Bei der Verleihung des Deutschen Zukunftspreises durfte Maxit-Forscher Friedbert Scharfe dem Bundespräsidenten einen revolutionären Dämmstoff vorstellen.
Vor laufender Fernsehkamera in einer Gesprächsrunde mit dem Bundespräsidenten zu sitzen - was für Friedbert Scharfe bis vor wenigen Monaten noch undenkbar war, wurde für den Leiter der Forschungsabteilung beim Azendorfer Baustoffhersteller Maxit am Mittwochabend Realität. "Es war ein wahnsinnig tolles Erlebnis", sagt Scharfe, der Frank-Walter Steinmeier bei der Verleihung des Deutschen Zukunftspreises, die im ZDF zu sehen war, eine Innovation vorstellen durfte: einen völlig neuartigen Dämmstoff, den er zusammen mit Professor Thorsten Gerdes von der Uni Bayreuth und Klaus Hintzer vom Technologiekonzern Dyneon/3M entwickelt hat und der einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.
Empfang im Schloss Bellevue
Für den ganz großen Coup reichte es zwar nicht - der Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation ging an ein Forschungsteam, das eine innovative Technologie entwickelt hat, die auf ultraviolettem Licht basiert und Mikrochips leistungsfähiger machen soll. Doch allein der Podestplatz sei Auszeichnung genug, sagt Scharfe, für den der Tag in der Bundeshauptstadt der Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn war - ein Tag, an dem er bereits in der Mittagszeit ein Erlebnis hatte, von dem viele nur träumen. Der Bundespräsident hatte alle Nominierten ins Schloss Bellevue eingeladen, "wo wir uns auch ins Gästebuch eintragen durften".
Die Aufregung war groß
Die Preisverleihung am Abend fand in der Verti-Music-Hall statt, in der normalerweise über 1000 Zuschauer Platz finden. Corona-bedingt war der Gästekreis auf ein Minimum reduziert. Nichtsdestotrotz sei die Aufregung anfangs groß gewesen, erzählt Scharfe, der von einer Fernsehshow spricht, bei der acht Kameras auf die Teilnehmer gerichtet waren.
900 000 Zuschauer haben die Sendung, die erst um 23.15 Uhr ausgestrahlt wurde, verfolgt. "Dirk Steffens hat sie einfühlsam moderiert und es uns leicht gemacht", sagt Scharfe, der seine Nervosität längst abgelegt hatte, als er vor der Verkündung des Siegerteams Frank-Walter Steinmeier in wenigen Worten noch einmal erläutern sollte, warum sein Dämmstoff den Zukunftspreis verdient hätte. Die Hoffnung, dass sein Name und der seiner Mitstreiter fällt, erfüllte sich nicht. Doch die Enttäuschung habe sich in Grenzen gehalten, sagt Scharfe.
Steinmeier gratuliert Scharfe
Beim anschließenden Empfang sei Steinmeier an seinen Tisch gekommen und habe ihm noch einmal zu der Erfindung gratuliert. Zu einer Innovation, die die Sanierung von unzureichend gedämmten Wohn- und Geschäftsgebäuden beschleunigen und so einen wichtigen Beitrag zur Energieeinsparung leisten kann. Um was es sich bei dem Produkt genau handelt? Um einen aufspritzbaren Dämmstoff, der aus winzigen Hohlkügelchen aus Glas besteht, "die, eingebettet in ein neuartiges, mineralisches Bindemittel, wie thermische Isolatoren wirken". "Diese verzögern den Wärmedurchgang so effizient, dass kaum noch wertvolle Heizenergie verloren geht", sagt Friedbert Scharfe.
Dass die neue Baustofftechnologie einen Siegeszug starten kann, davon sind neben Scharfe auch Hans-Dieter Groppweis, der geschäftsführende Maxit-Gesellschafter, und sein Sohn Sebastian, Geschäftsführer in der Firmengruppe, überzeugt. Beide sehen die Nominierung als größten Erfolg in der über 100-jährigen Firmengeschichte. Viele neue Arbeitsplätze Hans-Dieter Groppweis ist zuversichtlich, dass der Dämmstoff, der unter dem Namen "maxit ecosphere" vertrieben wird, den europäischen Markt erobern wird. Der Firmenstandort Azendorf kann davon profitieren. Derzeit wird bereits eine neue Produktionsanlage zur Anmischung des Produkts geschaffen. Kurzfristig sollen 30 bis 50 Arbeitsplätze entstehen.