Der Kasendorfer Gemeinderat will sich einen finanziellen Spielraum sichern. Bei der Etatverabschiedung wurde deshalb eine Kreditaufnahme genehmigt.
Kasendorf zählt aktuell zu den finanzstärksten und steuerkräftigsten Kommunen im Landkreis Kulmbach. Mit einer Pro-Kopf-Verschuldung in Höhe von 154 Euro pro Einwohner erreicht der Markt Werte, von denen viele Kommunen nur träumen können. Doch das könnte sich bald ändern. Denn bei der Verabschiedung des Haushalts (siehe auch Infobox rechts) genehmigten die Räte eine Kreditaufnahme in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Damit würde sich die Pro-Kopf-Verschuldung mehr als vervierfachen.
Die Genehmigung, heuer einen Kredit in Höhe von 1,5 Millionen aufnehmen zu können, ist nur eine Option. "Wir wissen nicht, ob wir das Geld brauchen.
Aber es ist besser, wir haben ein bisschen Spielraum, denn wenn wir Fördergelder bekommen, brauchen wir auch ein bisschen Geld, um Maßnahmen co-finanzieren zu können", erklärte Bürgermeister Bernd Steinhäuser (CSU). "Die Kreditaufnahme ist für all das, was heuer losgetreten wird. In den nächsten Jahren des Finanzplanungszeitraums finanzieren wir nur noch ab."
Rücklagen: 3,4 Millionen Euro
Die Niedrigzinsphase macht für Kasendorf die Sicherung der Mittel "attraktiv". Aktuell kann der Markt noch auf Rücklagen in Höhe von 3,4 Millionen Euro blicken. Verwaltungsleiter Herbert Schmidt hat bei der Aufstellung des Haushalts große Vorsicht walten lassen. Für die Gewerbesteuer hat er zwei Millionen Euro eingeplant. "Wir hatten in diesem Jahr aber schon eine hohe Nachzahlung. Es sieht so aus, als ob es ein gutes Jahr wird", so Schmidt.
Auch mit der Einnahmen-Planung von 1,075 Millionen Euro aus der Einkommenssteuer und mit 170 000 Euro Umsatzsteuern kalkulierte der Verwaltungsleiter zögerlich und im unteren Bereich dessen, was wirklich zu erwarten ist.
Positiv wirkt sich die Senkung der Kreisumlage aus. Kasendorf zahlt zwar noch immer 1,285 Millionen Euro an den Kreis, aber das sind 320 000 Euro weniger als im Vorjahr. Hohe Ausgaben sind außerdem für den Kindergarten (750 500 Euro), für den Bauhof (406.400 Euro)und für die Wasserversorgung (240.700 Euro) eingeplant.
Gewerbegebiet ist Schwerpunkt
Der Markt Kasendorf hat sich die Zukunftssicherung für 2016 auf die Fahnen geschrieben. So soll das neue Gewerbegebiet Krumme Fohre so weit vorangebracht werden, dass 2017 die ersten Firmenansiedlungen kommen können.
"Wir haben schon eine erste Vormerkung und wollen natürlich alles dafür tun, dass wir 2017 die ersten Grundstücke vergeben können", verriet Bürgermeister Bernd Steinhäuser. Momentan werde jedoch noch über die Größe des Regenrückhaltebeckens diskutiert. Denn die Fachbehörden fordern ein Rückhaltebecken, das 2200 Kubikmeter fasst, nicht - wie vorher veranschlagt - ein Regenrückhaltebecken mit 1400 Kubikmeter Fassungsvermögen.
Außerdem will die Gemeinde ein Baugebiet auf den Weg bringen. "Wir haben nur noch ein Grundstück in Heubsch", so Bernd Steinhäuser.
Neues Pumpwerk
Eine große Pflichtaufgabe, die viel Kapital bindet, wird auch die Erneuerung des Pumpwerks in Azendorf sein.
Es muss wegen der Baumaßnahmen bei der Firma Franken Maxit verlegt werden, was mit rund 200 000 Euro zu Buche schlägt.
Für den Ausbau des schnellen Internet ist im Haushalt des Marktes Kasendorf eine Summe von 580 000 Euro vorgesehen. Allerdings fließen wieder 460 000 Euro an Zuschüssen für den Ausbau des Breitbandnetzes aus dem bayerischen Förderprogramm zurück. "Aber das schnelle Internet kann nicht Mitte März in Betrieb gehen, sondern wegen baulicher Verzögerungen wird es erst ab 29. April verfügbar sein", gab Bürgermeister Steinhäuser die neuesten Mitteilungen der Telekom weiter.
Bei der Verabschiedung des Haushalts herrschte im Gemeinderat dann große Einigkeit.
Diskussionen darüber gab es nicht - auch nicht über die möglicherweise in Aussicht stehende Kreditaufnahme.
Der Haushalt in Zahlen
Einnahmen-/AusgabenentwicklungGewerbesteuer 2012: 1 840 000 Euro
2013: 2 050 000 Euro
2014: 1 450 000 Euro
2015: 2 050 000 Euro
2016: 2 000 000
Einkommenssteuer2012: 820 000 Euro
2013: 920 000 Euro
2014: 976 000 Euro
2015: 1 025 000 Euro
2016: 1 075 000 Euro
Zuführung zum Vermögenshaushalt2012: 50 000 Euro
2013: 36 000 Euro
2014: 0 Euro
2015: 36 300 Euro
2016: 348 200 Euro
SchlüsselzuweisungenIn den Jahren von 2012
bis 2016 wurden keinerlei Zuweisungen gewährt.
Größte Investitionen 2016Gewerbegebiet Krumme Fohre 611 000 Euro;
Breitbandausbau 580 000 Euro;
Wohnbaugebiet (Standort ist noch nicht festgelegt - lediglich Anfinanzierung/Grunderwerb) 500 000 Euro;
Sanierung der Kläranlage in Azendorf 200 000 Euro;
Wasserleitungsbau im Zuge des Gasleitungsbaues 200 000 Euro;
Maßnahmen im Schulbereich: Sanierung der Toilettenanlagen, flexibles Klassenzimmer 115 000 Euro.
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