Mega-Baustelle Ortsumgehung startet im Frühjahr

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Vorbote der Großbaustelle: An der Zettlitzer Straße wird bereits an der Geh- und Radwegunterführung der Umgehung gebaut. Foto: Dagmar Besand
Vorbote der Großbaustelle: An der Zettlitzer Straße wird bereits an der Geh- und Radwegunterführung der Umgehung gebaut. Foto: Dagmar Besand

Die Vorarbeiten für die Ortsumgehung des Kulmbacher Ortsteils Melkendorf haben bereits begonnen. Nahe der Zettlitzer Straße wird derzeit eine Geh- und Radwegunterführung gebaut. Bis die elf Millionen Euro teure neue Trasse fertig ist, werden vier bis fünf Jahre vergehen.

Viele Jahre wurde darüber diskutiert, darauf gehofft, vor Gericht dagegen gekämpft: Jetzt haben die ersten Arbeiten für die Ortsumgehung von Melkendorf begonnen. Das Staatliche Bauamt Bayreuth setzt die Planung für die Verlegung der Staatsstraße 2190 schrittweise um. Seit Anfang November wird am Bau einer Geh- und Radwegunterführung unterhalb von Melkendorf in der Zettlitzer Straße gearbeitet. Im Frühjahr geht es dann richtig los. Bis die Umleitung fertig ist und der Verkehr durchs Rotmaintal rollt, wird aber noch viel Zeit vergehen: Mit vier bis fünf Jahren Bauzeit rechnet Bauoberrat Siegfried Beck, Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt.

Vorbote der Großbaustelle

Hoch ragt der gelbe Kran in den Himmel, doch vorerst handelt es sich nur um eine kleine Baustelle - ein unscheinbarer Vorbote dessen, was noch kommt.
Die Unterführung soll dazu dienen, dass Radfahrer und Fußgänger künftig die neue Ortsumgehung von Melkendorf aus sicher Richtung Unter- und Oberzettlitz queren können, erläutert Beck das erste von vielen Einzelbauwerken entlang der 2,8 Kilometer langen Strecke.

Viel mehr passiert an Ort und Stelle noch nicht, doch hinter den Kulissen wird die Mega-Baustelle intensiv vorbereitet: "Derzeit werden von uns die Unterlagen für die Ausschreibung des ersten Bauabschnittes zwischen Katschenreuth und der Anbindung nach Melkendorf einschließlich der neuen Brücke über den Roten Main erstellt", beschreibt Siegfried Beck die nächsten Schritte. Die Detailpläne für die Bauausführung für die Gesamtstrecke seien ebenfalls in den letzten Abstimmungen mit den Beteiligten. Dazu gehören zum Beispiel Wasserwirtschaft und Bayernwerk.

Richtig los geht es dann im Frühjahr: Dann soll mit dem ersten Bauabschnitt zwischen Katschenreuth und Melkendorf-West und mit der neuen Brücke über den Roten Main begonnen werden. "Der erste Bauabschnitt schließt zunächst mit einer vorübergehenden Anbindung an die vorhandene Staatsstraße im Bereich der Einmündung nach Steinenhausen ab. Er wird von Frühjahr 2014 bis Ende 2015 umgesetzt."

In diesem Zeitabschnitt soll laut Beck auch die Verlegung der Hauptgasleitung und in Teilbereichen auch der Stromfreileitung erledigt werden. Darüber hinaus wird die Stadt Kulmbach bis Ende 2015 die Sanierung der stillgelegten Mülldeponie abgeschlossen haben. Die weitere Verlegungsstrecke mit den dazugehörenden Bauwerken wird ab 2016 in Angriff genommen.

Kurzfristig auch Vollsperrungen

Ab wann bekommen Autofahrer die Baustelle zu spüren? "Zunächst werden ab Frühjahr 2014 abseits der vorhandenen Staatsstraße Untergrundverbesserungen für die neue Trasse vorgenommen und die erforderliche Behelfsfahrbahn gebaut", erläutert Siegfried Beck. Dieses "Provisorium Süd" ist erforderlich, weil es keine leistungsfähige Umleitungsstrecke gibt. "Im Lauf des Sommers 2014 wird der Verkehr auf die Behelfsfahrbahn von der alten Steinbogenbrücke am Roten Main bis Katschenreuth umgelegt." Das Provisorium kann nur einspurig befahren werden, der Verkehrsfluss wird deshalb mit einer Ampelanlage gesteuert. Autofahrer werden dann vor allem zu den Hauptverkehrszeiten Zeit und Geduld mitbringen müssen.

Auch Vollsperrungen werden im Verlauf des Bauprojekts wohl unvermeidlich sein. Kurzfristige Vollsperrungen gibt es laut Beck auf jeden Fall beim Wechsel der Verkehrsführungen vom Bestand auf die Behelfsfahrbahn. Für die weiteren Bauabschnitte gebe es noch keinen detaillierten Zeitplan.

Viele Melkendorfer wünschen sich sehnlichst die Umgehung, aber es gibt auch Gegner des Projekts. Der Bund Naturschutz hatte in mehreren Instanzen geklagt und verloren. Kritisiert wurde die Beeinträchtigung des Lebensraums gefährdeter Tierarten. Zudem bedeute die Straße einen immensen Flächenverbrauch. Wie bewertet Beck den mit dem Straßenbau verbundenen Eingriff in die Natur? Die Belange des Naturschutzes wurden im Planfeststellungsverfahren gewürdigt und gemäß den gesetzlichen Vorgaben umgesetzt", betont er. Für Landschaftspflege einschließlich der Ausgleichsmaßnahmen seien Flächen von mehr als 21 Hektar vorgesehen.