Photovoltaikanlage bei Kupferberg: Verzögerung kostet viel Geld

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Tausende Module werden auf die Träger aufgesetzt. Arbeiter aus der Slowakei erledigen die Arbeit auf dem teils morastigen Grund bei Wind und Wetter. Fotos: Alexander Hartmann
Tausende Module werden auf die Träger aufgesetzt. Arbeiter aus der Slowakei erledigen die Arbeit auf dem teils morastigen Grund  bei Wind und Wetter. Fotos: Alexander Hartmann
 
Ein Blick auf die Anlage bei Dörnhof
Ein Blick auf die Anlage bei Dörnhof
 
Die Module werden auf Stahlstützen aufgesetzt.
Die Module werden auf Stahlstützen aufgesetzt.
 
Die Anlage ist riesig.
Die Anlage ist riesig.
 

Die zwölf Hektar große Freiflächen-Photovoltaikanlage bei Kupferberg soll Mitte des Jahres Strom produzieren - Monate später als geplant. In Wirsberg hatte das Projekt Kritiker. Ein direkter Anwohner hat dafür kein Verständnis.

Dort, wo Landwirt Gerhard Hahn bis dato Feldfrüchte angebaut hat, "wachsen" jetzt Module. Der Bau der nicht unumstrittenen Photovoltaikanlage bei Dörnhof (Stadt Kupferberg) ist in vollem Gang. Sechs Millionen Euro investiert einer der Großen der Branche, die Hamburger Enerparc AG, in den Solarpark. Mit Hilfe der Sonne sollen auf dem zwölf Hektar großen Areal pro Jahr zehn Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden, wie Manuel Zeller Bosse von der Burgkunstadter Firma Südwerk mitteilt, die für die Planung verantwortlich ist.

Es ist ein Projekt, das in Kupferberg nicht groß zur Diskussion stand, mit dem sich nach vehementer Kritik aus der Nachbargemeinde Wirsberg Ende 2018 aber sogar der Petitionsausschuss des Landtags befasst hatte. Udo Petzoldt, einer der Gegner, hatte sich an München gewandt und erklärt, dass gegen die Vorgaben des Regionalplans sowie des Natur- und Artenschutzes verstoßen werde.

Beschwerde war erfolglos

Seine Beschwerde war erfolglos. Das Projekt wurde nicht gestoppt. Allerdings konnte der Bau erst 2019 beginnen. Die Verzögerung habe einen mittleren sechsstelligen Betrag gekostet, sagt Manuel Zeller Bosse. Der Projektierer spricht von Mindereinnahmen aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, weil das Projekt nicht nach den Vorgaben der Ausschreibung im Zeitraum von 18 Monaten in Angriff genommen worden sei.

Inge Aures im Visier

Der Grund, auf dem der Solarpark entsteht, gehört Landwirt Gerhard Hahn und Martin Willert. Beide haben ihren Teil der zwölf Hektar großen Fläche für 20 Jahre an die Enerparc AG verpachtet. Willert hatte sich schon 2018 gegen die Kritiker gewehrt und erklärt, dass die Anlage nicht einsehbar sei und daher auch niemanden stören könne. Gerhard Hahn hatte sich bis dato nicht geäußert. Er sagt nun: "Ich habe die ganze Diskussion nicht verstanden. Das Bauvorhaben war genehmigt. Die Naturschutzbehörde hatte ja auch keine Einwände." Unverständlich sei es für ihn, dass MdL Inge Aures (SPD) so viel Wind gemacht habe, "obwohl alles geprüft war". Der Vorwurf, der Naturpark Frankenwald nehme Schaden, sei unbegründet, erklärt Hahn, der weiter anführt: "Wären die direkten Anlieger dagegen gewesen, hätte ich die Flächen nicht verpachtet."

"Wir haben damit kein Problem"

Zu diesen Anwohnern gehört Manuel Möhrlein, dessen Haus rund 400 Meter vom Solarpark entfernt liegt. Er habe sich über die Kritik aus Wirsberg gewundert, zumal von den Beschwerdeführern keiner im direkten Umfeld der Anlage wohne, sagt Möhrlein und führt an. "Wir selbst haben damit kein Problem. Wir können mit der Anlage leben. Jeder will ökologisch erzeugten Strom haben. Irgendwo muss er ja produziert werden."

Die gesetzlichen Vorgaben für den Bau von Freiflächenanlagen sind härter geworden. Projekte werden heute nur noch gefördert, wenn sie innerhalb von Gewerbe- oder Industriegebieten, in einer Entfernung bis 100 Meter an Autobahnen oder Schienenwegen sowie auf versiegelten Flächen oder Konversionsflächen errichtet werden.

Dass der Bau im Umfeld des Kupferberger Ortsteils überhaupt möglich ist, liegt daran, dass in Bayern auch Freianlagen auf landwirtschaftlichen Flächen in benachteiligten, wenig ertragreichen Gebieten genehmigt werden. Als solche wird das Areal eingestuft. Schon Mitte des Jahres soll bei Dörnhof Strom ins Netz eingespeist werden. Anders als vor ein paar Jahren, als die Einspeisevergütung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz noch beträchtlich gewesen sei, könne man heute mit Photovoltaik nicht mehr das schnelle Geld machen, stellt Manuel Zeller Bosse fest. Nach 20 Jahren werde die Anlage abgeschrieben sein.

Sichere Einnahmequelle

Es sei falsch, wenn jemand behaupte, Naturflächen würden versiegelt. Bei Dörnhof werde kein Beton verbaut. Nur Stahlstützen würden verwendet, die problemlos beseitigt werden könnten. Das Areal werde auch eingegrünt. Es entstehe eine Wildwiese, die Lebensraum für Insekten biete.

"Es wird eine ökologisch wertvolle Fläche", pflichtet ihm Landwirt Gerhard Hahn bei, der keinen Hehl daraus macht, dass er mit der Verpachtung der Fläche wirtschaftlich besser fährt als mit der landwirtschaftlichen Nutzung. Es sei für ihn eine sichere Einnahmequelle in einer für Landwirte sehr schwierigen Zeit.