Die Entscheidung, jetzt nach dem Realschulabschluss den Beruf Landwirtin zu ergreifen, fiel Louisa nicht schwer: "Ich hatte schon überlegt, ob ich vorher noch etwas anderes lerne, wie zum Beispiel den praktischen Beruf des Schreiners oder Elektronikers, aber dadurch, dass ich auf dem Hof aufgewachsen bin und weiß, wie die Arbeit ist, stand das schon sehr bald fest."
Hilfe ist willkommen
Ihre Eltern haben sie dabei nicht beeinflusst, aber Markus Riedl verrät: "Unser Wunsch war es auf jeden Fall und wir sind froh und dankbar, dass sie die Entscheidung getroffen hat, denn Mithilfe können wir auf unserem Betrieb, der von der Größe durchschnittlich ist, immer gebrauchen. Ich weiß, für was ich arbeite und wenn unsere Tochter jetzt weiter macht, dann weiß ich, ich kann den Betrieb eines Tages übergeben, er bleibt in der Familie."
Markus und Andrea Riedl haben ihren Betrieb mit Rinderzucht erst vor zehn Jahren wesentlich erweitert, so dass dieser auch Zukunft hat und eine Basis für Tochter Louisa ist, auch wenn der Vater mit Blick auf die derzeitige Trockenperiode hinzufügt: "Momentan macht die Landwirtschaft keinen Spaß!"
In der 9. Klasse entschied sich Louisa Riedl bereits für den Beruf der Landwirtin und absolvierte auch ein Praktikum in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Natürlich steht ihr der Weg zur Agrar-Ingenieurin offen, aber dazu ist der Abschluss an der Fachoberschule notwendig. Louisa hat auch das abgewogen: "Im Endeffekt, was bringt mir das, wenn ich ein studierter Bauer bin?"
Zeit für Hobbys
Zur Frage, wir ihre Mitschüler in der Klasse auf ihre Berufswahl reagierten, stellte Louisa fest: "Es gab unterschiedliche Reaktionen. Die, die wie ich vom Land kommen, fanden die Entscheidung super. Andere wieder ließen mich wissen, dass ich meine Noten einfach wegschmeiße, so nach der Meinung, dass ein Bauer halt dumm wäre. Mein Klasslehrer war zwar nicht gerade begeistert über meine Entscheidung, aber er hatte nichts dagegen."
Louisa wird jetzt im September erst für ein Jahr in Bayreuth ein Berufsgrundschuljahr absolvieren und danach für zwei Jahre in fremden Betrieben die Ausbildung zur Landwirtin beginnen und auch abschließen. Ihren Hobbys will Louisa aber weiterhin nachgehen: "Ich spiele noch Fußball in der Damenmannschaft des TSV Himmelkron und bin Mitglied bei der Landjugend in Bad Berneck-Bindlach."
Wenn sie Schülern einen Rat geben kann, dann würde Louisa mit einfachen Worten sagen: "Am besten ist es, in der Schule aufpassen und einfach sein Zeug machen, was man machen soll. Zu viel Stress ist nicht gut, aber sich gar nicht hinhocken und nichts machen, bringt nicht viel." Jetzt hat sie nur einen Wunsch: "Meine Lehre gut zu machen und irgendwann den Betrieb übernehmen kann."