Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzung und fehlende Ausbildungsplätze. Man brauche dringend schnelles Internet und müsse neue Wege gehen, was die Ansiedelung von Unternehmen angeht.


Problem: medizinische Versorgung

Beim Themenbereich Daseinsvorsorge sei die medizinische Versorgung problematisch, zudem gebe es keine Angebote für Jugendliche. Und auch die Anbindung an das öffentliche Personennahverkehrsnetz lasse zu wünschen übrig.

Ein äußerst wichtiges Thema beim ersten Treffen war der Tourismus. Denn Wonsees verfüge über eine herrliche Landschaft. Der Felsengarten Sanspareil sei ein Pfund, mit dem man wuchern könne. Wonsees habe Einkehrmöglichkeiten, sei Außenstelle der Landesgartenschau und verfüge über eine gute Preisstruktur. Leider werde diese Attraktion kaum wahr genommen. Das Marketing des Verbundes "Die romantischen Drei" sei nicht zufriedenstellend, bemängelten die Marktgemeinderäte einhellig. Und auch kulturelle Angebote - jenseits der üblichen Vereinsfeste - würden nicht wahrgenommen.

Ziel müsse es sein, mehr Menschen für den Markt Wonsees zu begeistern und wieder mehr Übernachtungsgäste zu gewinnen. Möglicherweise könne man mit Mountainbike-Wegen und mit Klettersteigen neue Zielgruppen erschließen. Auch Trimm-Dich-Pfade für Kinder und Jugendliche könnten ein Thema sein.

Seitens der Regierung von Oberfranken begleitet Michael Mohnkorn das ISEK-Projekt. Er warf ein, dass in Sanspareil Kutschenfahrer ausgebildet werden. Auch das könnte eine Idee sein, um ein touristisches Alleinstellungsmerkmal weiter zu entwickeln. Mohnkorn ging auf die Voraussetzungen ein, die das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept brauche. Es gehe darum, Investitionen zielgerichtet und nicht nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen.

Besonders wichtig i der interkommunale Aspekt. Deshalb macht beim ISEK-Projekt Wonsees gemeinsame Sache mit Kasendorf. Im Mittelpunkt steht natürlich die Weiterentwicklung der Ortskerne, aber auch andere nachhaltige Maßnahmen können gefördert werden.


Missstände beheben

In erster Linie, so Michael Mohnkorn, ziele das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept darauf ab, Missstände wie Substanz- und Funktionsschwächen zu beheben oder im Ansatz zu ersticken. Mohnkorn betonte, dass solche Entwicklungsmaßnahmen immer eine Anstoßwirkung auf Investoren haben, dass sie auch Arbeitsplätze sichern und schaffen können und dass die förderfähigen Maßnahmen soziale und kulturelle Lebensbereiche stärken sollen. "Die Förderkulisse des ISEK möchte gezielt die Bürger mit einbinden und einen Ideenpool schaffen", betonte er. "Die Bürger sind der Schlüssel zum Erfolg. Sie kennen ihren Ort und dessen Potenzial am besten."

Die im ersten Treffen der Lenkungsgruppe erst einmal unverbindlich gesammelten Anregungen und Ziele werden jetzt vom Planungsbüro gebündelt und ausgearbeitet. Am 24. November sollen die ersten Gedanken in einer "Zukunftswerkstatt" vorgestellt werden. Auch bei diesem Termin sind wieder die Wonseeser Bürger zur Konkretisierung der Ideen und Ziele gefordert.