Verpackungsreduktion ist ein Punkt, an dem auch der Konzern Rewe schon länger arbeitet. Rewe habe als eine der ersten Supermarktketten die Möglichkeit geschaffen, auf Mehrwegnetze anstelle der Knotenbeutel zurückzugreifen, so Geschäftsleitung Jutta Hollweg von Rewe Hollweg.
Politischer Druck fehlt
Detlef Zenk ist Leiter des Fachbereichs Abfallberatung und Klimaschutz am Landratsamt Kulmbach. Neben Öffentlichkeitsarbeit oder dem Betrieb von Deponien ist er auch für die Beratung in der Abfallvermeidung bei Verpackungen zuständig. In seiner Funktion als Abfallberater setzt er sich unter anderem dafür ein, den Verbraucher davon zu überzeugen, weniger Müll im Alltag zu erzeugen. Dazu gehören beispielsweise Kooperationen mit der Sparkasse, bei der alle Erstklässler Brotdosen und Flaschen kostenlos zur Einschulung bekommen.
Das eigentliche Problem der oft übermäßigen Verpackungen von Produkten in Supermärkten sieht er jedoch woanders. Grundsätzlich gehe es nicht darum, alle Verpackungen recyclingfähig zu machen. Das Produkt müsse dem Kunden stattdessen gefallen und in seiner Optik gut aussehen. "Solange sich das nicht ändert, sortieren wir uns hier in der Entsorgung einen Wolf", sagt Zenk. Ohne politischen Druck würde aber wenig geschehen.
Michael Seidl kann zumindest selbst entscheiden, welche Möglichkeiten er in seiner Filiale realisiert. Das Sortiment der Firma Grünkunft, das er bisher führt, ist noch überschaubar. Allerdings liegt das auch daran, dass eine mögliche Ausweitung vom Angebot abhängt. Da die Firma aus Wasserburg am Inn erst seit kurzem existiere, gebe es noch nicht genug Produkte für den Handel.
Doch nicht nur das soll sich in Zukunft ändern. Ab kommender Woche will Seidl alle Papier- sowie Plastiktüten nach und nach aus der Obst- und Gemüseabteilung nehmen. Stattdessen können Kunden auf Einkaufskörbe gegen Pfand zurückgreifen, wenn sie spontan doch mehr einkaufen möchten als geplant.
Für die wenigen Produkte, die wirklich Schutz beim Transport brauchen, stünden noch Spitztüten aus Papier bereit. In Planung ist außerdem der Einsatz von Tara-Waagen, damit Kunden ihren Einkauf auch hier guten Gewissens in eigenen Behältern mitnehmen können. Seidl hofft, dass dadurch der Verbrauch von unnötigen Verpackungen in der Obst- und Gemüseabteilung deutlich zurückgeht.
Auch Abfallberater Detlef Zenk hält ein solches Handeln für einen Schritt in die richtige Richtung. Denn trotz aller Hindernisse im Kampf gegen den Müll , sagt er: "Nichtstun ist schließlich auch kein Ansatz, der etwas ändert."
KOMMENTAR
VON MIRJAM STUMPF
Natürlich umhüllt
Stößt man beim Gang durch den Supermarkt auf Kuriositäten wie in Klarsichtfolie gewickelte Mandarinen, geschält wohlgemerkt, dann kann einen doch das ungute Gefühl beschleichen, dass hier etwas nicht ganz richtig läuft.
Man könnte innehalten und sich die Frage stellen, ob die Natur im Laufe der Jahre nicht vielleicht auf die intelligente Idee gekommen sein könnte, die zarten Mandarinenschnitze in einer robusten Hülle wachsen zu lassen? Doch, sie nennt sich für gewöhnlich auch schlicht: Schale.
Da ist es doch beruhigend, wenn einzelne Supermärkte gezielt einem regelrechten Verpackungswahnsinn entgegenwirken wollen. Eine einzelne Banane in ein Plastiksäckchen zu stecken, ist mit zwei Handgriffen getan. Aber wenn erst gar keine Tüten zur Verfügung stehen, ist man doch gezwungen, seinen gewohnten Einkauf anders zu organisieren.
Provokation? Einschneidung des Rechts, selbst zu entscheiden? Dazu gibt es sicherlich geteilte Meinungen.
Und dann ist es zudem erfreulich, wenn sich Firmen eigens die Mühe machen, alltägliche Produkte in Bioqualität in abbaubaren Verpackungen auf den Markt zu bringen. Diese lose einzukaufen, bedürfe wirklich der vorherigen Planung. "Aber der Preis...", habe ich als Antwort darauf bereits im Ohr. Mag sein, dass es immer irgendwo einen Haken gibt. Es zwingt einen ja auch niemand, bestimmte Produkte einzukaufen. Aber mal unter uns: Die einzelne Banane in der Tüte - ist das wirklich zwingend notwendig?
Ein löblicher Anfang zur Plastikvermeidung.
Viel effektiver wäre ein rigoroses Verbot von Plastikflaschen, denn die angebliche Wiederverwertung dieser Gebinde ist doch nur Augenwischerei, denn irgendwann landen diese Flaschen in der Natur oder bestenfalls als Brennmaterial n der Zementindustrie.
Warum kehrt man nicht wieder zur Glasflasche zurück, die immer wiederverwendet oder umgeschmolzen wird.
Gut die Transportkosten würden steigen da die LKW wegen des höheren Gewichtes weniger laden können und vor allem die Flaschen wieder zum Abfüller zurückgebracht werden müssen statt geschreddert zu werden.
Die Umweltverschmutzung durch den Transport darf man natürlich nicht außer Acht lassen.